European-American Evangelistic Crusades

             
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Der Wahnsinn des Calvinismus
 

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Teil 3 – Ankläger und Verfolger

 
Lasst uns Galater 5:16 lesen. Dort heißt es:
“Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.” In den folgenden Versen lesen wir von Anzeichen für den Geist und Anzeichen für das Fleisch. Es gibt bestimmte Aktivitäten, die ihrer Natur nach fleischlich sind und andere, die ihrer Natur nach geistlich sind. Warum sollte Gott uns eine Auflistung der Sünden des Fleisches und dann eine Auflistung über die Früchte des Geistes geben? Damit wir unterscheiden können, ob etwas von Gott kommt. Nicht alles, was behauptet, von Gott zu kommen, kommt auch tatsächlich von Gott. Dinge, die der Bibel widersprechen, sind nicht von Gott. Gott hat uns bestimmte Charakteristika gegeben, anhand derer wir ein unterscheidendes Urteil darüber fällen können, was von Gott kommt und was nicht. In Vers 17 lesen wir also über die Charakteristika des Fleisches: “Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und den Geist gegen das Fleisch; diese widerstreben einander, so dass ihr nicht tut, was ihr wollt.” Das ist eine Beschreibung des Kampfes, der in jedem Christen abläuft. Du hast eine fleischliche Natur, aber es wohnt auch der Heilige Geist Gottes in dir. Die fleischliche Natur will oft das Gegenteil von dem, was der Heilige Geist will. Eine unerlöste Person kennt einen solchen inneren Kampf nicht. Sie mag höchstens Gewissensbisse bekommen und so ein Gewissen kann leicht besänftigt werden. Ich glaube tatsächlich, dass diejenigen, die in unserer Zeit versuchen, unsere Gesellschaft zum Liberalismus hinzuführen, die Fähigkeit meisterhaft beherrschen, das nationale Gewissen zu beschwichtigen oder zu verändern. Es gab beispielsweise eine Zeit, zu der fast alle Amerikaner zugestimmt hätten, dass Homosexualität falsch und ein Gräuel vor Gott ist. Heute sinkt diese Zahl dramatisch. Warum? Das Gewissen unserer Nation, der Gedanke eines inneren Sets moralischer Standards, ist verändert worden. Wie geschieht das? Durch eine Überflutung durch die Medien und das Bildungssystem, die beide total vom Liberalismus geprägt sind.
 
Doch diese Dinge des Fleisches stehen im Gegensatz zu den Dingen des Geistes, sie stimmen nicht überein. Wir lesen weiter in den Versen 18 bis 21.
“Werdet ihr aber vom Geist geleitet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord; Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht erben werden.”
 
Das ist eine sehr deutliche Sprache. Das sind Dinge, die darauf hinweisen, dass eine Person vom Fleisch beherrscht ist und wenn sie in ihrem Leben überwiegen ist das ein Beleg dafür, dass ihr Leben nicht vom Geist Gottes kontrolliert ist.
 
Wir lesen weiter in den Versen 22-26. Hier beginnt der Kontrast.
“Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Welche aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitlem Ruhm gierig sein, einander nicht herausfordern noch beneiden!”
 
Nun habe ich einen Standard, anhand dessen ich feststellen kann, ob die Handlungen einer Person geistlich oder fleischlich sind. Nun, was in aller Welt hat das mit dem Calvinismus zu tun? Es hat sehr viel damit zu tun, weil Jesus über Irrlehrer gesagt hat: “An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.” Und wenn du die Geschichte studierst wirst du auf einige erstaunliche Früchte stoßen, die für mich offenbaren, dass man kein bekennender Anhänger von John Calvin und seinen Lehren sein sollte. Du magst erwidern: „Aber Pastor, John Calvin war ein Reformer.” Ja, er war ein Reformer, der nicht weit genug reformiert hat.
 
Bitte versteht, dass die Apostel den großen Missionsauftrag erhielten und Jesus danach in den Himmel aufgefahren ist. Die Gemeinde wurde am Pfingsttag geboren und die Apostel und Jünger und ihre Anhänger erhielten den Auftrag, die Gemeinde zu bauen, neue Gemeinden zu gründen und Seelen zu gewinnen. Sie erwarteten, dass der Herr Jesus jederzeit zurückkommen würde. Sie erfuhren große Verfolgung durch die römischen Kaiser und in Jerusalem auch durch die Juden. An einigen Orten musste die Gemeinde buchstäblich im Untergrund operieren und wir kennen die Katakomben in Rom als Beispiel dafür. Als Konstantin Kaiser wurde machte er etwas, was ich persönlich für einen rein politischen Schachzug halte. Viele Leute sagen, dass Konstantin ein Kaiser war, der sich zu Christus bekehrte. Doch es gibt keinen Beleg dafür, dass sich Konstantin jemals wirklich zu Jesus Christus bekehrte und durch den Geist Gottes wiedergeboren wurde. Es gab eine Form von Bekehrung, aber ich glaube, dass diese “Bekehrung” schlicht ein politischer Schachzug war. Wir kennen das auch aus unserer Generation, dass Präsidenten in moralische Probleme geraten und dann mit einer Bibel unter dem Arm in eine Kirche gehen und dafür sorgen, dass die Medien es auch bestimmt mitbekommen. Konstantin tat etwas ganz Ähnliches. Er verstand, dass er sein ganzes Reich würde vereinigen und festigen können wenn plötzlich diese christliche Religion auf den Status der Staatsreligion erhoben würde.
 
Hat nicht Konstantin ein Toleranzedikt erlassen? Ja, und kurz danach fand er heraus, dass Toleranz nicht für ihn arbeitete. Er setzte die Gemeinde als Staatsreligion ein und sagte in dem Toleranzedikt, dass die Menschen innerhalb des Rahmens des Christentums die Freiheit hätten, Gott anzubeten wie sie wollten. Kurz danach unterstützte Konstantin die Verfolgung einer Gruppe, die unter der Bezeichnung „Donatisten“ bekannt war. Sie hatten sich von der großen Staatskirche distanziert weil sie sie für korrupt hielten und besaßen die Dreistigkeit, diejenigen von neuem zu taufen, die sich echt und gründlich zu Christus bekehrt hatten. Konstantin versuchte, sie auszulöschen. Augustinus, der Vater der römisch-katholischen Theologie, war ebenfalls dafür, diese Donatisten auszuradieren weil sie sich nicht der Staatskirche anpassten. Das Gefährlichste für Religion und Staat ist die Bildung einer Staatskirche. Doch genau das geschah im 4. Jahrhundert unter Konstantin und wurde zur Norm. Das römische Reich übernahm den römischen Katholizismus als das normale religiöse Glaubenssystem im ganzen Reich. Politisch war das ein brillanter Schachzug. Konstantin vereinigte sein Reich um die Religion. Doch sehr kurz nachdem diese Religion zur Staatsreligion erhoben worden war wurde sie zur Verfolgerin aller Andersgesinnten. Wir glauben nicht an eine Staatskirche. Wo immer es eine Staatskirche gibt, sind auch Verfolgung und Korruption zu Hause. Das Konzept einer vom Staat geführten oder gesponserten Kirche ist nicht biblisch. Doch zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurde dieses Konzept zur Regel. Und auf vielerlei Weise ist es bis auf uns heute übergegangen. Der Protestantismus hat eine Staatskirche aufgebaut. Du magst einwenden: “Aber die Protestanten kamen doch aus Rom.” Sicher, doch wo sie am meisten verbreitet waren begründeten sie sofort ihren eigenen Zweig des Protestantismus als Staatskirche. In Deutschland und den skandinavischen Ländern wurde die Lutheranische Kirche zur Staatskirche. Und sobald ihr Zweig des Protestantismus aufzustreben begann, begann er alle Andersgesinnten zu verfolgen, zum Beispiel die Anabaptisten. Die Baptisten waren nie Teil einer Gruppe, die gegen irgendetwas protestierte; sie wurden immer verfolgt. Im Grunde waren sie friedliche Leute. In Deutschland gab es manchmal ein paar Probleme, aber üblicherweise waren sie friedfertige Leute. Im Großen und Ganzen haben die Anabaptisten nie die Verfolgung einer anderen Gruppe betrieben. Doch sie waren regelmäßig diejenigen, die verfolgt wurden.
 
Wie wir bereits gesehen haben übernahm Calvin einen großen Teil seiner Theologie vom Vater der römisch- katholischen Theologie, Augustinus. Durch Augustinus wurde Calvin von der Notwendigkeit überzeugt, das Königreich Gottes auf Erden aufzurichten. Warum? Weil Augustinus ein Buch mit dem Titel Vom Gottesstaat schrieb und glaubte, dass die Kirche ein Teil der Stadt Gottes war und Gottes Königreich auf dieser Erde aufrichten würde. Das ist heutige reformierte Theologie. Da wird der Gedanke verbreitet, dass es irgendwie unsere Pflicht ist, dieses Königreich in dieser Welt aufzurichten. Und wenn man das glaubt, ist es sehr leicht, von dieser Überzeugung ausgehend auf eine Staatsreligion zu kommen, weil man ja die Politik des Königreichs kontrollieren muss. Und dazu wiederum muss ich verantwortlich für die Gesetzgebung, die Gerichtsbarkeit und die Präsidentschaft sein. Es gibt heute in Amerika Leute, die daran glauben.
 
Durch Augustinus wurde Calvin also von der Notwendigkeit überzeugt, das Königreich Gottes auf der Erde aufzurichten. Nachdem er in der Schweiz in der Stadt Genf zu einer gewissen Machtposition aufgestiegen war, versuchte Calvin nun dort Gottes Königreich aufzubauen – durch politische Manöver und Verfolgung, Methoden, die von Augustinus befürwortet und von Rom praktiziert wurden.
 
Was geschah in Genf? Genf war eine Stadt, die sich stillschweigend zum Protestantismus bekehrt hatte. Durch seinen Einfluss gewann John Calvin große Macht in dieser Stadt und so wurde ihm schließlich eine Position angeboten, die wir grob mit unserem Konzept von einem Oberstadtdirektor oder Bürgermeister vergleichen können. Doch das war weit mehr als das, was wir heute unter dieser Position verstehen. Calvin wurde buchstäblich zum Diktator von Genf und tat dort erstaunliche Dinge. Es gibt Historiker, die gesagt haben, dass kein Diktator in der Geschichte jemals strenger geherrscht hat als Calvin in Genf. Calvin versuchte, den Bürgern von Genf seinen Zweig des Christentums aufzuzwingen. Heute betrachten einige Genf als ein ideales Modell für die Christianisierung Amerikas. Diese Leute nennen sich Rekonstruktionisten. Sie sind Anhänger der Reformation oder reformierter Theologie, die das Ganze noch einen Schritt weiter treiben und glauben, dass es ihre Pflicht ist, Gottes Königreich auf dieser Erde zu rekonstruieren und dadurch Amerika zu christianisieren. Sie suchen nach politischen Mitteln um Macht und Einfluss zu gewinnen. Doch ich glaube nicht eine Sekunde lang, dass die Wahl bestimmter Menschen in irgendwelche Ämter das Königreich Gottes einleiten wird. Ich glaube nicht, dass wir in der Lage sein werden, Amerika zu christianisieren. Tatsache ist vielmehr, dass man, wenn man sich umschaut, feststellen muss, dass wir dabei sind, den Kulturkrieg auf dramatische Weise zu verlieren. Aber Jesus kommt wieder. Wir mögen den Kulturkrieg verlieren, doch diese Erde ist sowieso ein sinkendes Schiff.
 
John Calvin versuchte, die Bürger Genfs seinem Standard anzupassen indem er unter anderem Beamte Hausbesuche machen ließ. Nach Will Durant befragten diese die Einwohner nach allen Facetten ihres Lebens. Es ging sogar um die erlaubte Farbe und Menge ihrer Kleidung. Die erlaubte Anzahl von benutztem Geschirr pro Mahlzeit war gesetzlich festgeschrieben. Schmuck und Spitzenbesatz an der Kleidung waren verpönt. Eine Frau wurde ins Gefängnis geworfen wenn sie ihr Haar zu einer „unmoralischen Höhe“ aufgesteckt hatte. Warum? John Calvin hielt seine Hand über jeden Lebensbereich der Bürger von Genf. Das ist absolut diktatorisch. Und obwohl zu jener Zeit typischerweise vom Staat mehr Kontrolle ausgeübt wurde und einiges davon in mancherlei Hinsicht sogar noch aufdringlicher war, hatte Calvin dies in Genf erfolgreich verdoppelt oder verdreifacht.
 
Calvin führte eine rigorose Zensur der Presse ein und verbannte Bücher, mit deren Inhalt er nicht einverstanden war. Respektlos über Calvin oder seine Prediger zu sprechen war ein Verbrechen, das mit Verbannung bestraft werden konnte. Wo finden wir darin die Priesterschaft der Gläubigen? Die Bibel lehrt deutlich, dass ich als gläubiger Christ ein Priester vor Gott bin. Ich bin verantwortlich für meine Beziehung zu Gott. Mein Glaube ist meine Verantwortung, nicht die anderer Menschen. Meine Beziehung mit Gott ist eine persönliche Angelegenheit. Doch Calvin sagte: “Oh nein. Wenn du in irgendeinem Punkt nicht mit mir übereinstimmst, kann ich dich aus der Stadt verbannen.” Das ist eine Diktatur und gemäß der Bibel ist das inakzeptabel. Es ist auch inakzeptabel in bibelgläubigen Gemeinden. Du hast ein Recht, deine Bibel zu lesen und den Heiligen Geist zu bitten, dich zu lehren, was die Bibel sagt. Du musst nicht jede Interpretation akzeptieren, die du hörst. Und ich ermutige dich, deine Bibel selbst zu lesen, zu kennen und zu verstehen. Du sagst vielleicht: “Aber Pastor, es reicht doch, dass du die Bibel liest und verstehst und mir erzählst, was sie sagt.” Begib dich nie in diese Mentalität. Das ist gefährlich. Warum? Weil du dann nicht länger auf Gottes Offenbarung der Bibel vertraust, sondern auf mich. Und ich bin ein fehlbarer Mensch. Wenn ich die Bibel predige, musst du deine Bibel öffnen und prüfen, ob sie wirklich das sagt, was der Prediger da erzählt. Wir bringen uns in eine gefährliche Position wenn wir einfach die Vorgaben eines Menschen akzeptieren weil wir ihn lieben und ihm vertrauen. Und das sage ich als Pastor der Gemeinde. Die Bibel allein ist unsere letztendliche Autorität.
 
Unzucht wurde durch Exil oder Ertränken bestraft. Ehebruch, Gotteslästerung und Götzendienst wurden mit dem Tod geahndet. Du sagst vielleicht: „Doch das wurde ja teilweise im Alten Testament auch so gehandhabt.“ Augustinus war beispielsweise jemand, der Israel und die Gemeinde verwechselte. Israel war ursprünglich eine Theokratie und wurde erst später eine Monarchie. Doch zuerst war Israel eine Theokratie unter Gott. Gott selbst regierte als König. Da Er der König war, konnte Er den Standard nach Seinem Belieben aufrichten. Und genau das finden wir im Alten Testament. Die Gemeinde wurde das Ausführungsorgan, durch das Gott unter dem Neuen Testament Seiner Welt dient. Israel war eine Nation mit Grenzen und Königen, z.B. David, Salomo etc. Die Gemeinde ist etwas gänzlich Anderes. Doch Augustinus setzte Israel mit der Gemeinde gleich. Dieser Irrtum wurde in den römischen Katholizismus übertragen, dieser übertrug ihn in den Protestantismus, und wo auch immer die Protestanten die Herrschaft übernahmen errichteten sie eine Staatskirche. Dann übertrugen sie Dinge aus der Wirtschaft des Alten Testaments auf das Zeitalter des Neuen Testaments, welche nicht rechtmäßig übertragen werden durften.
 
Ist das jemals in den Vereinigten Staaten geschehen? Ja. Es gab zwei Gruppen, die nach Kolonialamerika kamen. Das waren die Puritaner und die Pilgerväter. Zwischen  ihnen gibt es einen großen Unterschied. Die Puritaner waren diejenigen, die die Kirche Englands für korrupt hielten und so verließen sie England. Sie hielten die Kirche für hoffnungslos korrupt und wollten ihr Glaubenssystem von innen heraus reinigen. Sie wollten sich nicht gänzlich von der Kirche trennen. Sie wollten nur eine reinere Kirche. Die Pilgerväter dagegen waren anabaptistisch in ihrer Lehre. Sie sagten: “Die gesamte Kirche Englands ist korrupt. Der Protestantismus ist korrupt. Wir gehen zurück zur Bibel.“ Die Pilgerväter waren die Separatisten. Die Pilgerväter trennten sich von der Anglikanischen Kirche, die von Heinrich VIII begründet worden war. Dann kamen die Puritaner nach Massachusetts und errichteten die Massachusetts Bay Kolonie, welche von puritanischen Predigern geführt wurde. Rate einmal, wer aus der Massachusetts Bay Kolonie hinausgeworfen wurde, weil er nicht mit der puritanischen Lehre übereinstimmte? Der Gründer der ersten Baptistengemeinde von Rhode Island. Er war ein Baptist und wurde aus der puritanischen Kolonie geworfen weil er mit deren Lehre nicht übereinstimmte. Warum praktizierten sie die Verbannung? Weil sie das Königreich Gottes auf der Erde aufrichten wollten. Die Pilgerväter machten so etwas nicht. Sie praktizierten die Freiheit, Gott anzubeten. Die Puritaner entnahmen auch einige der Gebote aus dem Alten Testament und die Strafen für moralisches Versagen und praktizierten sie in Amerika. Ein Kind wurde beispielsweise geköpft wenn es seine Eltern geschlagen hatte. War das legitim? Nein, weil das hier keine Theokratie ist. Israel war eine Theokratie.
 
Zurück nach Genf. Allein in einem Jahr gab es 414 Verfolgungen wegen moralischer Vergehen. Zwischen 1542 und 1564 gab es 76 Verbannungen und 58 Hinrichtungen. Dabei belief sich die Zahl der Gesamtbevölkerung auf unter 20.000 Menschen. Das alles geschah in John Calvins Genf. Nun, versuchen die Anhänger John Calvins nicht, ihn zu rechtfertigen? Wer die Geschichte studiert hat – und ich habe diesbezüglich beide Seiten gelesen – muss zugeben, dass sie große Schwierigkeiten haben, die Blutigkeit zu rechtfertigen, mit der John Calvin diese Stadt regiert hat. Das ist nicht die Art und Weise, wie jemand, der mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, sich verhalten würde.
 
John Calvin erließ in Genf das Gesetz und war auch gleichzeitig derjenige, der es vollstreckte. Er zwang den Genfern seinen Zweig des Christentums mit Prügel, Gefängnisstrafen, Verbannungen und Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen auf. Das ist nicht das biblische Christentum. Du kannst niemanden zu einer Bekehrung zwingen. Du kannst Religion nicht per Gesetz durchsetzen. Eine Bekehrung zu Jesus Christus ist eine Angelegenheit des Herzens. Ich kann niemanden zwingen, sich Christus zuzuwenden. Ich kann mit ihm argumentieren und ihn eindringlich bitten. Ich kann das Evangelium predigen. Ich kann ihnen sagen, dass Jesus Christus am Kreuz für ihre Sünden gestorben ist. Doch ich kann sie nicht durch eine Drohung mit der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zwingen, dasselbe zu glauben wie ich. Diese Praktik kommt wiederum aus dem Glauben an eine Staatskirche.
 
John Calvin ist auch der “protestantische Papst” genannt worden. Der Kirchenhistoriker Philip Schaff, ein Liberaler, sagte: “Es war eine eklatante Widersprüchlichkeit, dass diejenigen, die gerade erst das Joch des Papsttums als eine nicht zu tolerierende Last abgeschüttelt hatten, ihr Gewissen und ihren Intellekt einem menschlichen Glaubensbekenntnis unterwerfen sollten, mit anderen Worten: das alte römische Papsttum gegen ein modernes protestantisches Papsttum ersetzen.” Er hat absolut Recht. Das ist es nämlich, was sie im Grunde in Genf taten. Was hat das mit uns heute zu tun? Nun, es ist möglich, dass auch in unseren Tagen Menschen zu solcher Bedeutung aufsteigen, wenn wir nicht aufpassen. Der Bibel zu folgen ist eine Absicherung vor alldem. Es ist leicht für uns, zu sagen: “Waren die Leute damals nicht dumm, dem so blind nachzulaufen und sich dieser Tyrannei zu unterwerfen?” Doch ich möchte euch schnellstens daran erinnern, dass wir immer dann, wenn wir irgendetwas Anderes als die Bibel als unsere Autorität hochhalten, in der Gefahr stehen, unter den Daumen der Tyrannei zu geraten. Manchmal ist es einfacher, einem charismatischen Führer zu folgen als die Seiten der Bibel zu öffnen und herauszufinden, was der Herr zu sagen hat.
 
Calvins Kontrolle war überzeugend und absolut. Er war in
jeden nur denkbaren Aspekt des Stadtlebens involviert. Sicherheitsbestimmungen zum Schutz von Kindern, Gesetze gegen das Rekrutieren von Söldnern, neue Erfindungen, Fertigungsindustrie und sogar Zahnheilkunde. Er hatte zu allem eine Meinung und übte die vollkommene Kontrolle über diese Stadt aus. Es waren die Einwohner der Stadt, die ihm dieses Maß an Autorität einräumten und er trat auf eine sehr diktatorische Art und Weise auf.
 
Calvin formulierte als nächstes ein Glaubensbekenntnis und  erklärte das Befolgen dieses Bekenntnisses zur Pflicht aller Bürger. Das ist unglaublich. Etwa 20.000 Menschen lebten in dieser Stadt. Und doch sagte er: “Ihr werdet genau das glauben, was ich sage.” Dabei war ja bereits ein Gesetz in Kraft, wonach die
Unterweisung in der christlichen Religion, sein Buch, nicht kritisiert werden durfte. Will Durant, ein säkularer Historiker, sagt: “All die Ansprüche der Päpste auf die Vormacht der Kirche über den Staat wurden durch Calvin für seine Gemeinde erneuert.” Das ist eine Verwechslung von Politik und Religion. Calvin war genauso stur wie jeder Papst in der Ablehnung des individuellen Glaubens. Doch die Bibel lehrt uns das Priestertum des Gläubigen. Ich als Einzelner kann die Bibel für mich selbst lesen, studieren und verstehen. Weißt du, dass du in Bezug auf die Bibel nicht immer zu exakt denselben Schlussfolgerungen kommen musst wie dein Prediger? Nun, was die grundlegenden Lehren betrifft wie die Gottheit von Christus – ja, da muss Übereinstimmung bestehen. Doch in auslegbaren Bereichen kannst du durchaus anderer Meinung sein wie dein Pastor. Das ist absolut möglich. Wenn wir eines Tages im Himmel sind wird der Herr all diese Dinge klarstellen. Du hast ein Recht, deine Bibel zu lesen und den Herrn zu bitten: „Bitte zeige mir deine Wahrheit aus deinem Wort.” Die Bibel ist ein lebendiges Buch. Sie ist nicht in erster Linie meiner eigenen Interpretation unterworfen, die ich dir dann aufzwingen und sagen kann: “Das ist exakt das, was du glauben musst.“ Als Christ habe ich das große Privileg, das Buch Gottes zu öffnen und es für mich selbst zu lesen. Der Heilige Geist ist mein Lehrer und hilft mir täglich, diese Bibel speziell auf mein Leben anzuwenden. Das Gefährlichste, was wir tun können, ist unsere Bibel beiseite zu legen und zu sagen: “Prediger, erzähle uns, was Gott sagt.“ Das ist gefährlich. Studiere selbst das Buch. Setze dein Vertrauen in die Bibel, nicht in einen Menschen.
 
Doch Calvin lehnte diesen individuellen Glauben ab. Dieser größte Gesetzgeber des Protestantismus wies dieses Prinzip der privaten Beurteilung vollkommen zurück, mit dem die neue Religion begonnen hatte. Die Genfer, die das nicht akzeptieren konnten, mussten sich einen neuen Wohnort suchen. Das dauerhafte Fernbleiben von den protestantischen Gottesdiensten oder eine fortwährende Weigerung, am Abendmahl teilzunehmen, waren strafbare Handlungen. So waren die Gesetze in Genf unter Calvin.
 
Jerome Bolsec stimmte nicht mit John Calvins Lehre der Vorherbestimmung überein. Er sagte: „Wer Gott einen ewigen Beschluss zuschreibt, nach dem Er einige zum Leben and den Rest zum Tod vorherbestimmt hat, wird zum Tyrann.” Er war ein Bürger der Stadt Genf und machte diese Aussage öffentlich. Für diese Worte wurde er aus seiner Heimatstadt verbannt. Das ist Verfolgung. Ich kann das nicht als Frucht des Geistes sehen.
 
Ein anderer Gegner kritisierte John Calvins
Unterweisung in der christlichen Religion und behauptete, Calvin hätte Gott zum “Urheber von Sünde” gemacht. Das Werk besagt in der Tat, dass Gott Menschen zum Sündigen bestimmt hat. Wenn du sündigst, bist du dazu gezwungen, weil Gott das alles so vorherbestimmt hat. Genau das hat Calvin gelehrt. Der Kritiker hatte das eigentlich nur festgestellt und dafür befand das Gericht, dass “fortan sich niemand wagen dürfe, gegen dieses Buch und seine Lehre zu sprechen.“ Man durfte den Mund nicht aufmachen.
 
Jacques Gruet war beschuldigt worden, an Calvins Kanzel ein Plakat angebracht zu haben, das ihn einen großen Heuchler nannte. Dafür erlitt er 30 Tage lang zwei Mal täglich die Folter von den Händen Calvins. Danach gestand er endlich die Tat, wurde an einem Pfahl festgebunden, seine Füße wurden daran festgenagelt und er wurde geköpft. Nette Art, mit Plakaten an der Kanzel umzugehen, oder? Unglaublich. Selbst wenn das bei mir jemand machen würde, glaube ich nicht, dass es angemessen wäre, die Diakone zu bitten, ihn hinauszuwerfen und zu köpfen. Das halte ich nicht für eine Reaktion, die Christus ähnlich wäre. Doch dieses Maß an Gewalt kann nur durch eine Verwirrung in der Theologie entstehen. Zeige mir aus dem Neuen Testament auch nur eine Stelle, wo es heißt, dass es ein Mandat gibt, im Namen von Christus oder für die Verbreitung des christlichen Glaubens Blut zu vergießen! Doch was ist mit all diesen Kriegen im Alten Testament? Nun, im Alten Testament ging es um Israel. Im Neuen Testament geht es um die Gemeinde. Das Schwert wird immer zu etwas Gerechtfertigtem in jeder Theologie, die beides verwechselt. Beginnend mit Augustinus wurde das Schwert in der Verteidigung des christlichen Glaubens zu etwas angeblich Gerechtfertigtem und
alle protestantischen Gruppen praktizierten es zu irgendeiner Zeit.
 
Ein lutheranischer Gottesdiener, der einmal in Genf zu Besuch war, lobte die wöchentlichen Untersuchungen des Verhaltens und die Ahndung selbst der kleinsten Übertretungen der Bürger der Stadt. Er sagte später, er habe nicht in Genf bleiben können weil es in einigen Punkten religiöse Differenzen gab, doch er war beeindruckt davon, dass alle Haushalte wöchentlich überprüft wurden. Das hört sich nicht nach der Art und Weise an, wie wir leben möchten.
 
Calvin verurteilte den Erzketzer Michael Servetus aufgrund von zwei Fällen von Irrlehre zum Tod. In einem Fall ging es um Unitarianismus. Das ist die Überzeugung, dass jeder in den Himmel kommt und das ist eindeutig eine Irrlehre. Doch wir verurteilen keine Menschen zum Tod weil sie daran glauben. Für diese Art von Verhalten gibt es nirgendwo in der Bibel eine Berechtigung. Unitarianismus ist eine Irrlehre, doch wir verfolgen die Menschen nicht, die in Irrlehren gefangen sind, sondern versuchen sie mit der Wahrheit zu gewinnen. Der zweite Fall, der zu diesem Todesurteil geführt hatte, war die Ablehnung der Kindertaufe. Wegen dieser beiden Vorwürfe wurde dieser Mann zum Tode verurteilt.
 
Jetzt kommen wir zurück zu Galater Kapitel 5.
"Offenbar sind aber die Werke des Fleisches: Feindschaft, Hader, Zorn, Zwietracht, Spaltungen, Mord.” Hört sich an als hätten eine Menge Werke des Fleisches die Regierung von Genf dominiert. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Es scheint, als habe John Calvin bei der Regierung Genfs ganz sicher nicht die Frucht des Geistes manifestiert. Einer seiner Verteidiger sagte: “Wenn John Calvin in der Bibel einen Widerspruch zu seinem Glaubenssystem fand, wandte er sich umgehend der Bibel zu und veränderte seine Praxis so, dass sie den Vorschriften Christi entsprachen.“ Wo findest du in der Bibel die Verbrennung von Menschen auf dem Scheiterhaufen? Was die Exegese der Bibel betrifft war John Calvin schwach, weil er einen großen Teil der Bibel falsch interpretierte.
 
Teil 4 – Calvinismus kontra Arminianismus

 
Schlagt bitte 1. Thessalonicher 2:9-13 auf. Dort lesen wir:
“Denn ihr erinnert euch, ihr Brüder, unserer Arbeit und Mühe; wir arbeiteten Tag und Nacht, um niemand von euch zur Last zu fallen, und predigten euch dabei das Evangelium Gottes. Ihr selbst seid Zeugen, und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind, wie ihr ja wisst, dass wir jeden einzelnen von euch, wie ein Vater seine Kinder, ermahnt und ermutigt und beschworen haben, würdig zu wandeln des Gottes, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. Darum danken wir auch Gott unablässig, dass ihr das von uns empfangene Wort der Predigt Gottes aufgenommen habt, nicht als Menschenwort, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, welches auch in euch, den Gläubigen, wirkt.”
 
Lasst uns hier eine kurze Pause machen. Als der Apostel Paulus hier zu der Gemeinde in Thessaloniki sprach, war seine Predigt göttlich inspiriert. In Vers 13 unterscheidet Paulus das Wort Gottes von dem Wort von Menschen. Die Bibel, die du in deinen Händen hältst, ist deine letztendliche Autorität. Dein Pastor ist nicht deine letztendliche Autorität. Es ist die Bibel. Ich als Mensch bin zerbrechlich und habe Probleme und mag nicht immer ein umfassendes Verständnis von allem haben, was die Bibel lehrt. Doch die Bibel versagt nie. Darum folge nicht blind den Lehren eines Menschen. Ich bin immer argwöhnisch gegenüber Lehren, die behaupten, biblisch zu sein, allerdings mit dem Namen eines Menschen als Hauptvertreter dieser Lehre gekennzeichnet werden, wie zum Beispiel der Calvinismus. Es scheint dann immer so als wäre der Stempel dieses Menschen einem Zweig des Christentums aufgeprägt worden, der vielleicht der Bibel gar nicht so nahe ist wie er sein sollte. Ein weiteres Beispiel dafür wäre eine Irrlehre, die sich in bestimmte, konservative, fundamentalistische Kreise einschleicht und Ruckmanismus genannt wird. Wir glauben, dass die
King James Version der Bibel die beste englische Übersetzung ist, die es gibt. Es ist das inspirierte Wort Gottes. Doch diese als Ruckmanismus bekannte Irrlehre besagt, dass die Übersetzer der King James Bibel im Jahr 1611 neu inspiriert wurden, das Wort in Englisch wiederzugeben. Das ist lächerlich. Was war denn dann vor dem Jahr 1611, wenn das Wort erst dann gegeben wurde? Doch es wurde nicht 1611 gegeben, es wurde nur übersetzt. Und es gab auch vor dem Jahr 1611 schon verlässliche Übersetzungen des Textus receptus in Englisch. Doch dieses ganze Gedankengebilde namens Ruckmanismus trägt den Namen dieses Mannes: Peter S. Ruckman. Er ist ein Prediger aus Florida. Das macht mich sehr argwöhnisch. Nebenbei bemerkt: wenn du ein Fan von Peter Ruckman bist, musst du bitte verstehen, dass er glaubt, dass die Bibel sieben verschiedene Erlösungspläne lehrt. Sieben! Das ist lächerlich. Die Bibel lehrt nur einen Erlösungsplan: Glauben an das vollendete Werk von Christus am Kreuz von Golgatha ist der Weg, um errettet zu werden. Altes oder Neues Testament – “Denn durch Gnade seid ihr errettet vermittels des Glaubens.” Im Alten Testament wurden sie durch Glauben an die Verheißung des kommenden Messias gerettet und im Neuen Testament werden wir gerettet indem wir auf das vollendete Werk von Christus zurückschauen. Doch ob Altes oder Neues Testament – unsere Erlösung kommt immer durch Glauben.
 
Die Betonung in 1. Thessalonicher 2:13 ist also, dass das Wort Gottes wichtig und wahr ist und dass das Wort eines Menschen entweder wahr sein kann oder auch nicht. Wenn wir jetzt den Calvinismus untersuchen, müssen wir verstehen, dass dieses theologische System seinen Ursprung nicht in Calvin selbst hatte. Es scheint im Denken von Augustinus entstanden zu sein. Doch es gab noch einen anderen Mann namens Jacobus Arminius, der etwas später lebte als Calvin und eine völlig gegenteilige Position bezog.
 
In dieser Lektion will ich für keines dieser beiden Systeme Stellung beziehen. Es gibt heute Hunderte Zweige des Arminianismus. Ich empfehle diese nicht. Ich sage jedoch, dass Arminius in vielerlei Hinsicht ein sehr orthodoxer, bibelgläubiger Christ war, aber von zeitgenössischen Calvinisten wie z.B. J. I. Packer sehr verleumdet worden ist. Das ist in evangelikalen Kreisen ein sehr bekannter Name. Dieser Mann hat Arminius sehr verunglimpft. Das Problem dabei ist, dass die meisten Leute nie auf die ursprünglichen Quellen zurückgreifen sondern solche Dinge einfach übernehmen. Das ist immer ein Problem, besonders in der Theologie. Dann kommen Leute und sagen: “Aber Pastor, Arminius hat doch dies und das geglaubt.“ Hast du das jemals selbst in seinen Schriften nachgelesen? Seine Schriften sind für uns heute zugänglich. Ich habe alle drei Bände in meinem Büro.
 
Die Gegner des Calvinismus werden regelmäßig als Arminianer bezeichnet. Diese Bezeichnung wird abgeleitet von Jacobus Arminius, der von 1560 bis 1609 lebte. Er starb kurz vor der Übersetzung der King James Bibel. Er war ein Bibelgelehrter, der sich öffentlich gegen John Calvin stellte. Wir sprechen hier über einen Kampf, der innerhalb des Protestantismus stattfand. Die Baptisten gab es damals auch schon, doch sie wurden noch als Anabaptisten bezeichnet. Es gab sie schon bevor die protestantische Bewegung überhaupt entstand. Baptisten sind also keine Protestanten. Der Kampf zwischen Calvinismus und Arminianismus spielt sich streng innerhalb protestantischer Kreise ab.
 
Die Gegner von John Calvin waren speziell in der damaligen Zeit Anfang des 17. Jahrhunderts in den Kreisen des Protestantismus in großer Gefahr. Niemand hatte moralische Bedenken, aufgrund von Unstimmigkeiten in der Lehre Menschen umzubringen. Unter der Herrschaft von James I wurden etliche der Hexerei beschuldigt und König James ließ sie hinrichten. Es kam regelmäßig vor, dass solche, die nicht mit dem Staat übereinstimmten, aus den nichtigsten Gründen zum Tod verurteilt wurden. Kirche und Staat gehen in protestantischen Kreisen immer Hand in Hand und das führt immer zu Korruption. Die römisch-katholische Kirche hat über die Jahre geglaubt und gelehrt, dass ihre Autorität über der des Staates rangiert. Das so genannte „heilige römische Reich“ wurde von der römisch-katholischen Kirche regiert, weil sie die Autorität über den Staat hatte. In protestantischen Ländern trugen die Reformer, die aus dem Katholizismus kamen, den Gedanken mit sich, dass Kirche und Staat zusammengehören. Woher hatten sie dieses Konzept? Es führt alles zurück bis hin zu Augustinus. Sobald ein Land also protestantisch wurde, errichtete es eine Staatskirche und benutzte die Macht des Staates um die Lehren der Kirche durchzusetzen. Als echte bibelgläubige Christen glauben wir an so etwas nicht. Wir glauben, dass die Gemeinde selbst ihren Lehrstandard innerhalb der Mitglieder der Versammlung durchsetzen sollte. Aber sie sollte sich nicht das Recht herausnehmen, ihren Glauben den Menschen außerhalb ihrer Mauern aufzuzwingen.
 
Baptisten haben beispielsweise immer so gelebt. John Calvin nannte das “dumm.” Es gibt eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen der philosophischen Sichtweise der Vereinigung von Kirche und Staat im Protestantismus und den Konzepten des Islam. Der Islam ist eine Religion und auch eine Politik und man kann die beiden nicht trennen. Jeder Anhänger des Islam hat sich nicht nur einer Religion verschrieben, sondern auch einem politischen Glaubenssystem. Kürzlich musste sich ein Radiosprecher dafür entschuldigen, dass er „das blutige Wesen der Religion des Islam“ erwähnt hatte. Ich glaube nicht, dass wir uns jemals dem Druck dieser islamischen Gruppen beugen und uns für unsere Existenz entschuldigen sollten. Ich bin ein Christ und als solcher sage ich: “Jesus Christus ist der einzige Weg zum Himmel. Alle anderen Wege sind falsch.” Da gibt es keine Entschuldigungen.
 
Arminius war ein holländischer Theologe, der als Calvinist begann und sogar in Calvins Ausbildungsstätte in Genf studiert hatte. Er war ein sehr guter Autor. Er war auch ein Bibelgelehrter. Und er war gebeten worden, eine Verteidigungsschrift über einen Zweig des Calvinismus zu verfassen, der nicht einmal ganz so extrem war wie der von Calvin selbst. Während er in Genf studierte kam er zu dem Schluss, dass die Grundsätze des Calvinismus aus der Bibel im Grunde nicht beweisbar waren und dass die Bibel die Hauptthesen von Calvins Glaubenssystem nicht stützt. Also verließ er das Ausbildungsseminar, begann mit seinen eigenen Studien und begründete das, was gemeinhin als Arminianisus bekannt ist.
 
Während er in Genf studierte wurde seine gesamte Familie von spanischen, katholischen Truppen massakriert, die in seine Heimatstadt in Holland eingefallen waren. Weil er es gewagt hatte, Calvins Ansichten nicht zu teilen, wurde er als Ketzer bezeichnet. Selbst heute noch beschuldigen die Anhänger Calvins Arminius zu Unrecht schwerer Irrlehren. Das ist falsch. In evangelikalen Kreisen mit reformierter Theologie wird der Name Arminius manchmal umher geworfen als sei dieser Mann der Teufel in Person. Doch wenn man sich seine drei Bände durchliest findet man einen gottesfürchtigen Mann, der lediglich den Weg der Erlösung direkt aus der Heiligen Schrift erklären wollte. Er hatte einen unglaublich logischen Verstand. Ich stimme nicht mit allem überein, was er sagt, aber mit deutlich mehr von seinen Aussagen im Vergleich zu denen von John Calvin. Obschon einige Nachfolger von Arminius in Irrlehren abdrifteten, war Arminius selbst in Bezug auf die grundsätzlichen Lehren des christlichen Glaubens genauso orthodox wie jeder Calvinist. Er war also kein übler Mann. Er war ein Mann, mit dem wir einige Meinungsverschiedenheiten haben würden, aber ganz sicher kein schlechter Mann. Doch er wurde einfach nur deshalb als Ketzer bezeichnet weil er es gewagt hatte, mit Calvin nicht einer Meinung zu sein.
 
Was genau lehrte Arminius? Ich kann jetzt hier nicht in alle Einzelheiten gehen, denn er hat schließlich drei dicke Bände geschrieben. Arminius lehrte jedenfalls keinerlei Gewalt und Rache gegen seine Feinde und praktizierte so etwas auch nicht. Er sprach sich auch nicht für die Todesstrafe für Irrlehrer aus. Im Gegensatz dazu glaubte John Calvin, dass Irrlehrer kraft der Macht des Staates hingerichtet oder verbannt werden sollten. Ihr Besitz konnte beschlagnahmt werden. Jede mögliche Strafe konnte einen Irrlehrer durch die Hand John Calvins treffen, einschließlich der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen. Das ist teuflisch. Es gibt nicht eine Stelle in der Bibel, im Evangelium von Jesus Christus, die solch ein Maß an mörderischer Aktivität zur Ausrottung von Irrlehre duldet oder rechtfertigt, nicht eine einzige. Das Prinzip des Neuen Testaments ist nicht die Bekehrung durch das Schwert, sondern immer durch die Verkündigung des Wortes Gottes und die Aufforderung, das Herz Christus zuzuwenden und nichts weiter. Nirgendwo in der Bibel wird körperliche oder bewaffnete Gewalt propagiert. Calvin glaubte das nicht und so zwang er sein Glaubenssystem allen auf, die seine Untergebenen geworden waren.
 
Arminius glaubte an die Unfehlbarkeit der Bibel als das inspirierte Wort Gottes. Beide Männer stellten die Bibel nicht in Frage. John Calvin verteidigte grimmig die göttliche Inspiration der Bibel. Er glaubte jedes Wort in der Bibel, daran besteht kein Zweifel. Doch er interpretierte die Bibel durch die Brille von Augustinus. Da hatte das Problem seinen Ursprung. Unter allen Reformern gab es die Bereitschaft, alle Fesseln Roms abzustreifen und sich strikt an die Bibel zu halten und das galt auch speziell für John Calvin. Doch er versuchte, Passagen aus dem Alten Testament, die sich strikt an Israel unter einer Theokratie richteten, auf das Neue Testament und die Gemeinde zu übertragen. So etwas kann nur mit großem Schaden für die Bibel und den Ruf des Christentums enden.
 
Arminius lehnte die Lehren der römisch-katholischen Kirche ab. Der Grund, warum ich Arminius in diese Lehreinheit einbeziehe, ist, dass er von Calvinisten immer beschuldigt wird, katholisch zu sein. Wilde Anschuldigungen sind gemacht worden, selbst von einigen jüngeren evangelikalen Gelehrten, die scheinbar nicht zu dem ursprünglichen Quellenmaterial zurückgegangen sind. In solchen Dingen zitieren die Leute sich oft gegenseitig bis alles in einer einzigen Verwirrung endet. Es ist so wichtig, zu dem ursprünglichen Quellenmaterial zurückzugehen! Es gibt viele calvinistische Ansichten, die römisch-katholische Tendenzen haben. Doch Arminius sagte einige wirklich harte Dinge in Bezug auf die römisch-katholische Kirche. Er nannte die Messe „eine Verleugnung der Wahrheit des Opfers von Christus in Exzellenz.“ Er nannte den Papst “den Ehebrecher und Zuhälter der Kirche, den falschen Propheten, den Feind, den Feind Gottes und den Antichristen.” Er scheint mir nicht übermäßig katholisch zu sein. Im Gegensatz zu Augustinus lehnte Arminius die Apokryphen und die Autorität der Kirchentradition ab. Nach der Ansicht von Augustinus sollte die Kirchentradition genauso viel Autorität haben wie die Bibel. Die drei Linien der Autorität sollten Kirchentradition, die Bibel und die Lehrautorität der Kirche sein. Arminius lehnte diese Ansicht ab, Calvin jedoch nicht. Nachdem Calvin einmal seine Kirche errichtet hatte, übertrug er dieser durch säkulare Autorität dieselbe Macht, die Rom für sich beanspruchte. Im Grunde beanspruchte John Calvin – obwohl er das nie öffentlich tat – dieselbe Unfehlbarkeit. Wenn er predigte tat er das interessanterweise von einem Thron aus. Er hatte einen Thron in seiner Kirche und nannte ihn seinen „Verkündigungsthron.“ Von dort aus sprach er zu der Gemeinde in Genf. Der Papst sitzt auch auf einem Thron wenn ex cathedra spricht und wenn er das tut spricht er unfehlbar. John Calvin hat zwar nicht direkt Unfehlbarkeit für all seine Lehren beansprucht. Doch er richtete es so ein, dass jeder, der nicht mit ihm übereinstimmte, Probleme mit dem säkularen Staat bekam und aus der Stadt Genf verbannt wurde.
 
Arminius glaubte an die Sündhaftigkeit des Menschen und dass Erlösung durch Gnade allein, durch Glauben allein und durch Christus allein zu erlangen ist. Das ist genau das, was auch wir predigen. Obwohl Arminius glaubte, dass es theoretisch möglich war, dass eine errettete Person vom Glauben abfällt und ihre Erlösung verliert – was wir nicht glauben – sagte er auch: “Zu keiner Zeit habe ich behauptet, dass Gläubige schlussendlich abfallen oder ihre Erlösung verlieren.“ Es ist jedoch bemerkenswert, dass viele seiner späteren Nachfolger glauben, dass errettete Menschen entweder durch Sünde oder Abtrünnigkeit aus der Gnade fallen können. Es scheint, dass viele glaubten, dass dies theoretisch möglich ist, in der Praxis jedoch so gut wie nie vorkommt. Es war also etwas mehr Theoretisches. Später sagten die Anhänger von Arminius: “Ja, es ist möglich, dass jemand seine Errettung verlieren kann.“
 
Ich glaube, dass die Bibel ausdrücklich lehrt, dass man nie mehr verloren gehen kann wenn man einmal seinen Glauben und sein Vertrauen in Jesus Christus gesetzt hat und vom Geist Gottes neu geboren wurde. Man ist dann ein Kind Gottes und erlöst und das kann nie mehr verloren gehen. Wenn man echt und wahrhaft seinen Glauben und sein Vertrauen in Jesus Christus gesetzt hat, ist man ewig sicher. Heute gibt es Gruppen auf der Grundlage der Nachfolger von Arminius, die das Ganze einen Schritt weiter geführt haben und sagen, dass man seine Erlösung unter bestimmten Umständen auch wieder verlieren kann. Diese Umstände variieren je nach der Ausrichtung der Gruppe von schweren Sünden bis hin zur Verleugnung einer der grundsätzlichen Lehren, die man zuvor geglaubt hat. Wenn jemand zu mir kommt und sagt: “Pastor, ich bin zwar ein wiedergeborener Christ gewesen, doch jetzt glaube ich nicht mehr an die Gottheit von Jesus Christus”, dann glaube ich nicht, dass dieser Mensch seine Errettung verloren hat. Ich glaube eher, dass er überhaupt noch nie errettet war. Der Anhänger von Arminius würde jetzt sagen, dieser Mensch sei abgefallen und habe seine Erlösung verloren. Nun – egal welche Auslegung stimmt, er ist auf jeden Fall auf dem Weg in die Hölle. Die Bibel lehrt, dass wir, wenn wir einmal errettet sind, Gottes Kinder sind. Und Gott wird uns nicht wegen Sünde aus seiner Familie ausschließen. Und wenn wir einmal wirklich errettet sind, werden wir die grundlegenden Lehren des christlichen Glaubens nicht ablehnen. Wir glauben an seine Gottheit, an seine Auferstehung und sein Blutopfer. Der moderne Arminianismus ist also in seinem Glauben an die Möglichkeit des Abfalls zu weit gegangen.
 
Dave Hunt sagte: “Arminius war überzeugt, dass die Bibel lehrt, dass diejenigen, die im Himmel sind, dort sind weil sei das Evangelium geglaubt haben und nicht weil Gott sie auserwählt hat, errettet zu werden ohne dass es dazu von ihrer Seite des Glaubens bedurfte.“ Der Calvinist glaubt, dass man zuerst losgelöst von jeglichem Glauben wiedergeboren oder erneuert werden muss und danach erst errettet werden kann. Calvin glaubte fest an Vorherbestimmung als „einen ewigen und gnädigen Beschluss Gottes in Christus, durch den Er die Gläubigen rechtfertigt, annimmt und mit ewigem Leben beschenkt und Ungläubige und unbußfertige Personen verdammt“ und lehrte dies entsprechend. Wer sind die Auserwählten nach der Überzeugung von Arminius? Alle, die ihren Glauben und ihr Vertrauen für ihre Erlösung in Jesus Christus gesetzt haben. Für den Calvinisten dagegen sind die Auserwählten einfach eine Gruppe von Menschen, die Gott irgendwie dazu auserwählt hat, dass sie das Evangelium unabhängig von einer persönlichen Entscheidung glauben. Und der ganze Rest der Welt ist verdammt.
 
Erkennst du den Unterschied? Für Arminius basieren die Auserwählten auf Gottes Vorherwissen. Gott wusste ja bereits, wer sich für Christus als Erlöser entscheiden würde. Das sind die Auserwählten. Sie sind errettet aufgrund ihrer Bereitschaft, Christus als Erlöser anzunehmen. John Calvin sagte: “Nein, das hat mit dem Menschen überhaupt nichts zu tun. Gott hat willkürlich einige zur Errettung und andere zur Verdammnis auserwählt.” Das ist wirklich ein großer Unterschied. Es macht einen Riesenunterschied in Bezug auf unsere Verkündigung. Warum sollte ich die Verlorenen davon zu überzeugen versuchen, dass sie ohne Christus in die Hölle gehen, wenn ich das doch gar nicht genau weiß? Ich könnte nie einer Person ein Traktat aushändigen wie ich es bisher tue. Ich müsste sagen: “Hier kannst du nachlesen, wie du dir sicher sein kannst, dass du in den Himmel kommst, solange du zu den Auserwählten gehörst.” Doch das tue ich nicht. Ich sage ihnen, dass Christus für die Sünden der ganzen Welt gestorben ist. Ich sage ihnen: “Glaubt an den Herrn Jesus Christus und ihr werdet errettet.” So einfach ist das. Wir wollen also keine Verwirrung hineinbringen.
 
Was ist also in der Geschichte geschehen? Nun, jetzt wird es interessant. Innerhalb eines Jahres nach Arminius’ Tod trafen sich 46 arminianische Pastoren in Holland  um dort eine Protesterklärung gegen den vorherrschenden Calvinismus zu unterzeichnen. Darin hieß es unter anderem, dass die Lehren des Calvinismus “weder im Wort Gottes noch im Heidelberger Katechismus enthalten sind und unerbaulich und sogar gefährlich sind.“ Die arminianischen Pastoren waren der Meinung, dass der Calvinismus den Christen nicht mehr gepredigt werden sollte. Was für eine Aussage – besonders in einem Land, das von Calvinisten dominiert wurde, die nicht zögerten, Menschen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen oder ihnen die Zunge herauszuschneiden! Das ist ja wirklich beängstigend. Doch diese Pastoren preschten vorwärts und unterschrieben diese Protesterklärung. Die fünf kurzen Absätze darin wurden bekannt als die „5 Punkte des Arminianismus.“ Hier eine kurze Zusammenfassung dieser fünf Punkte:
 
1.
Gott hat in der ewigen Vergangenheit beschlossen, jeden zu erretten, der an Jesus glaubt und die Ungläubigen
unter Sünde und Zorn zu belassen
. Mit dieser Aussage habe ich überhaupt kein Problem. Was hat es mit der
Auserwählung auf sich? Der Teufel stimmt gegen dich und Gott stimmt für dich und du hast die entscheidende
Stimme.
 
2.
Christus starb und erwirkte Erlösung und Sündenvergebung für alle, doch diese Vorteile werden nur für diejenigen
wirksam, die an Christus glauben.

 
3.
Menschen können nichts denken, wollen oder tun das wirklich gut ist und müssen erneuert werden. Ohne das
sind sie auch nicht zu erlösendem Glauben fähig. Natürlich sagt die Bibel: “Denn aus Gnade seid ihr errettet
vermittels des Glaubens; und das nicht aus euch heraus, Gottes Gabe ist es, damit niemand sich rühme.”

 
4.
Gottes Gnade ist absolut notwendig für die Erlösung, doch man kann dieser Gnade widerstehen. Gnade kommt
nicht mit einem großen Baseballschläger und prügelt einen in Unterwerfung und zwingt einen zur Bekehrung.
(Zur
Erinnerung: Calvin lehrte „unwiderstehliche Gnade“, d.h. dass die Auserwählten der Gnade Gottes gar nicht
widerstehen können, sondern beim Hören des Evangeliums zur Not sogar gegen ihren Willen in die Familie
Gottes hineingezogen werden. Diese Lehre sehe ich einfach nicht in der Bibel.)
 
5.
Die wahrhaft Erlösten durch Glauben an Christus werden vom Heiligen Geist ermächtigt, der Sünde zu
widerstehen. Ob sie vom Glauben wieder abfallen können oder nicht “muss aus der Bibel erst noch genauer
geklärt werden bevor wir es mit Überzeugung lehren können.”

 
Also selbst diese Pastoren waren sich nach dem Tod von Arminius nicht sicher über das Thema, ob man seine Erlösung wieder verlieren kann. Doch viele von ihnen übernahmen das kurze Zeit später als Grundsatz in ihr Glaubenssystem. Das halte ich sicher für einen Irrtum. Doch zur Zeit dieser Protesterklärung hatten sie sich noch nicht festgelegt.
 
Etliche Monate später reagierten die Calvinisten mit einer Gegenerklärung. Und so gelangen wir nun schließlich zu den 5 Punkten des Calvinismus. Folgendes stand in der Erklärung:
 
1.
Weil die gesamte Menschheit in Adam gefallen und dadurch korrupt und unfähig geworden ist, zu glauben, zieht
Gott aus der Verdammnis diejenigen heraus, die Er zur Errettung auserwählt hat und die anderen übergeht Er. -

Sagt aber die Bibel nicht, dass Gott nicht will, dass irgendjemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße
finden? Warum hat Er dann nicht beschlossen, alle zu erretten?
 
2.
Die Kinder von Gläubigen zählen, solange sie nicht das Gegenteil manifestieren, zu den Auserwählten Gottes.
Gott hat bestimmt, dass Er denen Glauben und Ausharren schenken wird, die Er zur Erlösung vorgesehen hat.

Bedingungslose Auserwählung, einschließlich deiner Kinder. Das hat zu der entsetzlichen Position der
Kindertaufe in der reformierten Gemeinde geführt, wofür es keinen Beispielsfall in der Bibel gibt. Was hat
Augustinus geglaubt? Tauft sie als Kinder! Warum? Um die Beschneidung des Alten Testaments zu erfüllen.
Doch die Beschneidung war ein Zeichen für Israel. Die Taufe im Neuen Testament sollte nicht die Beschneidung
erfüllen oder ersetzen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, die keine Verbindung zueinander
haben. Und was passiert darum in den presbyterianischen und calvinistischen Gemeinden? Kleinkinder werden
mit Wasser besprengt und zählen als Kinder Gottes. Meine Kinder sind in einem Pastorenhaushalt
aufgewachsen, doch sie wurden erst Christen als sie Christus durch einen Akt des Glaubens als ihren
persönlichen Herrn und Erlöser angenommen haben. Es war ihre Willensentscheidung und ich konnte sie nicht
dazu zwingen. Der Heilige Geist hat an ihren Herzen gearbeitet und dann haben sie ihre Entscheidung getroffen.
 
3.
Gott opferte Seinen Sohn Jesus Christus zum Tod am Kreuz um nur die Auserwählten zu erlösen.
 
4.
Der Heilige Geist wirkt extern durch die Verkündigung des Evangeliums innerlich eine spezielle Gnadengabe nur
im Herzen der Auserwählten und schenkt ihnen so die Kraft, zu glauben. Es ist unwiderstehliche Gnade. Sie
können das Evangelium gar nicht ablehnen.

 
5.
Die Auserwählten werden vom Heiligen Geist unterstützt und bewahrt, so dass sie ihren wahren Glauben auch
nicht mehr verlieren können. Wahre Gläubige geben nicht achtlos den Begierden des Fleisches nach, sondern
bewirken ihre Errettung in der Furcht des Herrn. Das ist die Ausdauer der Heiligen durch Werke als Nachweis.

 
Das sind die Glaubensgrundsätze des Calvinismus. Was geschah nun? Zunächst einmal gab es die große Synode von Dordrecht in den Niederlanden 1618/1619. Nachdem sie die Arminianer in einer komplizierten politischen Schlacht besiegt hatten, benutzten die Calvinisten ihre neu gefundene Autorität 1618 um ein Kirchenkonzil mit dem einzigen Zweck einzuberufen, den Calvinismus als die offizielle Lehre in den Niederlanden einzusetzen. Das Konzil übernahm Calvins 5 Punkte als Kanon der Kirche und legte fest, dass die Ablehnung des Kanons gleichzusetzen war mit der Ablehnung des Evangeliums. Nun wird es wirklich ernst. Das ist eine große Sache. Die Calvinisten kamen politisch an die Macht. Sie versammelten eine Gruppe aller Calvinisten um sich und sagten: “Entweder glaubst du, was wir glauben oder du glaubst das Evangelium nicht.” Unter der Autorität des Staates wurden 200 arminianische Pastoren von ihrer Kanzel entfernt und viele ins Exil geschickt. Die Verfolgung von Arminianern wurde unvermindert bis 1625 fortgeführt. Vier der Hauptführer der arminianischen Sache erlitten traurige Konsequenzen für ihre Überzeugungen: der erste wurde verbannt und sein Besitz wurde konfisziert. Ein weiterer wurde verbannt. Der dritte wurde enthauptet. Leute, ist das der Geist von Jesus Christus? Kannst du das irgendwo in der Bibel finden? Der vierte wurde zu lebenslanger Gefängnisstrafe verurteilt, konnte jedoch später fliehen und wurde Außenminister Frankreichs.
 
Das Westminster Glaubensbekenntnis 1643 im englischen Parlament rief nach einer Versammlung von Kirchenführern um die Lehre der Kirche Englands zu systematisieren. England hatte zwischen dem römischen Katholizismus und dem Protestantismus geschwankt, doch 1643 hatte der Protestantismus die Oberhand gewonnen. Das Parlament, welches abstimmte und schließlich König Charles I hinrichtete, favorisierte den Calvinismus und kontrollierte die gesamte Versammlung. Hier beherrschte wieder die Politik die Religion. Tatsache ist, dass nur calvinistische Geistliche oder Prediger zu der Versammlung eingeladen worden waren. So ist es nicht überraschend, dass das Westminster Bekenntnis durch und durch calvinistisch ist. Andersgesinnte waren um der politischen Einheit in der Nation willen völlig zum Schweigen gebracht worden.
 
Ich bin nur aus einem Grund so ausführlich auf diese historischen Dinge eingegangen: um aufzuzeigen, wie der Calvinismus und der Kanon oder die 5 Punkte des Calvinismus sich so fest etablieren konnten. Sie wurden durch die Macht des Staates aufgerichtet und die Macht des Staates erzwang den Calvinismus, so dass alle andersgesinnten Stimmen zum Schweigen gebracht wurden und der Calvinismus alles beherrschte.
 
Was machten zu der Zeit die Baptisten? Sie predigten einfach das Evangelium von Jesus Christus. In Deutschland und England wurden sie auf grausame Weise verfolgt und so flohen sie nach Holland, wo ihnen weitere Verfolgung entgegenschlug und ihre Kinder von den weltlichen Kindern aus den Niederlanden verdorben wurden. Und so beschlossen sie, in die Neue Welt zu gehen. Und genau das taten sie. Die Menschen auf der
Mayflower waren Anabaptisten. Ihr Pastor Robinson reiste nicht mit ihnen, sondern nur ein Assistenzpastor. Robinson kehrte, nachdem die Verfolgung etwas nachgelassen hatte, 1611 nach England zurück. Dort gründete er die erste Gemeinde in der Geschichte, in deren Namen die Vorsilbe „Ana“ fallengelassen wurde. Man behielt nur das Wort „Baptisten.“ Diese Gemeinde wurde 1611 in London vom Pastor der Pilgerväter gegründet.
 
Die Baptisten wurden also verfolgt. Sie waren nicht Teil dieser großen Debatten. Darum haben sie auch nie einheitlich eine Position von extremem Calvinismus oder Arminianismus angenommen. Ihre Haltung war: „Egal was Menschen lehren – unser Standard ist das Wort Gottes.“ Nun fragst du vielleicht: “Pastor, hast du alle Antworten zwischen diesen beiden Extremen?” Nein, die habe ich nicht. Doch ich glaube, wenn ich in den Himmel komme, wird Gott einen Bibelkurs anbieten und ich werde versuchen, einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen und wir werden diese Dinge gemeinsam lernen. Was tun wir bis dahin? Bis dahin gehen wir in alle Welt und predigen das Evangelium jeder Kreatur.
 
 
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