Heute betrauern wir das Verscheiden eines alten Freundes namens Gesunder Menschenverstand.
Gesunder Menschenverstand lebte ein langes Leben, starb jedoch zur Jahrtausendwende an Herzversagen. Niemand weiß wirklich ganz genau, wie alt er war, weil die Aufzeichnungen über seine Geburt bereits vor langer Zeit im bürokratischen Wust untergegangen sind.
Gesunder Menschenverstand weihte sein Leben selbstlos dem Dienst in Schulen, Krankenhäusern, dem Zuhause von Menschen, in Unternehmen und Büros und half den Leuten, ohne Fanfare und Dummheit ihre Aufgaben zu erledigen. Jahrzehntelang hatten engstirnige Regeln, dumme Gesetze und leichtfertige Prozesse keine Macht über Gesunder Menschenverstand. Ihm wurde das Kultivieren so wertvoller Lektionen zugeschrieben wie zu wissen, wann man aufhören muss, wer zuerst kommt mahlt zuerst und das Leben ist nicht immer fair.
Gesunder Menschenverstand lebte mit einfachen, gesunden Finanzprinzipien (Gib’ nicht mehr aus als du verdienst), verlässlichen Erziehungsstrategien (Erwachsene haben das Sagen, nicht die Kinder) und fand es in Ordnung, auch mal nur der Zweitbeste zu sein.
Als Veteran der industriellen Revolution, der großen Depression und der technologischen Revolution überlebte Gesunder Menschenverstand kulturelle und bildungsmäßige Trends einschließlich Feminismus, Bodypiercing, Rechtschreibereform und neue Mathematik.
Doch seine Gesundheit wurde angeschlagen als er sich mit dem “Wenn-es-nur-einer-Person-hilft-ist-es-die-Sache- wert” Virus infizierte. In den letzten Jahrzehnten stellte seine nachlassende Kraft keinen Widerstand mehr für das Wüten überheblicher Bundesgesetze dar.
Er beobachtete voller Schmerzen, wie gute Menschen von selbstsüchtigen Anwälten und erleuchteten Auditoren reguliert wurden. Seine Gesundheit verschlechterte sich rapide nachdem Schulen endlose Null-Toleranz-Politik betrieben, sich Berichte von 6jährigen Schülern häuften, die der sexuellen Belästigung beschuldigt wurden weil sie eine Klassenkameradin geküsst hatten, ein Teenager suspendiert wurde weil er nach dem Mittagessen Mundwasser getrunken hatte und ein Lehrer gefeuert wurde weil er einen ungezogenen Schüler zurechtgewiesen hatte.
Es ging noch mehr mit ihm bergab als die Schulen die Zustimmung der Eltern brauchten um einem Schüler ein Aspirin zu geben, die Eltern jedoch nicht informieren dürfen wenn eine Schülerin schwanger wird oder eine Abtreibung vornehmen lassen will.
Schließlich verlor Gesunder Menschenverstand seinen Lebenswillen, als lebenslange Werte zur verbotenen Ware wurden, Kirchengemeinden zu Unternehmen wurden, Kriminelle eine bessere Behandlung als ihre Opfer genossen und Bundesrichter ihre Nasen in alles von den Pfadfindern bis hin zum Profisport steckten. Als sein Ende nahte, verlor Gesunder Menschenverstand mehr und mehr seine Fähigkeit zu logischem Denken, wurde jedoch weiterhin über Entwicklungen bezüglich fragwürdiger Regelungen über Asbest, energiesparende Toiletten, das Beibehalten von Verbotsgesetzen und vorgeschriebene Airbags informiert. nach oben
Ein Prediger und ein Atheist
Ein Prediger und ein atheistischer Frisör gingen einst zusammen durch die Slums der Stadt. Da sagte der Frisör zu dem Prediger: "Das ist der Grund, wieso ich nicht an einen Gott der Liebe glauben kann. Wenn Gott so liebevoll wäre wie du behauptest, würde er nicht all diese Armut und die vielen Krankheiten und das Elend zulassen. Er würde es nicht zulassen, dass diese armen Geschöpfe abhängig von Drogen oder anderen Gewohnheiten wären, die den Charakter zerstören. Nein, ich kann nicht an einen Gott glauben, der diese Dinge zulässt." Der Prediger sagte kein Wort bis sie auf einen Mann trafen, der außergewöhnlich ungepflegt und schmutzig aussah. Seine Haare hingen ihm fettig und ungekämmt ins Gesicht und er hatte sich schon lange nicht mehr rasiert. Da sagte der Prediger: "Du kannst ja kein besonders guter Frisör sein, sonst würdest du es nicht zulassen, dass ein Mann ohne vernünftigen Haarschnitt und Rasur hier in deiner Nachbarschaft wohnt." Entrüstet antwortete der Frisör: "Wie kannst du mich denn für den Zustand dieses Mannes verantwortlich machen? Ich kann nichts daran machen, dass er so aussieht. Er ist noch nie in mein Geschäft gekommen. Nur wenn er das tun würde könnte ich an ihm arbeiten und dafür sorgen, dass er wie ein Gentleman aussieht." Der Prediger schaute den Frisör mit durchdringendem Blick an und sagte: "Dann mache Gott nicht dafür verantwortlich, dass die Leute auf ihren bösen Wegen bleiben obwohl er sie fortwährend einlädt, zu ihm zu kommen und sich erlösen zu lassen."
Gott hat mir eine sehr hübsche Tochter geschenkt. Sie hat strahlende, blaue Augen, langes blondes Haar, eine pfirsichfarbene Haut, ist groß und schlank und sprüht vor Leben und neuen Ideen.
Eines Tages kam meine Tochter zu mir, setzte sich auf ihren gewohnten Platz auf meinem Schoß und sagte: „Papa, ich werde dir etwas schenken, aber du musst mir sagen, worüber du dich am meisten freuen würdest. Ich habe beschlossen, mir einen Punkhaarschnitt machen zu lassen. Ich könnte mir einen lilafarbenen Irokesenschnitt machen lassen oder die Hälfte meines Kopfes kahl scheren und die andere Hälfte grün färben. Was würde dir am besten gefallen?“
Ich erklärte ihr gnädig, dass ich nicht so ein besonderer Fan von Punkharrschnitten sei und dass mir wirklich blonde, lange Haare am besten gefallen würden.
Sie erwiderte: „Du verstehst das nicht, Papa. Ich werde mir einen Punkhaarschnitt machen lassen. Doch ich tue das für dich. Du kannst dir also aussuchen, welche Farbe dir am besten gefällt – lila oder grün. Es ist für dich, Papa!“
Freundlich lobte ich die Vorzüge eher konventioneller Haarschnitte. Schließlich brach sie in Tränen aus. „Warum bist du nur so schwierig?“, schluchzte sie. “Da gebe ich mir so eine Mühe, dass du dir etwas aussuchen kannst, damit ich dich glücklich machen kann, und du bist einfach nur undankbar!”
Während meine Tochter sehr real und wirklich sehr hübsch ist, ist das obige Gespräch natürlich vollkommen erfunden. Doch kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die Gott diese Art von Angebot machen? Kain hat damit angefangen. Er brachte Gott ein nettes Opfer, bestehend aus frischen, selbst gezogenen Früchten und Gemüse. Alles frei von Cholesterin, mit niedrigem Natriumgehalt, prall voller Vitamine und Faserstoffe. Was für ein Angebot!
Doch Gott lehnte ab, weil es nicht auf der Liste annehmbarer Opfer aufgeführt war. Und Kains Gefühle waren verletzt wegen Gottes „Undankbarkeit“.
Oder die Israeliten. Gott sagte ihnen, sie sollten nur im Tempel anbeten und nur wenn die Priester die Opferrituale durchführten. Unglücklicherweise engte das den Stil vieler Leute ein, also beteten sie Gott auf den Höhen in ganz Israel an. Es war ein sehr schöner, aufwändiger Lobpreis. Und sie beteten wirklich Jahwe an (zumindest am Anfang). Doch elfmal schlug Gott einige der besseren Könige Judas, weil sie es dem Volk erlaubten, Gott routinemäßig ein „Geschenk“ zu machen. Er hatte bereits abgelehnt.
Was Gott angeht ist für ihn aufwändige, ausgefeilte „Anbetung“ auf den Höhen Judas nichts weiter als ein lilafarbener Irokesenschnitt!
Ja, ja….gähn…antike Geschichte. Heute legen wir keine Okraschoten mehr ins Opfer oder schlachten Schafe auf Anhöhen. Und Gott hat gnädig die Beschränkung auf nur einen Ort aufgehoben, so dass wir Gemeinden multiplizieren können wie die Staatsschulden. Es liegt uns fern, Gott einen Ersatz für das anzubieten, was er wirklich will.
Doch wiederum…
Bieten wir Gott Geld im Opferkorb an, wenn er in Wirklichkeit von uns möchte, dass wir für die Witwe nebenan die Fenster putzen?
Versuchen wir Gott zu beeindrucken, indem wir jedes Mal in der Gemeinde sind, sobald die Türen öffnen und in allen Komitees und Gremien dienen, wenn er uns spezifisch um ein bisschen echte Anbetungszeit allein mit ihm gebeten hat?
Oder bieten wir Gott heroisch einen selbstmörderischen Stundenplan im „vollzeitigen christlichen Dienst“ an, der den Leib Christi aufbaut, wenn er eigentlich von uns möchte, dass wir etwas Zeit zu Hause verbringen und den Glauben unserer eigenen Kinder aufbauen?
Bieten wir Gott extravagante musikalische Darbietungen an? Obwohl wir große Sünde in unserem Leben haben?
Wir sind sehr großzügige Leute. Doch ob es Früchteopfer oder Punkhaarschnitte sind – Gott ein Geschenk zu machen, das er bereits abgelehnt hat, ist nichts weiter als eine transparente Bemäntelung unverhohlener Rebellion!
Wir waren die einzige Familie mit Kindern in dem Restaurant. Ich setzte Erik in einen Hochstuhl und bemerkte, dass alle still aßen oder sich nur leise unterhielten. Plötzlich quietschte Erik fröhlich und rief: “Huhu.” Er hämmerte mit seinen dicken Babyfäusten auf die Ablage des Hochstuhls. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Begeisterung und sein Mund verzog sich zu einem zahnlosen Grinsen. Dann wackelte und kicherte er voller Fröhlichkeit. Ich schaute mich um und entdeckte die Ursache seines Entzückens. Es war ein Mann in einem ramponierten Lumpen von Mantel, schmutzig, schmierig und verschlissen. Seine Hosen waren ausgebeult und der Reißverschluss stand halb offen und seine Zehen lugten aus etwas hervor, was wohl Schuhe sein sollten. Sein Hemd war schmutzig und sein Haar ungewaschen und ungekämmt. Seine Stoppeln waren zu kurz um sie als Bart bezeichnen zu können und seine Nase war so von roten Adern durchzogen dass sie aussah wie eine Straßenkarte. Wir waren zu weit von ihm entfernt um etwas zu riechen, doch ich war sicher, dass er stank. Seine Hände winkten und er rief Erik zu: “Hallo Baby, hallo großer Junge. Ich kann dich sehen, Bursche.” Mein Mann und ich schauten uns an. “Was machen wir jetzt?” Erik lachte weiter und antwortete: „Hallo, hallo, huhu.“ Jeder im Restaurant war inzwischen aufmerksam geworden und schaute zuerst uns an und dann den Mann. Der alte Kauz sorgte zusammen mit meinem wunderbaren Baby für eine gewaltige Störung. Unser Essen kam und der Mann begann, durch den Raum zu rufen: “Kennst du Backe, backe, Kuchen? Kuckuck, hier bin ich. Hey, er kennt den Kuckuck. Wie niedlich.” Niemand fand den alten Mann niedlich. Er war offensichtlich betrunken. Mein Mann und ich waren verlegen. Wir aßen still vor uns hin – alle, außer Erik, der für den bewundernden Penner sein ganzes Repertoire abspulte, welcher sich im Gegenzug durch seine niedlichen Kommentare erkenntlich zeigte. Endlich hatten wir unsere Mahlzeit beendet und eilten in Richtung Ausgang. Mein Mann ging die Rechnung bezahlen und sagte mir, wir würden uns auf dem Parkplatz treffen. Der alte Mann saß nun genau zwischen mir und der Ausgangstür. „Herr, lass’ mich nur heil hier herauskommen bevor er mich oder Erik anspricht“, betete ich. Als ich dem Mann näher kam, drehte ich ihm den Rücken halb zu um an ihm vorbeizukommen ohne den Gestank riechen zu müssen, der von ihm ausgehen mochte. Währenddessen lehnte Erik sich über meinen Arm und streckte ihm beide Ärmchen entgegen, ganz in der Position, wie Babys hochgenommen werden möchten. Bevor ich es verhindern konnte hatte Erik sich von meinem Arm in die Arme des Mannes fallen lassen. Plötzlich vollzogen ein sehr alter, übel riechender Mann und ein sehr junges Baby ihre Liebesbeziehung. Erik legte in einem Akt totalen Vertrauens sowie vollkommener Liebe und Hingabe seinen kleinen Kopf an die zerlumpte Schulter des Mannes. Die Augen des Mannes schlossen sich und ich sah, wie Tränen unter seinen Wimpern hervorkamen. Seine von Schmutz, Schmerz und harter Arbeit gealterten Hände wiegten – behutsam, so behutsam – den Popo meines Babys und streichelten seinen Rücken. Keine zwei Geschöpfe haben sich jemals für eine so kurze Zeit so sehr geliebt. Von Ehrfurcht ergriffen stand ich da. Der alte Mann schaukelte und wiegte Erik für einen Augenblick in seinen Armen. Dann öffneten sich seine Augen wieder und schauten direkt in die meinen. Er sagte mit fester, gebieterischer Stimme: „Passen Sie gut auf dieses Baby auf.“ Irgendwie schaffte ich es, ein “Das werde ich” an dem Kloß in meiner Kehle vorbei zu quetschen. Er stemmte Erik von seiner Brust – unfreiwillig, sehnsüchtig, als würde er Schmerz empfinden. Ich nahm mein Baby in Empfang und der Mann sagte: „Gott segne Sie, junge Frau. Sie haben mir mein Weihnachtsgeschenk gegeben." Ich konnte nicht mehr als ein paar Worte des Dankes murmeln. Mit Erik in meinen Armen rannte ich zum Auto. Mein Mann wunderte sich, warum ich weinte und Erik so eng umschlungen hielt und warum ich sagte: „Mein Gott, mein Gott, vergib’ mir.“ Ich war gerade Zeuge der Liebe Christi geworden, gezeigt durch die Unschuld eines kleinen Kindes, das keine Sünde sah und kein Urteil fällte – ein Kind, das eine Seele sah und eine Mutter, die eine Garnitur Kleidung sah. Ich war eine blinde Christin und hielt ein Kind in meinen Armen, das nicht blind war. Ich fühlte, dass es Gott war, der mich fragte: „Bist du bereit, deinen Sohn für einen Augenblick zu teilen?” – wo er doch den seinen für alle Ewigkeit mit uns geteilt hat. Der zerlumpte alte Mann hatte mich unwissentlich daran erinnert, dass wir, um in das Königreich Gottes einzutreten, wie kleine Kinder werden müssen.
Ein Bauer hatte einige Hundebabys, die er verkaufen musste. Er malte ein Schild, das die zwanzig Welpen anpries und ging daran, es an einen Pfosten seines Gartenzauns zu nageln. Als er den letzten Nagel in den Pfosten schlug, fühlte er ein Zupfen an seinem Overall. Er schaute hinab in die Augen eines kleinen Jungen. „Herr Bloom“, sagte er, „ich will eins von Ihren Hudebabys kaufen.” "Nun" sagte der Bauer, während er sich den Schweiß vom Nacken wischte, “diese Hundebabys kommen von sehr feinen Eltern und kosten eine ganze Menge Geld.” Der Junge ließ für einen Augenblick seinen Kopf hängen. Dann griff er tief in seine Tasche, holte eine Handvoll Kleingeld hervor und hielt es dem Bauern hin. "Ich habe neunundsiebzig Cent. Ist das genug, um sie anzuschauen?” "Natürlich", sagte der Bauer. Und gleich darauf stieß er einen Pfiff aus. „Hierher, Dolly!“ rief er. Aus der Hundehütte kam Dolly gerannt, gefolgt von vier kleinen Fellknäueln. Der kleine Junge presste sein Gesicht an den Maschendrahtzaun. Seine Augen glitzerten vor Begeisterung. Als die Hunde sich ihren Weg zum Zaun bahnten, bemerkte der kleine Junge etwas anderes, das sich in der Hundehütte noch bewegte. Ganz langsam erschien noch ein weiteres Fellknäuel, das deutlich kleiner war. Es rutschte die Rampe herunter. Dann begann der kleine Hund auf eine irgendwie unbeholfene Weise hinter den anderen her zu humpeln und tat sein Bestes, um sie einzuholen. "Ich möchte diesen", sagte der kleine Junge und zeigte auf den Zwerg. Der Bauer kniete sich neben dem Jungen nieder und sagte: “Mein Junge, diesen Hund möchtest du bestimmt nicht. Er wird nie in der Lage sein, zu rennen und zu spielen wie andere Hunde." Damit trat der kleine Junge vom Zaun zurück, beugte sich hinunter und begann, eines seiner Hosenbeine hochzukrempeln. Dabei kam ein Stahlgestell zum Vorschein, das an beiden Seiten seines Beines hinunter reichte und an einem Spezialschuh befestigt war. Wieder zu dem Bauern aufblickend sagte er: "Sehen Sie, ich kann auch selbst nicht gut laufen und er wird jemanden brauchen, der ihn versteht."
Eine Familie aus Amerika war einmal mit dem Auto in Europa unterwegs und einmal mussten sie drei Tage und Nächte lang am Stück fahren, um nach Deutschland zu kommen. Alle stiegen also ins Auto ein: der Familienvater, seine Frau und ihre dreijährige Tochter.
Die kleine Tochter war noch nie zuvor nachts gereist. In der ersten Nacht im Auto hatte sie Angst wegen der tiefen Dunkelheit draußen.
„Wohin fahren wir, Papa?” “Zum Haus deines Onkels in Deutschland.” „Bist du schon einmal in diesem Haus gewesen?“ „Nein.“ „Kennst du denn den Weg?“ “Mal sehen, wir können ja die Straßenkarte lesen.” „Weißt du, wie man die Straßenkarte liest?“ „Ja, wir werden sicher ankommen.“ „Wo können wir denn etwas essen wenn wir Hunger haben bevor wir ankommen?“ “ Wir können an einem Restaurant anhalten wenn wir hungrig sind.“ „Weißt du, ob an der Straße Restaurants sind?“ „Ja, da sind welche.” “Weißt du, wo sie sind?“ „Nein, aber wir werden ganz sicher eines finden.“
Derselbe Dialog wiederholte sich in der ersten Nacht ein paar Mal und auch in der zweiten Nacht. Doch in der dritten Nacht war das kleine Mädchen ganz ruhig. Der Vater dachte schon, es wäre eingeschlafen, doch als er in den Rückspiegel sah, bemerkte er, dass es wach war und ganz ruhig umher schaute. Er fragte sich, wieso sie ihre Fragen nicht mehr stellte.
„Liebes, weißt du, wohin wir fahren?“ “Deutschland, Onkels Haus.” “Weißt du, wie wir dorthin kommen?” „Nein.“ „Warum fragst du dann nicht mehr?“ „Weil Papa fährt.“
Weil Papa fährt. Diese Antwort eines dreijährigen Kindes kann uns allen zum Trost und zur Stärke werden, wenn wir auf unserer Lebensreise mit dem Herrn Fragen und Ängste haben. Ja, unser Papa fährt. Wir kennen vielleicht den Bestimmungsort (und manchmal vielleicht nicht besser als das kleine Mädchen – „Deutschland“ – ohne ein Verständnis davon, wo oder was das wirklich ist). Wir kennen den Weg nicht, wir wissen nicht, wie man die Straßenkarte liest oder wie man unterwegs ein Restaurant findet. Doch das kleine Mädchen wusste das Allerwichtigste: Papa fährt – und darum ist sie sicher und geschützt. Sie weiß, dass ihr Papa für alles sorgen wird, was sie braucht.
Weißt du, dass dein Papa, der Gute Hirte, heute am Steuer sitzt? Wie sind dein Verhalten und deine Reaktion als Passagier, als sein Kind? Du hast vielleicht bisher viele Fragen gestellt, doch wie das kleine Mädchen solltest auch du zu erkennen beginnen, dass der wichtigste Fokus sein sollte: Papa fährt. nach oben
Schiffbrüchig
Der einzige Überlebende eines Schiffsunglücks wurde an den Strand einer kleinen, unbewohnten Insel gespült. Er betete inbrünstig zu Gott, dass er ihn retten möge und jeden Tag suchte er den Horizont nach Hilfe ab, doch niemand schien zu kommen. Erschöpft schaffte er es schließlich, aus Treibholz eine kleine Hütte zu bauen, die ihn vor Wind und Wetter schützen und seine wenigen Habseligkeiten beherbergen konnte. Doch eines Tages, nachdem er auf der Jagd nach Nahrung gewesen war, kam er zurück und fand seine kleine Hütte in Flammen stehend vor. Der Rauch stieg in den Himmel auf. Das Schlimmste war geschehen, alles war verloren. Er war überwältigt von Kummer und Zorn. "Gott, wie konntest du mir das antun!" schrie er. Früh am nächsten Morgen wurde er jedoch von dem Geräusch eines Schiffes geweckt, das sich der Insel näherte. Es war gekommen, um ihn zu retten! "Woher wussten Sie, dass ich hier war?" fragte der müde Mann seine Retter. "Wir haben das Rauchsignal gesehen", erwiderten sie. Es ist leicht, entmutigt zu werden, wenn die Dinge nicht gut laufen. Doch wir sollten nicht den Mut verlieren, denn Gott IST am Werk in unserem Leben, selbst inmitten von Schmerzen und Leid. Wenn deine Hütte das nächste Mal bis auf den Grund abbrennt, dann erinnere dich – es mag nur ein Rauchzeichen sein, das die Gnade Gottes herbeiruft. nach oben
Vergebung
Es waren einmal zwei Brüder, die auf angrenzenden Bauernhöfen lebten und die eines Tages einen Streit hatten. Es war die erste ernsthafte Auseinandersetzung in 40 Jahren des friedlichen Lebens und Arbeitens Seite an Seite. Sie hatten sich ohne Konflikte Maschinen, Arbeitskräfte und Güter geteilt. Doch dann brach die lange Zusammenarbeit auseinander. Alles begann mit einem kleinen Missverständnis und wuchs sich zu einer großen Auseinandersetzung aus. Schließlich explodierte das Ganze und endete mit einem Austausch bitterböser Worte, gefolgt von Wochen des Schweigens. Eines Morgens klopfte es an der Tür von Klaus. Als er öffnete stand draußen ein Mann mit der Werkzeugkiste eines Tischlers. „Ich suche nach Arbeit für ein paar Tage“, sagte er. „Hätten Sie vielleicht ein paar kleine Reparaturarbeiten hier und da? Könnte ich Ihnen helfen?” "Ja", sagte der ältere Bruder. „Ich habe einen Auftrag für Sie. Schauen Sie einmal über den Bach auf meinem Hof. Da drüben wohnt mein Nachbar. Eigentlich ist es mein jüngerer Bruder. Letzte Woche haben wir uns gestritten und er fuhr mit seiner Planierraupe an den Bachdamm und nun ist da eine Abgrenzung zwischen uns. Nun, er hat das wahrscheinlich getan um mich zu ärgern, aber ich wird es ihm zeigen. Sehen Sie den Stapel Bauholz dort bei der Scheune? Sie könnten mir einen 2,5 Meter hohen Zaun bauen, damit ich seinen Hof nicht mehr sehen muss." Der Tischler sagte: "Ich denke, ich verstehe Ihre Situation. Zeigen Sie mir die Nägel und den Bagger für die Pfostenlöcher und ich werde alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigen." Der ältere Bruder musste in die Stadt gehen um Material zu holen, dann half er dem Tischler, alle notwendigen Geräte zusammenzutragen und war für den Rest des Tages auswärts unterwegs. Der Tischler arbeitete den ganzen Tag lang schwer. Er maß, sägte und nagelte. Als der Bauer bei Sonnenuntergang zurückkam, hatte der Tischler seinen Auftrag erledigt. Die Augen des Bauern öffneten sich weit vor Staunen und seine Kinnlade fiel herunter. Da war überhaupt kein Zaun. Es war eine Brücke...eine Brücke, die von der einen Seite des Baches hinüber auf die andere führte! Mit fein gearbeitetem Geländer – und der Nachbar, sein jüngerer Bruder, kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. "Du bist mir ja Einer! Eine Brücke zu bauen nach allem, was ich gesagt und getan habe." Die beiden Brüder standen je an einem Ende der Brücke und dann trafen sie sich in der Mitte und gaben einander die Hand. Als sie sich umwandten sahen sie noch, wie der Tischler seine Werkzeugkiste schulterte. „Nein, warten Sie! Bleiben Sie noch ein paar Tage. Ich habe noch jede Menge andere Projekte für Sie”, sagte der ältere Bruder. "Ich würde ja gerne noch bleiben”, sagte der Tischler, “doch ich habe noch viele andere Brücken zu bauen."
Ein Philosophieprofessor stand vor seiner Klasse und hatte vor sich auf dem Tisch einige Gegenstände liegen. Da waren unter anderem ein leeres Glas und eine Kiste mit Sand. Zu Beginn des Unterrichts nahm er wortlos das sehr große, leere Mayonnaiseglas und begann, es bis zum Rand mit Steinen zu füllen. Dann fragte er die Studenten, ob das Glas voll sei. Die Studenten bejahten.
Der Professor nahm dann eine Kiste mit kleinen Murmeln und schüttete sie in das Glas. Dann schüttelte er das Glas leicht. Natürlich rollten die Murmeln in die Lücken zwischen den Steinen. Er fragte die Studenten erneut, ob das Glas voll sei und sie bejahten.
Als nächstes nahm der Professor die Kiste mit dem Sand und schüttete ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand alle noch verbliebenen Freiräume in dem Glas. Er fragte noch einmal, ob das Glas voll sei. Die Studenten antworteten mit einem einstimmigen “Ja”.
Da sagte der Professor: "Ihr sollt erkennen, dass dieses Glas euer Leben darstellt. Die Steine sind das allerwichtigste, sie repräsentieren Jesus, den Fels. Wenn alles andere verloren gehen würde und nur sie bleiben würden, wäre euer Leben immer noch voll. Die Murmeln sind eure Familien und Freunde. Sie sind auch wichtig. Der Sand repräsentiert all die restlichen Dinge des Lebens, wie eure Arbeitsstelle, euer Haus, euer Auto bis hin zu den kleinen Dingen. Wenn ich den Sand zuerst in das Glas gefüllt hätte, hatte nichts anderes mehr hinein gepasst.
Dasselbe gilt für euer Leben. Jesus muss zuerst kommen, so dass euch all die anderen Dinge hinzugefügt werden können. Wenn ihr eure gesamte Zeit und Energie auf die kleinen Dinge verwendet, werdet ihr nie Raum für die Dinge haben, auf die es wirklich ankommt. Habt Acht auf die bedeutsamen Dinge in eurem Leben. Fokussiert euch auf Jesus und verbringt Zeit mit eurer Familie. Es wird immer genug Zeit da sein, um zur Arbeit zu gehen, das Haus zu putzen und den Rasen zu mähen. Kümmert euch zuerst um die Steine. Denn der Rest ist nichts weiter als Sand.” nach oben
Den Fels bewegen
von Dan Betzer
Ein Mann wurde eines Nachts vom Herrn aus dem Schlaf geweckt, der ihm einen gewaltigen Felsen zeigte, der vor seiner Blockhütte lag.
Der Herr sagte: "Stemme dich mit deiner ganzen Kraft gegen diesen Felsen." Das tat der Mann. Jahrelang. Stundenlang jeden Tag mühte er sich ab in Sonne, Regen und Schnee. Jeden Abend war er völlig erschlagen und erschöpft und dachte, er habe vergeblich gearbeitet weil sich der Fels niemals bewegte.
Er sagte: "Herr, ich habe lange und hart gearbeitet in deinem Dienst und all meine Kraft in das hinein gelegt, um was du mich gebeten hast. Aber ich habe diesen Felsbrocken nicht einen einzigen Zentimeter fortbewegen können. Was ist los? Warum bin ich so ein Versager?"
Der Herr antwortete: "Mein Sohn, ich habe dich gebeten, mir zu dienen und dich mit deiner ganzen Kraft gegen diesen Felsen zu stemmen und du warst gehorsam. Ich habe dich nicht aufgefordert, ihn fort zu schieben. Du solltst dich lediglich gegen ihn stemmen. Und nun glaubst du, du hättest deine Zeit vergeudet. Aber schau’ dich nur an.
Deine Arme sind stark und muskulös. Dein Rücken ist sehnig und gebräunt. Deine Hände sind schwielig von dem ständigen Druck und deine Beine sind stämmig und fest geworden.
Du bist gewachsen und deine Fähigkeiten haben um das Hundertfache zugenommen. Du bist gehorsam gewesen. Du hast meiner Weisheit vertraut. Nun werde ich den Fels für dich bewegen.“
Manchmal hören wir vom Herrn, sind gehorsam und scheinbar passiert nichts. Doch alles was Gott von uns will ist unser Gehorsam und unser Vertrauen auf ihn. nach oben
Der clevere Esel
(Verfasser unbekannt)
Eines Tages fiel der Esel eines Bauern in einen Brunnenschacht. Das Tier schrie stundenlang erbarmungswürdig während der Bauer herauszufinden versuchte, was er tun könnte. Schließlich beschloss er, das Tier sei ja schon alt und der Brunnenschacht müsse sowieso zugeschüttet werden und dass es die Mühe nicht wert sei, den Esel zu retten.
Er trommelte alle Nachbarn zusammen, herüber zu kommen und ihm zu helfen. Sie alle griffen sich eine Schaufel und begannen, Erde in den Brunnenschacht zu schaufeln.
Zuerst erkannte der Esel, was da geschah und schrie fürchterlich. Doch dann beruhigte er sich zu jedermanns Erstaunen sehr schnell. Ein paar Schaufelladungen später blickte der Bauer schließlich in den Brunnenschacht und war sehr verblüfft über das, was er da sah.
Mit jeder Schaufel Erde, die seinen Rücken traf, tat der Esel etwas Erstaunliches. Er schüttelte sie einfach ab und stellte sich dann darauf.
Als die Nachbarn des Bauern weiter Erde auf den Rücken des Tieres schaufelten, schüttelte es diese jedes Mal ab und stellte sich dann darauf. Schon bald sah jedermann mit Verblüffung, dass der Esel über den Rand des Brunnenschachtes stieg und davon trottete!
Das Leben wird jede Menge Schmutz auf dich schaufeln, alle Arten von Schmutz. Der Trick, um aus der Grube zu kommen, ist, diesen abzuschütteln und dich dann darauf zu stellen und somit eine Stufe höher zu stehen. Jedes unserer Probleme ist so eine Stufe. Wir können aus dem tiefsten Brunnenschacht entkommen indem wir einfach nicht aufhören, die Dinge unter unsere Füße zu treten und niemals aufgeben! Schüttle den Schmutz ab und steige eine Stufe höher! nach oben
Der Ziegelstein
(Verfasser unbekannt)
Ein junger und erfolgreicher Manager fuhr mit seinem Jaguar ein wenig zu schnell durch eine Vorstadtstraße. Er achtete auf Kinder, die möglicherweise zwischen den parkenden Autos am Straßenrand auf die Straße laufen könnten und verminderte seine Geschwindigkeit als er etwas zu sehen meinte. Als sein Auto an der betreffenden Stelle vorbeifuhr, tauchten jedoch keine Kinder auf. Stattdessen krachte ein Ziegelstein in die Seitentür des Jaguars! Er machte eine Vollbremsung und setzte den Jaguar zurück zu der Stelle, an der der Ziegelstein geschleudert worden war.
Der zornige Fahrer sprang aus dem Wagen, schnappte das erste Kind, das er dort sah, drückte es gegen ein parkendes Auto und brüllte: “Was fällt dir eigentlich ein und wer bist du? Was um Himmels willen soll das? Das ist ein flammneues Auto und dieser Ziegelstein, den du da geworfen hast, wird eine Menge Geld kosten. Warum hast du das getan?" Der kleine Junge sagte entschuldigend: “Bitte, Herr...bitte, es tut mir leid, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich habe den Stein geworfen weil niemand sonst angehalten hat... " Während Tränen sein Gesicht hinunter rannen und von seinem Kinn tropften zeigte der Junge auf eine Stelle hinter einem geparkten Auto. „Das ist mein Bruder", sagte er. “Er ist über den Bordstein gerollt und aus seinem Rollstuhl gefallen und ich kann ihn allein nicht aufheben." Mittlerweile heftig schluchzend bat der Junge den erstaunten Manager: “Könnten Sie mir bitte helfen, ihn wieder in seinen Rollstuhl zu setzen? Er ist verletzt und er ist für mich zu schwer."
Zutiefst gerührt versuchte der Fahrer, den rasch in seinem Hals aufsteigenden Kloß zu schlucken. Eilig hob er den behinderten Jungen wieder in den Rollstuhl und zog dann ein leinenes Taschentuch hervor um die frischen Schrammen und Schnitte abzutupfen. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. „Danke und Gott segne Sie“, sagte das dankbare Kind zu dem Fremden. Zu erschüttert um Worte zu finden sah der Mann einfach nur zu, wie der Junge seinen an den Rollstuhl gefesselten Bruder den Bürgersteig entlang weiter schob. Es war ein langer, langsamer Gang zurück zu seinem Jaguar. Der Schaden war gut sichtbar, doch der Fahrer ließ die verbeulte Seitentür nie reparieren. Er ließ die Beule dort um ihn beständig an ihre Botschaft zu erinnern: "Eile nicht so schnell durchs Leben, dass jemand einen Ziegelstein auf dich werfen muss um deine Aufmerksamkeit zu bekommen!"
Gott flüstert in unsere Seele und spricht zu unserem Herzen. Manchmal, wenn wir keine Zeit haben, zuzuhören, muss er einen Ziegelstein auf uns werfen. Es ist unsere Wahl, ob wir zuhören oder nicht. nach oben
Gib’ es weiter
(Verfasser unbekannt)
Fast hätte er die alte Dame übersehen, die am Straßenrand mit ihrem Auto liegen geblieben war, doch selbst in dem trüben Licht des Tages konnte er sehen, dass sie Hilfe brauchte. Und so fuhr er ebenfalls an den Rand, stellte den Wagen vor ihrem Mercedes ab und stieg aus. Sein altes, klappriges Auto stotterte und ächzte immer noch als er zu ihr hinging.
Selbst mit dem Lächeln auf ihrem Gesicht sah sie besorgt aus. Niemand hatte seit der letzten Stunde oder so angehalten um ihr zu helfen. Wer war er? Würde er ihr womöglich etwas antun? Er sah nicht allzu Vertrauen erweckend aus. Er sah arm und hungrig aus. Er konnte sehen, dass sie Angst hatte, wie sie da so in der Kälte stand. Er wusste, wie sie sich fühlte. Es war dieser Kälteschauer, den nur Angst erzeugen kann.
Er sagte: "Ich bin hier um Ihnen zu helfen, gnädige Frau. Warum warten Sie nicht im Auto, wo es warm ist? Ach übrigens, mein Name ist Tom Anderson."
Nun, sie hatte nichts weiter als einen platten Reifen, aber für eine alte Dame war das schlimm genug.
Tom kroch unter das Auto und suchte nach einem Platz, wo er den Wagenheber ansetzen konnte und schrammte sich dabei ein paar Mal seine Knöchel auf. Doch schon bald hatte er den Reifen gewechselt. Allerdings hatte er sich ziemlich schmutzig gemacht und seine Hände schmerzten.
Als er die Radmuttern festzog kurbelte sie das Fenster herunter und begann, mit ihm zu sprechen. Sie erzählte ihm, sie käme aus St. Louis und sei lediglich auf der Durchreise. Sie konnte ihm gar nicht genug dafür danken, dass er ihr zur Hilfe gekommen war. Tom lächelte nur als er ihren Kofferraum schloss. Die Dame fragte, wie viel sie ihm schuldig sei. Jeder Betrag wäre ihr recht gewesen. Sie hatte sich bereits die schrecklichen Dinge ausgemalt, die ihr hätten widerfahren können wenn er nicht angehalten hätte. Tom hatte keinen Gedanken daran verschwendet, für seinen Dienst bezahlt zu werden. Das war kein Job für ihn gewesen. Das war Hilfe für jemanden in Not und Gott weiß, wie viele Menschen ihm in der Vergangenheit schon geholfen hatten. Er hatte sein ganzes Leben lang so gelebt und es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, sich anders zu verhalten.
Er sagte zu ihr: “Wenn Sie mich wirklich dafür bezahlen wollen, dann geben Sie doch beim nächsten Mal, wenn Sie jemanden in Not sehen, der betreffenden Person die Hilfe, die sie braucht. Und denken Sie dabei an mich."
Er wartete noch bis sie ihren Wagen gestartet und davongefahren war. Es war ein kalter und deprimierender Tag gewesen, doch er fühlte sich gut als er sich auf den Weg nach Hause machte und in der Dämmerung verschwand.
Ein paar Kilometer weiter die Straße entlang sah die alte Dame ein kleines Cafe. Sie ging hinein um einen Bissen zu essen und sich ein wenig zu erholen bevor sie die letzte Etappe ihrer Heimreise in Angriff nahm. Es war ein schäbig aussehendes Lokal. Draußen vor der Tür standen alte Zapfsäulen.
Die ganze Szenerie war ungewohnt für sie. Die Kellnerin kam herüber und brachte ein sauberes Handtuch, damit sie sich ihr nasses Haar abtrocknen konnte. Sie hatte ein freundliches Lächeln, das offensichtlich der ganze lange Tag, den sie schon auf den Beinen war, nicht hatte auslöschen können. Die alte Dame bemerkte, dass die Kellnerin hochschwanger war, doch sie ließ nicht zu, dass die Anstrengung ihre Haltung veränderte. Die alte Dame fragte sich, wie jemand, der so wenig hatte, nur so freundlich zu einer Fremden sein konnte. Dann erinnerte sie sich an Tom.
Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, bezahlte sie mit einem 100-Dollar-Schein. Die Kellnerin ging schnell zur Kasse, um das Wechselgeld zu holen, doch da war die alte Dame bereits aus der Tür geschlüpft. Als die Kellnerin zurückkam, war sie schon verschwunden. Die Kellnerin fragte sich, wo die alte Dame nur sein könnte. Dann bemerkte sie, dass sie etwas auf die Serviette geschrieben hatte. Mit Tränen in den Augen las sie, was die alte Dame geschrieben hatte:
„Sie schulden mir nichts. Ich bin selbst in einer solchen Situation gewesen. Plötzlich hat mir jemand geholfen, so wie ich Ihnen jetzt helfe. Wenn Sie mir wirklich etwas zurückzahlen wollen, dann lassen Sie diese Kette des Liebesdienstes nicht mit Ihnen abreißen.“ Unter der Serviette lagen vier weitere 100-Dollar-Scheine.
Nun, es gab Tische abzuräumen, Zuckerdosen aufzufüllen und Gäste zu bedienen, doch die Kellnerin schaffte einen weiteren Tag. Als sie an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam und ins Bett kletterte, dachte sie über das Geld nach und über das, was die alte Dame geschrieben hatte. Woher hatte sie wissen können, wie sehr sie und ihr Ehemann das Geld brauchten? Das Baby würde nächsten Monat geboren werden und sie hatten es nicht leicht.
Sie wusste, wie viele Sorgen sich ihr Ehemann deswegen machte und während er schlafend neben ihr lag, gab sie ihm einen sanften Kuss und flüsterte in sein Ohr: "Alles wird gut werden. Ich liebe dich, Tom Anderson.” nach oben