European-American Evangelistic Crusades

             
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Königreich Gottes

 
Teil 3: Die Gemeinde ist nicht das Königreich!

 
Das Königreich und die Gemeinde
 
Wie soll man das Reich Gottes und die Gemeinde identifizieren? Sind das zwei verschiedene Dinge oder ein und dasselbe? Wenn es zwei verschiedene Dinge sind, wie ist dann ihre Beziehung zueinander? Das sind wichtige Fragen, gerade im Hinblick auf die heutige Sprache, die oft andeutet, dass diese beiden Begriffe und Konzepte austauschbar sind.
 
Es war Augustinus, der zuerst das Reich Gottes mit der Gemeinde (Kirche) gleichsetzte. Dieser Gedanke ist seit der Reformation beibehalten worden. Es ist gesagt worden, Jesus sei gekommen um das Reich Gottes zu verkündigen, das Ergebnis sei aber dann die Gemeinde gewesen. Einige theologische Systeme betrachten die Gemeinde und das Reich Gottes noch immer als ein und dasselbe. In unserer heutigen Sprache sagen wir auch manchmal Dinge wie „Lasst uns das Reich Gottes aufbauen“ wenn wir im Sinn haben, die Gemeinde zu erweitern. Es ist meine Überzeugung, dass Jesus in dieses gegenwärtige, böse Zeitalter mit seiner Königsherrschaft (dem kommenden Zeitalter) eindringen sollte. Das war ein Teil seiner Mission. Diejenigen, die sich dann entschieden haben, die Proklamation der Herrschaft Gottes anzunehmen, machen in der Folge die Gemeinde aus.
 
Der Überrest ist die Gemeinde
 
Jesus scheint seine Mission nicht mit dem Fokus begonnen zu haben, eine neue Bewegung innerhalb oder außerhalb von Israel zu beginnen. Er kam als ein jüdischer Mensch zu jüdischen Menschen. Er akzeptierte die Autorität der Schriften des Alten Testaments als bindend. Er passte sich den Praktiken des Tempels an. Er betete in der Synagoge an. Er lebte und arbeitete als Jude. Obwohl er manchmal über das jüdische Territorium hinaus reiste, bestand er darauf, dass es seine Mission war, zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel zu gehen (Matthäus 15:24). Als er seine Jünger zum Dienst aussandte, forderte er sie auf, nur nach Israel zu gehen (Matthäus 10:5-6).
 
Es gibt aber mindestens drei Ausnahmen von dieser Regel:
 
die Samariterin (Johannes 4:1-42)
der Diener des Hauptmannes (Matthäus 8:5-13)
die Kanaaniterin (Matthäus 15:21-28)
 
Diese drei Geschichten scheinen allesamt abgemilderte Umstände aufzuweisen, die danach verlangten, dass Jesus außergewöhnliche Schritte machte.
 
Seine zentrale Mission war es, Israel zu verkünden, dass Gott aktiv war um seine Verheißungen zu erfüllen und Israel in seine wahre Bestimmung als seine Kinder zu führen.
 
Ablehnung
Israel lehnte die Botschaft von Jesus über das Reich Gottes ab. Seine Proklamation kam schon früh in seinem Dienst (Markus 1:14-15) und hatte sofortige Verleugnung zur Folge (Markus 3:1-6), was sie während des weiteren Verlaufs seines Dienstes nur noch intensivierte und seinen Höhepunkt in seinem Opfertod am Kreuz hatte.
 
Überrest
Während Israel als Ganzes das Angebot von Jesus – das Reich Gottes – zurückwies, reagierte eine kleine Gruppe, ein Überrest, im Glauben. Die jüdische Vorstellung von Jüngerschaft bestand darin, nach Hingabe an die Thora (die ersten fünf Bücher des Alten Testaments) aufzurufen. Die Vorstellung, die Jesus von Jüngerschaft hatte, rief nach einer Hingabe an ihn selbst und seine Botschaft auf.
 
Die Gemeinde und das Königreich
 
Obwohl Jesus Israel das Reich Gottes als ein Angebot zur Erfüllung seiner wahren Bestimmung verkündete und Israel ablehnte, so wurde die Mission dennoch in jenen Nachfolgern erfüllt, die seine Botschaft annahmen und seine Jünger wurden. Diese Jünger sollten als die Gemeinde bekannt werden, das wahre Israel Gottes. Die Auswahl dieser zwölf Jünger durch Jesus war ein vorgeführtes Gleichnis, in dem Jesus beglaubigte, dass er eine neue Versammlung aufrichtete, die die Nation Israel ersetzen sollte, die seine Botschaft abgelehnt hatte. Fünf Illustrationen machen dieses Konzept deutlich:
 
Das Reich Gottes und die Gemeinde sind nicht dasselbe, da das Reich Gottes (seine Herrschaft)
dynamisch ist. Die Gemeinde besteht aus denjenigen, die vom König des Reiches Gottes regiert werden, doch
sie selbst ist nicht das Königreich.
Das Reich Gottes und die Gemeinde sind nicht dasselbe. Die Schreiber des Neuen Testaments setzten die
Gemeinde nie mit dem Reich Gottes gleich. Ihre ersten Prediger verkündeten nie die Gemeinde, sondern das
Königreich (Apostelgeschichte 8:12; 19:8; 20:25; 28:23, 31). Man wird große Schwierigkeiten haben, das Wort
Gemeinde in diesen Versen gegen das Wort Königreich oder Reich Gottes auszutauschen. Es gibt nirgendwo
auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass die sichtbare Gemeinde entweder selbst das Reich Gottes sein
oder dieses hervorbringen kann. Man kann daher sicher sagen: die Gemeinde, das sind die Bürger des Reiches
Gottes, aber nie das Reich Gottes selbst.
Das Reich Gottes schafft die Gemeinde. Die Herrschaft Gottes, wie sie in den Worten und Werken von Jesus
demonstriert wird, konfrontierte die Menschen und forderte sie auf, zu reagieren und unter seine Herrschaft zu
kommen und eine neue Beziehung mit ihm als König einzugehen (Markus 3:31-35). Wenn die mächtige
Herrschaft Gottes einen Menschen befruchtet, wird dieser zu einem Teil des Leibes Christi – der Gemeinde –
gemacht.
Die Mission der Gemeinde ist es, das Reich Gottes zu bezeugen. Die Gemeinde kann nicht das Reich
Gottes bauen oder selbst das Reich Gottes werden. Die Gemeinde ist das Gefäß, durch das die mächtigen,
erlösenden Taten von Jesus ausgeführt werden. Das wird illustriert in dem Missionsauftrag Jesu an die zwölf
Jünger (Matthäus Kapitel 10) und die siebzig anderen (Lukas Kapitel 10). Die Verkündigung der Apostel in der
Apostelgeschichte bekräftigt das.
 
Die Gemeinde sollte aller Menschheit Zeugnis über das Reich Gottes ablegen. Die siebzig Jünger, die Jesus aussandte, waren symbolisch. Die jüdische Überlieferung ging davon aus, dass es siebzig Nationen in der Welt gab und dass die jüdische Thora zuerst in siebzig Sprachen gegeben worden war. Die Aussendung von siebzig Missionaren scheint eine implizite Forderung zu sein, dass die Botschaft von Jesus nicht nur von Israel gehört werden muss, sondern von der ganzen Menschheit.
 
Die Zurückweisung von Gottes Angebot des Reiches Gottes durch Israel wurde unumkehrbar. Jesus kündigte nüchtern an, dass Israel nicht länger das Volk der Herrschaft Gottes sein solle. Ihr Platz würde von anderen eingenommen werden, die sich als vertrauenswürdig erwiesen (Markus 12:1-9; Matthäus 21:43). Dies war die Einbeziehung der Heiden.
 
Da die Gemeinde die Empfängerin des Lebens und der Gemeinschaft des Reiches Gottes ist, besteht eine ihrer vielen Zwecke darin, in diesem bösen Zeitalter das Leben und die Kraft des zukünftigen Zeitalters zu demonstrieren. Die Gemeinde lebt sozusagen in zwei Zeitaltern gleichzeitig. Wir sind das Volk des kommenden Zeitalters, das in diesem gegenwärtigen, bösen Zeitalter lebt. Die Gemeinde muss ein Modell darstellen, welches das Leben der zukünftigen, perfekten Ordnung zeigt.  
 
Die Gemeinde ist ein Kanal, durch den das Reich Gottes handelt. Durch die Gemeinde werden die Werke
des Reiches Gottes umgesetzt (Matthäus 10:8; Lukas 10:17). Das macht die Jüngerschaft so wichtig. Die
Gemeinde hat oft darin versagt, wahre Jünger Jesu heranzuziehen. Die Gemeinde neigt dazu, Charakter und
Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen, zu Lasten der Dienste des Reiches Gottes wie Gebet für die
Kranken und Austreiben von Dämonen. Doch die Proklamation des Reiches Gottes muss kombiniert in Worten
und Werken erfolgen.
 
Verantwortung und Autorität
 
Jesus ließ die Schlüssel zum Königreich in den Händen von Petrus (Matthäus 16:19). Der Hintergrund dieser Vorstellung kommt aus Jesaja 22:22, wo Gott Eljakim die Schlüssel zum Haus Davids gab und ihn mit dessen Obhut beauftragte. Die Kunst der Obhut wird oft als ein Bewahren oder Beschützen verstanden. Wir dürfen nicht den Fehler des dritten Dieners in dem Gleichnis von Jesus machen, das in Matthäus 25:13-40 aufgezeichnet ist. Dieser Diener empfing sein Talent, bewahrte es indem er es vergrub und zog dadurch den Zorn seines Herrn auf sich. Jesus definierte Obhut neu, so dass diese Aufgabe auch Investieren und Riskieren beinhaltet.
 
Nach Aussage von Jesus ist die Gemeinde auf dem Felsen seines Daseins als Messias aufgebaut. Die Hölle kann dagegen nichts ausrichten. Um sicherzustellen, dass die Gemeinde ihre Autorität begreift, hat Jesus in Matthäus 16:19 gesagt:
Und ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. Das Lösen kennzeichnet das Befreien derer, die unter der Herrschaft Satans sind. Das Binden bedeutet, Satan daran zu hindern oder ihm zu verbieten, der Gemeinde Schaden zuzufügen. Binden und Lösen bedeuten nicht, dass Gott automatisch tun wird, was die Gemeinde spricht. Binden und Lösen bedeuten, dass die Gemeinde in diesem Zeitalter tut und umsetzt, was der Vater für das kommende Zeitalter bereits bestätigt und beschlossen hat. Die Gemeinde ist aufmerksam, um zu verstehen, was Gott tut und bindet dann, was er gebunden hat und löst, was er gelöst hat.
 
Zusammenfassung
Das Reich Gottes ist seine Herrschaft und Regierungsgewalt. Die Gemeinde ist die Gemeinschaft derer, die die Herrschaft Gottes erfahren haben und in seine Segnungen eingetreten sind. Das Reich Gottes erzeugt die Gemeinde, arbeitet und wirkt durch die Gemeinde und demonstriert durch die Gemeinde vor der Welt die Herrschaft Gottes. Das Reich Gottes ist nicht die Gemeinde und die Gemeinde ist nicht das Reich Gottes.
 
 
Es ist immer wichtig, Gelerntes anzuwenden. Bitte den Heiligen Geist, dir zu helfen.
 
Wie oft tauschst du die Begriffe „Reich Gottes“ und „Gemeinde“ aus? Welchen Unterschied macht dabei die
Sprache?
Was ist deine Verantwortung als Bürger des Reiches Gottes?
Weist dein christliches Leben sowohl Worte als auch Werke auf?
In welcher Weise bist du persönlich ein Zeuge für das Reich Gottes?
 
 
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