European-American Evangelistic CrusadesDer Wahnsinn des Calvinismusnach einer Predigtreihe von Pastor Marc Monte Teil 1 – JederDie Bibel lehrt, dass jeder Mensch, der Christus als seinen Erlöser annimmt und die Tatsache anerkennt, dass er ein Sünder ist und sich nicht selbst retten kann, dass in ihm nichts Gutes ist wodurch er ewiges Leben verdient hätte und der versteht, dass Jesus Christus als sein Sündenopfer gestorben ist und am Kreuz sein Blut an der Stelle der ganzen Menschheit vergossen hat und der glaubt und Jesus Christus persönlich für seine Erlösung vertraut errettet werden wird. Das ist eine der fundamentalsten Wahrheiten der Bibel: dass es niemanden gibt, der außerhalb der Reichweite von Gottes Erlösung steht. Dass es niemanden gibt, der in diese Welt hinein geboren wird, der außerhalb der Reichweite der Liebe von Christus wäre. Dass es niemanden in dieser Welt gibt, den Gott in die Hölle schicken und für alle Ewigkeit verdammen möchte. Dass Jesus Christus, als Er am Kreuz starb, dies für die Sünden der ganzen Welt tat und dass jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet wird. Für uns ist das in der Tat ein sehr grundlegender Baustein unseres Glaubens. Wir wären sogar überrascht und schockiert wenn jemand behaupten würde, er sei ein bibelgläubiger Christ und dennoch die Position einnimmt, dass nur einige wenige Auserwählte gerettet werden können und dass es Leute gibt, die sich trotz des Hörens der Evangeliumsbotschaft aus irgendeinem Grund einfach nicht im Glauben Christus zuwenden können. Wir wären geschockt über solch eine Lehre. Doch es gibt eine solche Lehre. Sie existiert heute in der Welt und mangels einer besseren Bezeichnung nennen wir sie Calvinismus. In Römer Kapitel 9, 10 und 11 geht es um ein sehr wichtiges Thema. Römer Kapitel 9 wird jedoch oft insofern falsch dargestellt als ginge es dort um Auserwählung in dem Sinne, dass Gott einige dazu auswählt, errettet zu werden und einige dazu, verdammt zu werden. Später werden wir das gesamte Kapitel 9 aus dem Römerbrief durchgehen, doch an dieser Stelle soll es zunächst einmal genügen, zu sagen, dass Römer Kapitel 9 spezifisch über Gottes Auswahl Israels als Sein erwähltes Volk spricht. Und unglaublicher und unsagbarer Schaden ist von jenen angerichtet worden, die die Lehren aus Römer Kapitel 9 fehlinterpretieren und falsch darstellen. Kürzlich hörte ich einen Baptistenprediger eine Aussage machen. Er sagte über Römer 9:17 “Man erinnere sich nur an den Pharao im alten Ägypten, wie er sein Herz gegen das Volk Israel verhärtete. Danach erklärt die Bibel, dass Gott sein Herz verhärtete.“ Beachte bitte, dass der Pharao zuerst sein Herz verhärtete und dass erst danach Gott sein Herz verhärtete. Die ursprüngliche Herzensverhärtung geschah durch den Pharao selbst, nicht durch Gott. Römer 9:17 spricht über den Pharao und wie Gott ihn als ein Beispiel dafür gebrauchte, wie Gott die Feinde Seines auserwählten Volkes Israel richten würde. Das hat absolut nichts damit zu tun, dass Gott auswählt, wer errettet und wer verdammt wird. Doch dieser spezielle Baptistenprediger hatte die Stelle so interpretiert. In seinem Eifer, diese Interpretation von Römer 9:17 seinen Zuhörern einzuhämmern, machte dieser sonst vernünftige Prediger folgende Aussage: „Gott wollte, dass der Pharao sündigte.“ Das muss man erst einmal verdauen. Ich weiß nicht, ob diese Aussage seine Zuhörer so schockiert hat wie sie mich schockiert hätte, wenn ich live im Saal gesessen hätte. Gott will nicht, dass irgendjemand sündigt. Das ist einer der grundlegendsten Grundsätze der Bibel und zu sagen, Gott hätte gewollt dass der Pharao oder irgendjemand sonst sündigt, ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass Gott irgendwie der Urheber von Sünde ist oder vorherbestimmt hat, dass bestimmte Personen bestimmte Sünden begehen. Beachte Römer 10:1 “Brüder, meines Herzens Wunsch und mein Flehen zu Gott für Israel ist auf ihr Heil gerichtet.” Paulus wünschte sich, dass die Nation Israel sich Christus zuwenden würde. In Kapitel 9 hatte er sich mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass Israel Gottes auserwähltes Volk war, jedoch den Messias abgelehnt hatte. Wegen ihrer Ablehnung des Messias hatte Gott sie beiseite gestellt. Doch in Kapitel 10 sagt Paulus: “Brüder, meines Herzens Wunsch und mein Flehen zu Gott für Israel ist auf ihr Heil gerichtet. Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, dass sie eifern um Gott, aber mit Unverstand. Denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkennen und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten trachten, sind sie der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.” Was hatten sie getan? Sie hatten Gerechtigkeit durch Glauben an Jesus Christus abgelehnt. Sie lehnten ihren Messias ab, genau wie Gott es zuvor prophezeit hatte. Gott kennt das Ende schon von Anfang an und hatte prophezeit, dass es so kommen würde. Sie lehnten den Messias ab und versuchten, ihre eigene Gerechtigkeit durch die Werke des Gesetzes aufzurichten. Wir lesen weiter in Vers 4: “Denn Christus ist des Gesetzes Ende zur Gerechtigkeit für einen jeden, der da glaubt.” Jeder, der glaubt, erfährt die Gerechtigkeit von Jesus Christus. Es gibt kein Limit für die, die glauben können. Das Wort „Jeder“ ist ein allumfassendes Wort, das alle Menschen einschließt. Jeder, der glaubt, kann die Gerechtigkeit durch Jesus Christus erfahren. Weiter geht es in den Versen 5-7: “Mose beschreibt nämlich die Gerechtigkeit, die durch das Gesetz kommt, so: «Der Mensch, welcher sie tut, wird dadurch leben.» Aber die Gerechtigkeit durch den Glauben redet so: «Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will in den Himmel hinaufsteigen?» (nämlich um Christus herabzuholen) oder: «wer will in den Abgrund hinuntersteigen?» nämlich um Christus von den Toten zu holen!“ Mit anderen Worten: Der Glaube sagt: “ich muss Christus nicht vom Himmel holen um zu glauben. Ich kann glauben ohne Ihn zu sehen. Ich muss Christus nicht gegenwärtig hier sehen. Ich glaube.” Nun kommen die Verse 8-12: “Sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen!» nämlich das Wort des Glaubens, das wir predigen. Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet; denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht, und mit dem Mund bekennt man, um gerettet zu werden; denn die Schrift spricht: «Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden!» Denn es ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen.” Nun, das Argument in Kapitel 9 war, dass Gottes auserwähltes Volk Israel sein Herz gegen Christus als seinen Erlöser verhärtet und Ihn abgelehnt hatte. Gott pfropft nun gemäß Römer Kapitel 11 den wilden Ölzweig (die Heiden) in den domestizierten Zweig (Israel) ein. In Vers 13 lesen wir weiter: “Denn «wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden».” Gemäß Vers 12 schließt “Jeder” den Juden und den Heiden ein. Wer kann also Christus um Errettung anrufen? Jeder in der ganzen Welt. Es gibt keinen Unterschied hinsichtlich Rasse, Kultur, Tradition, Bildung oder Geschlecht. Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet. Wenn ich sonntags das Evangelium predige und die Menschen auffordere, Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser anzunehmen, sitzt nicht eine einzige Person unter den Zuhörern die nicht errettet werden kann. Das Evangelium wird verkündet und alle haben eine Gelegenheit, sich mit errettendem Glauben an Christus zu wenden. Das ist so einfach, dass man annehmen sollte, dass wir es alle so sehen. Doch das ist nicht der Fall. Und das ist das Problem. Es gibt eine große Gruppe von Menschen, die das überhaupt nicht so sehen. Es gibt eine große Bewegung in evangelikalen Kreisen, die zunehmend den Calvinismus annimmt. Das ist ein gefährliches und unbiblisches System. Die Essenz des Calvinismus ist, dass alles von Gott vorherbestimmt war. Ich werde euch ein sehr einfaches Beispiel geben. Ich halte hier eine Dose in meiner Hand. Nach Auffassung der Calvinisten ist es nicht meine Entscheidung, ob ich diese Dose festhalte oder fallen lasse. Es ist bereits vorherbestimmt ob ich sie festhalte oder fallen lasse. Es ist in der ewigen Vergangenheit bereits festgelegt worden und ich habe in dieser Angelegenheit überhaupt keine Wahl. Diese calvinistische Sache geht über die Auserwählung zur Errettung hinaus. Sie umfasst jede Entscheidung oder Bewegung, die ein Einzelner macht. Es wird gelehrt, dass alles, was eine Person tut, bereits in dem Ausmaß vorherbestimmt worden ist, dass sie in der Sache überhaupt gar keine Wahl mehr hat. Das bedeutet, wenn ich sündige, dann war es vorherbestimmt, dass ich sündige. Weißt du, warum ich sündige? Weil ich eine gefallene, fleischliche Natur habe. Und ich sündige, weil dieser Wille in mir manchmal mit dieser fleischlichen Natur übereinstimmt. Und manchmal komme ich einfach in eine solche Versuchung. Ich werde nicht Gott für meine Sünde verantwortlich machen, weil ich nämlich persönlich dafür verantwortlich bin. Das klingt fast nach Fatalismus. In der Vorbereitung auf diese Lehrreihe habe ich einen Blick in Lorraine Boettners Buch über reformierte Theologie geworfen. Er wird als der maßgebliche Wortführer im Bereich Reformationstheologie betrachtet. Er hat dieses Buch Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben. Er zieht in seinem Buch eine interessante Parallele zwischen dem Calvinismus und dem Islam. Er sagt, dass der Calvinismus in heidnischen Religionen einschließlich des Islam widerhallt und dass buchstäblich Millionen Menschen an dieselbe Art von Vorherbestimmung glauben. Nun, ist der islamische Fatalismus gleichzusetzen mit dem biblischen Christentum? Nein. Im Islam wird gelehrt, dass Allah nicht sündigen kann weil alles, was er tut – ob wir es nun als gut oder schlecht bewerten – gut ist, egal was es ist, und dass alles, was geschieht, der Wille Allahs ist. Dass somit diese Flugzeuge in das World Trade Center geflogen sind wird von niemandem als Tragödie betrachtet, der ein orthodoxer Gläubiger des Islam ist, weil es einfach der Wille Allahs war. Das wird so im Koran gelehrt. Und das würde jeder im Islam lehren. Es war vorherbestimmt, dass das geschehen sollte. Professor Lorraine Boettner, der dieses Buch über Reformationstheologie schrieb und die ultimative Autorität auf diesem Gebiet ist, verstand die Ähnlichkeit zwischen dem Fatalismus des Islam und dem Calvinismus. Und wenn man die Definitionen liest besteht im Grunde kein Unterschied was das letztendliche Fazit betrifft. Der Calvinismus ist ein Extrem. Er lehrt, dass Gott alles, einschließlich Sünde, vorherbestimmt hat. Es gibt nirgendwo in der Bibel eine Schriftstelle, die besagt, dass Gott Menschen zur Sünde bestimmt. Der Calvinismus lehrt, dass einige vorherbestimmt sind, errettet zu werden und dass einige vorherbestimmt sind, verdammt zu werden. Es gibt nichts, was der Einzelne daran ändern kann. Es ist sozusagen einfach gewürfelt worden. Es war Gottes Entscheidung. Wenn du in diese Welt hinein geboren wirst kann es also sein, dass du dazu vorherbestimmt bist, verdammt zu werden und gar nicht errettet werden kannst. Warum spreche und lehre ich über den Calvinismus? Zunehmend große Bereiche der bekennenden Gemeinde halten hartnäckig an der calvinistischen Lehre fest and fördern sie auch energisch. Ich beobachte das mehr und mehr. Ich sehe es und höre es von den Kanzeln. Ich höre es im Radio, sehe es im Fernsehen und höre es von Predigern. Und ich höre davon in Ausbildungsseminaren und Büchern. Ich möchte zunächst einmal definieren, was reformierte Christen sind. Das sind Leute, die einer der Glaubensgemeinschaften anhängen, die aus der Reformation entstanden sind. Presbyterianer und Lutheraner wären Beispiele dafür. Das sind Glaubensgemeinschaften, die von Reformern gegründet wurden. Wir nennen sie „reformierte Glaubensgemeinschaften“ und sie entstanden aus der römisch-katholischen Kirche. Typischerweise sind viele der protestantischen Glaubensgemeinschaften reformiert in ihren Überzeugungen. Die Protestanten kamen im 16. Jahrhundert aus der römisch-katholischen Kirche und protestierten gegen sie. Sie protestierten gegen die Korruption der Kirche und gegen die lehrmäßigen Verehrungen im Katholizismus. Sie verließen die römisch- katholische Kirche und waren in dem Sinne Reformer, dass sie eine andere Kirche haben wollten, in der es nicht die Korruption gab wie in der katholischen Kirche. Die Baptisten wurden damals noch Anabaptisten genannt oder Waldenser oder Donatisten und in manchen Ländern auch Herrnhuter. Sie waren Leute, die schlicht an der Autorität der Bibel festhielten, abseits von der Autorität jeder hierarchischen Kirche. Sie waren sowohl vom Katholizismus als auch von den reformierten Kirchen getrennt. Martin Luther selbst sagte: “Gäbe es nicht den Arm der Verfolgung der römisch-katholischen Kirche würden die Baptisten wie Fliegen über das Land schwärmen.“ Einige reformierte Christen glauben, dass “der Calvinismus das reine biblische Christentum in seinem klarsten und reinsten Ausdruck“ ist. Wenn das wahr ist, dann sollten wir uns dem anschließen, nicht wahr? Populäre reformierte Prediger betonen zunehmend die Grundsätze des Calvinismus. Ich habe dafür zwei Beispiele aufgelistet: Dr. Kennedy und Dr. Sproul. Sie fördern das in ihrem nationalen Dienst und darum halte ich es für besser, eine Lehrreihe darüber zu bringen, damit Menschen über dieses Thema informiert sind. Nach einer Quelle hat es “kürzlich ein Aufflammen des Calvinismus innerhalb der Glaubensgemeinschaft der Südbaptisten gegeben.“ Das ist Amerikas größte nicht-katholische Glaubensgemeinschaft. Ein Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft sagte zu mir: “Das größte Problem innerhalb unserer Glaubensgemeinschaft ist der Calvinismus. Er überschwappt uns wie eine Flut.” Es gibt noch weitere Probleme mit dieser Lehre, doch eines davon ist, dass überzeugte Calvinisten das Sühneopfer Christi nur auf die so genannten Auserwählten beschränken. Sie betrachten diese Lehre des begrenzten Sühneopfers als ein absolut notwendiges Merkmal der Theologie Calvins. Mehr gemäßigte Calvinisten stimmen nicht mit dem begrenzten Sühneopfer überein und sind als so genannte 4-Punkte-Calvinisten bekannt. Charles Haddon Spurgeon wäre ein Beispiel für diese Gruppe. Somit gibt es variierende Grade derer, die sich als Calvinisten bezeichnen. Doch wenn jemand behauptet, ein 5-Punkte-Calvinist zu sein, dann besteht eine seiner grundlegenden Überzeugungen darin, dass Jesus am Kreuz nicht für die Sünden der ganzen Welt gestorben ist, sondern nur für die der Auserwählten. Dafür gibt es in der ganzen Bibel keinen Anhaltspunkt. Johannes der Täufer sagte über Jesus: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.“ Warum sollte jemand das Blutopfer von Christus limitieren wollen? War Sein göttliches Blut nicht ausreichend um die Sünden der ganzen Welt wegzunehmen? Gab es eine Schwachstelle in dem göttlichen Blut von Jesus als Er es in einem vollkommenen Opfer für unsere Sünden vergoss? Nein. Absolut nicht. An ein begrenztes Sühneopfer zu glauben, das nur auf eine kleine und auserwählte Gruppe von Menschen anwendbar ist, bedeutet, das Wirken von Christus in dieser Welt zu limitieren. Warum ist das wichtig? Nun, was bewirkt das bezüglich deiner Evangelisationsbemühungen? Was bewirkt das in Bezug auf dein Missionsprogramm? Wenn du nicht auf jede beliebige Person auf der Straße zugehen und ihr erzählen kannst, dass Christus für ihre Sünden gestorben ist, hast du deine Fähigkeit limitiert, ein Zeuge für Christus zu sein. Wenn ich ein Calvinist wäre könnte ich nicht zu jemandem sagen: “Christus ist für deine Sünden gestorben und wenn du auf Ihn vertraust wird Er dir deine Sünden vergeben und du wirst gerettet.“ Woher weiß ich denn, ob die Person, mit der ich gerade spreche, zu den Auserwählten gehört? Ich könnte dann höchstens sagen: „Wenn du einer der Glücklichen sein solltest, der zu den Auserwählten gehört, dann kannst du in den Himmel kommen.“ Was für eine Art von Gewissheit würde das sein? Doch weil ich meine Bibel kenne kann ich zu jedermann sagen: “Jesus Christus ist für dich gestorben.” Denn in meiner Bibel steht: “Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.” Jesus sagte: “Wer zu mir kommt, den werde ich auf keinen Fall hinaus stoßen.” Ich weiß, dass es nicht eine einzige Person gibt, die in diese Welt hinein geboren wurde, die sich nicht um Errettung an Jesus Christus wenden und durch einen Akt persönlichen Glaubens wiedergeboren werden kann. Der Calvinismus entmutigt also die Verkündigung des Evangeliums zur Seelengewinnung und jede Mission weil die Auserwählten ja auch ohne jegliches menschliche Bemühen errettet werden. Da ist es nicht nötig, ein Zeugnis weiterzugeben oder zu predigen. All das ist unnötig weil die Auserwählten ja vorherbestimmt sind, errettet zu werden. Der Calvinismus erfordert das Einführen einer Unmenge von sekundären Lehren, die der Bibel vollkommen fremd sind und auf menschlicher Logik basieren, um seine Lehren zu rechtfertigen. Ein Beispiel: Wusstet ihr, dass die Calvinisten glauben, dass man erneuert wird bevor man wiedergeboren werden kann? Sie glauben, dass es bestimmte Leute gibt, die dazu vorherbestimmt sind, errettet zu werden. Diese Leute wissen nicht, dass sie von Gott zur Erlösung auserwählt worden sind. So jemand geht also beispielsweise als verlorener Sünder, der überhaupt nichts vom Evangelium und Gott weiß, die Straße entlang und Gott erkennt: „Oh, da läuft ja einer von den Auserwählten. Ich funke ihn also besser an. Also “funkt” Gott ihn an und er wird erneuert. Aber er weiß gar nicht, dass irgendetwas mit ihm geschehen ist. Wenn er jetzt zum ersten Mal das Evangelium hört wird er errettet weil er zuvor erneuert worden war. Das ist calvinistische Lehre. Höre gut zu: wenn du wiedergeboren wirst ist das ein Akt deines persönlichen Glaubens an Jesus Christus. „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt...” – die Welt, nicht nur die Auserwählten. Du musst glauben. Und getrennt von Glauben wird Gott dich nicht „anfunken.“ Wenn du verloren bist, eine Verkündigung des Evangeliums hörst und der Heilige Geist zu deinem Herzen spricht und dich deiner Sünden überführt – das ist der Dienst des Geistes Gottes. Aber niemand wird wiedergeboren oder erneuert bevor er errettet wird. Und doch wird diese Lehre absolut notwendig in diesem Morast, der sich Calvinismus nennt. Einige Calvinisten sind sogar so weit gegangen, dass sie den Calvinismus selbst mit dem erlösenden Evangelium von Jesus Christus gleichsetzen. „Der Calvinismus ist das Evangelium und den Calvinismus zu lehren bedeutet im Grunde, das Evangelium zu predigen.“ Nach dieser Definition muss ich annehmen, dass ich nicht das Evangelium predige? Das Evangelium ist der Tod, das Begräbnis und die Auferstehung von Jesus Christus. Nebenbei bemerkt: Evangelium bedeutet: Gute Nachricht. Und zwar Gute Nachricht für die ganze Welt. Als die Engel kamen um die Geburt von Jesus anzukündigen sagten sie: “Siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll.” Wenn das Evangelium darin besteht, dass Gott in der ewigen Vergangenheit einige dazu auserwählt hat, gerettet zu werden und einige dazu auserwählt hat, verdammt zu werden, dann ist das für die Verdammten keine gute Nachricht. Für sie ist es nicht das Evangelium. Doch das Evangelium ist die Kraft Gottes zur Errettung für jeden, der glaubt. Gibt es eine Bedingung? Ja. Glaube. Nicht jeder in der Welt wird errettet. Erlösung ist an die Bedingung des Glaubens gebunden. Doch jeder kann glauben. Der Calvinismus ist eine extremistische Sichtweise von Gottes Souveränität, die komplett den menschlichen Willen verleugnet. All diese bisherigen Aussagen stammen von John Calvin selbst. Viele von ihnen wurden geschrieben als er erst 26 oder 27 Jahre alt war und zwar in einer Reihe von Büchern, die als „Unterweisung in der christlichen Religion“ bekannt geworden sind. Übrigens wurden sie geschrieben als Calvin noch auf der Gehaltsliste des Papstes stand. Darüber werden wir ausführlich in der nächsten Lektion sprechen. “Gott arrangiert alle Dinge. Er hat bestimmt, dass sie so geschehen sollen. Alle Ereignisse finden durch Seine souveräne Bestimmung statt.” Das sind die Worte von John Calvin selbst. Würde das auch Sünde mit einschließen? Will Gott, dass der Mensch sündigt? Calvin sagt: “Ja.” Das ist extrem. Will Durant, der Autor von Die Geschichte der Zivilisation, den maßgebenden Bänden über die Weltgeschichte, die ich in meinem Büro habe, nennt dies “Calvins entsetzliche Verordnung.” Will Durant hatte übrigens keinen protestantischen Hintergrund. Er war ein agnostischer Katholik. Doch er nannte es “Calvins entsetzliche Verordnung”, dass Gott angeblich alle Geschehnisse vorherbestimmt hat, einschließlich Sünde. Hier ist ein weiteres Zitat von Calvin: “Die Bibel beweist klar, dass Gott durch Seinen ewigen und unveränderlichen Ratschluss ein für allemal bestimmt hat, für wen es Ihm gefallen würde, ihm eines Tages Erlösung zu gewähren und für wen es Ihm andererseits gefallen würde, ihn zur Vernichtung zu verdammen.“ Widerspricht das nicht der deutlichen Aussage der Bibel: „Der Herr hat kein Wohlgefallen am Verderben des Ungerechten, sondern will, dass alle zur Buße kommen.“? „Gott will nicht, dass irgendjemand verloren geht.” Das ist verdreht. Das macht Gott zu einem Gott, der Wesen schafft, dann ihre Handlungen vorherbestimmt und sie hinterher für diese Handlungen bestraft, zu denen Er sie selbst vorherbestimmt hat. Die Bibel beschreibt Gott ganz und gar nicht auf diese Weise. Meiner Meinung nach verunreinigt der extreme Calvinismus sogar das Wesen Gottes. Er verlästert das Wesen Gottes. Unser Gerechtigkeitssinn würde vor dem Konzept zurückprallen, für etwas bestraft zu werden, was wir ohne jeden menschlichen Willen zu tun gezwungen wurden. Hier kommt das nächste Zitat von Calvin: “Diejenigen also, die Gott übergeht, verwirft Er und das aus keinem anderen Grund als dem, dass es Ihm gefällt, sie von dem Erbe auszuschließen, das Er für Seine Kinder vorherbestimmt hat.” Sind Sünder wirklich in erster Linie deshalb vom Himmel ausgeschlossen und zur Hölle verdammt weil es Gott gefällt? Was ist mit Hesekiel 33:11, wo es heißt: “So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen“? Gott hat keine Freude daran, irgendjemand zu einem Dasein in der Hölle zu verdammen. Wer dort landet hat dieses Schicksal gewählt weil er sein Vertrauen nicht auf Jesus Christus gesetzt hat. Es mag sein, dass er nie von Jesus Christus gehört hat, doch Römer Kapitel 1 sagt uns, dass er trotzdem eine gewisse Offenbarung und deshalb keine Entschuldigung hat. Gott ist bekümmert über Menschen, die in die Hölle geschickt werden. Verstehe, wer Gott ist. “Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Du bist im Ebenbild Gottes geschaffen. Die gewaltige Verfügung von 2. Mose Kapitel 20, die das Töten verbietet und sagt “Du sollst nicht töten” basiert auf dem Gedanken, dass du und ich im direkten Ebenbild Gottes geschaffen sind. Und das Ebenbild Gottes in mir ist nichts, was du einfach auslöschen solltest. Ich habe kein Recht, das Ebenbild Gottes in dir auszulöschen. Kann man wirklich annehmen, dass derselbe Gott, der gesagt hat “Du sollst nicht töten” weil der Mensch in Gottes Ebenbild geschaffen ist, sich daran freuen kann und es Ihm nach den Worten John Calvins “gefällt”, Sünder in eine Ewigkeit ohne Christus im fortwährenden Feuer zu schicken – wobei sie selbst absolut keine Wahl in der Angelegenheit haben? Macht das irgendeinen Sinn? Nun das letzte Zitat von Calvin: “Da die Fügung aller Dinge in Gottes Händen liegt, arrangiert Er es so, dass Individuen geboren werden, die von Mutterleib an zum sicheren Tod verdammt sind und Ihn durch ihre Vernichtung verherrlichen.” Das sind die Worte von John Calvin. Doch das sind nicht die Worte der Bibel. Teil 2 – Calvin und AugustinusIn Johannes 5:37-40 lesen wir die Worte von Jesus: „Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst von mir gezeugt. Ihr habt nie weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen; und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, darin das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir zeugen. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen.“ Im Griechischen bedeutet das Konzept von “ihr wollt nicht kommen” wörtlich “ihr habt euren Willen darauf gerichtet, nicht zu kommen.“ Es heißt nicht „ihr könnt nicht zu mir kommen.” Es heißt “Ihr wollt nicht zu mir kommen.” In der Schule hatte ich eine ganz besondere Englischlehrerin, eine der besten, die ich je hatte. Sie kam mit dem Konzept in das Klassenzimmer, dass all ihre Schüler die schlimmsten Barbaren waren und keine Ahnung von Englisch hatten, bei ihr jedoch alles über Englisch lernen konnten und genau das erwartete sie auch. Das war ihre Einstellung. Sie betonte immer den Unterschied zwischen verschiedenen Worten. Der Gedanke hinter dem englischen Wort will beispielsweise weist auf Entschlossenheit hin. Sie erzählte oft folgende Geschichte: Es waren einmal zwei Jungen. Einer von ihnen saß an einem warmen Sommertag am Meeresufer während der andere im Meer schwamm. Der schwimmende Junge trieb zu weit hinaus, die Strömung erfasste ihn und er geriet in Panik. Er konnte nicht gegen die Strömung ankommen und so schrie er aus Leibeskräften: “I will die! I will die!” (dt.: Ich werde sterben! Ich werde sterben!) Der andere Junge, der sein Englisch gut beherrschte, sagte sich: “Nun, wenn er derart entschlossen ist zu sterben, dann lasse ich ihn wohl besser.” Habt ihr verstanden? Er hätte sagen sollen: “I shall die” weil das einen fraglichen Hintergrund hat, doch will beinhaltet Entschlossenheit. Meine Lehrerin hat so etwas immer betont. Ich erinnere mich noch an eine weitere, ganz ähnliche Illustration. Eines Tages saß ich im Unterricht und musste einmal dringend auf die Toilette. Ich hob also meine Hand und fragte: “Kann ich einmal kurz auf die Toilette gehen?” Sie erwiderte: „Das weiß ich nicht.“ Ich habe es nicht begriffen. Das war für mich eine rätselhafte Antwort. Ich wurde also rot und stotterte herum bis sie schließlich sagte: „Ich kann absolut nicht wissen, ob du das kannst, denn das Wort kann unterstellt eine Fähigkeit. Und ich kann absolut nicht wissen, ob du diese Fähigkeit hast. Ich könnte dir natürlich erlauben, auf die Toilette zu gehen, wenn du das richtige englische Wort benutzt und fragst: „Darf ich?“ Ich habe den Unterschied zwischen diesen beiden Worten nie mehr vergessen. Das sind Worte, die heute gewissermaßen austauschbar benutzt werden, doch das ist kein korrektes Englisch. In diesem Vers hier sagt Jesus: “Ihr wollt nicht zu mir kommen.“ Er hat nicht gesagt „ihr könnt nicht.“ Hier ist vielmehr gemeint, dass jemand seinen Willen dahingehend ausgerichtet hat, nicht zu kommen. Und weil er seinen Willen dahingehend ausgerichtet hat, nicht zu Jesus zu kommen um ewiges Leben zu empfangen, wird er aufgrund seines gegen die an alle adressierte Einladung von Jesus gerichteten Willens auf der Basis seiner eigenen Willensentscheidung verdammt. Der Calvinist glaubt und lehrt nicht, was wir gerade herausgearbeitet haben. Nach seiner Ansicht wurden in der vergangenen Ewigkeit einige zur Errettung auserwählt. Sie können gar nicht anders als errettet zu werden. Sie werden auf eine unwiderstehliche Weise zur Erlösung hingezogen und könnten das Angebot der Errettung gar nicht ausschlagen, selbst wenn sie es wollten, weil es ihnen einfach unmöglich ist. Und dann gibt es da die weitaus größere Anzahl derer, die verdammt werden. Das sind Menschen, die auch dann nicht errettet werden könnten, wenn sie es wollten, weil ihre Namen bereits auf der Liste der Verdammten stehen. Wenn sie Buße über ihre Sünden tun wollten wäre ihnen das nicht möglich weil sie nicht auf der richtigen Liste stehen. Und diese Liste ist nach Ansicht der Calvinisten eine willkürliche Liste. Doch ich glaube ganz fest – und die Bibel stellt es auch so dar – dass jeder, der in der Hölle landet, aufgrund seiner eigenen freien Willensentscheidung dorthin geht, Jesus Christus als seinen Erlöser abzulehnen. Ich glaube fest daran, dass Gott keine willkürliche Liste von Menschen aufgestellt hat, die verdammt und für das Höllenfeuer bestimmt sind ohne dass sie je eine Chance hatten, errettet zu werden. Die Bibel lehrt so etwas nicht. Doch wenn wir uns mit dem Calvinismus beschäftigen müssen wir zu den Wurzeln und zum Ursprung des Ganzen zurückgehen. Wer war dieser John Calvin? Er war einer der Protestanten und gehörte zu den so genannten Reformern. Sie versuchten, den römischen Katholizismus zu reformieren. Sie kamen aus der römisch-katholischen Kirche und brachten eine Menge aus ihr mit. Sie wollten sie reformieren, doch das funktionierte nicht. Sie gingen nicht weit genug. Reformierte Theologen schreiben John Calvin zu, die entscheidenden Punkte der calvinistischen Theologie systematisiert zu haben. Doch man ist sich allgemein einig darüber, dass die grundlegenden Prinzipien des Calvinismus zuerst von Augustinus gelehrt wurden und zwar viele Jahrhunderte vor Calvin. Augustinus war der Vater der römisch-katholischen Theologie, doch seltsamerweise wird er von Katholiken und Protestanten gleichermaßen als der größte Theologe bezeichnet. Wie wir noch sehen werden ist ein großer Teil von Calvins Lehre nichts als aufgewärmter Katholizismus. Das ist eine schockierende Feststellung. In Offenbarung Kapitel 17 bezeichnet die Bibel die römisch-katholische Kirche als “die Mutter der Huren.“ Sie hat viele falsche Lehren verbreitet. John Calvin wurde am 10. Juli 1509 in Noyon/Frankreich geboren, knappe 100 Kilometer von Paris entfernt. Sein Name lautete zunächst Jean Cauvin. Sein Vater war Sekretär und bei der örtlichen römisch-katholischen Pfarre angestellt. Die Familie war streng katholisch und hatte Gunst beim Bischof. Als er erst 12 Jahre alt war wurde auch Jean, später John genannt, auf die Gehaltsliste der Pfarre gesetzt. In dem römisch-katholischen System, das hochgradig korrupt war, hatte ein Bischof die Macht, bestimmte Gelder nach Belieben Menschen zukommen zu lassen. So konnte er gewissen Familien seine Gunst bezeugen. Offenbar stand John Calvins Familie in seiner Gunst und insbesondere auch der Junge John Calvin. Und so bezog John bereits ein Einkommen obwohl er wahrscheinlich nicht dafür arbeitete und einer der anderen Angestellten aus der Pfarre die Arbeit verrichten musste, deren Lohn John Calvin zufloss. Interessanterweise blieb John Calvin 13 Jahre lang bei der römisch-katholischen Kirche angestellt und behielt seine Position selbst nach seiner Bekehrung zu Luthers Protestantismus noch ein Jahr lang bei. Er blieb also nach seiner Bekehrung zum Protestantismus noch ein Jahr lang auf der Gehaltsliste des Papstes. Seine Bekehrung war übrigens kein sauberer Schnitt der völligen Abwendung von der römisch-katholischen Kirche, wie wir noch sehen werden. Als Zeugnis seiner Liebe zum Latein änderte Jean seinen Namen in Johannes um. Somit kennen wir ihn unter dem Namen John Calvin. Nachdem er beim örtlichen Bischof in Ungnade gefallen war wurde Johns Vater Gerald von der römisch-katholischen Kirche exkommuniziert. Später wurde auch sein Bruder, ein Priester, wegen Ketzerei exkommuniziert. Erschüttert von dieser Wendung der Ereignisse verlangte Calvins Vater, dass John sein Studium für das Priesteramt abbrach und stattdessen Jura studierte, ein weitaus lukrativeres Metier. Und genau das tat John auch. Zuvor hatte er Theologie studiert um Priester zu werden. Er war in römisch-katholischer Theologie ausgebildet worden, doch diese Ausbildung brach er ab und studierte Jura. Nachdem er in diesem Fach 1631 seinen Abschluss gemacht hatte hörte Calvin, zu dieser Zeit immer noch ein strenggläubiger Katholik, einige Predigten Luthers. Ihre Verwegenheit putschte ihn auf und bald schon schloss er sich einem Kreis humanistischer Intellektueller an, die eine Reform innerhalb der römisch-katholischen Kirche anstrebten. Er las also Luthers Predigten und bekam mehr und mehr Interesse an ihnen. Er war bereits von der römisch- katholischen Kirche schlecht behandelt worden obwohl er eingehend in ihrer Theologie ausgebildet wurde. Und in der Tat waren Luthers Predigten eine frische Brise für all jene, die von der römisch-katholischen Kirche so dominiert worden waren und Calvin begann, ihre Positionen zu unterstützen. Obwohl er sich noch nicht vollständig zum Protestantismus bekehrt hatte brachte ihm die Äußerung seiner neuen Ansichten Verfolgung durch die Autoritäten in Paris ein und er war gezwungen, zu fliehen. Auf der Flucht begann er mit dem Schreiben seines dickwandigen Klassikers mit dem Titel Unterricht in der Christlichen Religion, dessen kleinere Version er innerhalb eines Jahres fertig stellte. Somit wurde dieses Werk Calvins nur zwei Jahre nach seiner Bekehrung zum Protestantismus geschrieben. Wir würden es so ausdrücken: er war erst zwei Jahre errettet. In allen Schriften Calvins – und es gibt derer viele und sie sind sehr gut erhalten – würde man doch erwarten, irgendwo ein klares Zeugnis hinsichtlich seiner Errettung zu finden. Wenn man ihn regelmäßig predigen hören würde, sollte man doch in der Tat erwarten, dass er irgendwann auch einmal die Tatsache seiner Erlösung einfließen lässt. Ich bin jetzt seit sechs Jahren der Pastor dieser Gemeinde und habe mein Zeugnis, die Geschichte meiner Errettung, von der Kanzel aus wieder und wieder erzählt, so dass jeder, der ein paar Jahre lang hierher kommt, in der Lage sein müsste, einige Details dazu berichten zu können, wann und wie ich errettet wurde. Doch in der ganzen Geschichte gibt es nur einen einzigen kurzen Abschnitt über das Erlösungszeugnis von John Calvin. Es ist in seinen eigenen Worten wiedergegeben und er sagt nichts weiter als dass er sich „plötzlich“ bekehrte. Darüber hinaus gibt es keine weiteren Einzelheiten. Ich will damit nicht sagen, dass er nicht errettet war. Doch Beweismaterial gibt es über den kurzen Hinweis hinaus, dass er sich “plötzlich” bekehrte, keines. Zwei Jahre nachdem er das Material von Luther gelesen hatte beschloss Calvin also, mit der monumentalen Arbeit zu beginnen, ein Buch zu schreiben das die Theologie der christlichen Religion systematisieren sollte. Er war damals 26 Jahre alt und höchstens seit zwei Jahren bekehrt. Will Durant sagt dazu folgendes: “Als ein Bursche von 26 Jahren vollendete er das wortgewandteste, feurigste, klarste, logischste einflussreichste und schrecklichste Werk innerhalb der gesamten Literatur der religiösen Revolution.” Mit den Begriff schrecklich meinte Durant hier übrigens nicht furchtbar oder schlecht sondern er verwendete dieses Wort im Sinne von furchtsam. Die kürzere Version von Unterricht in der Christlichen Religion, welche im Übrigen alle grundlegenden Punkte enthielt, die später in den umfassenderen Versionen ausführlicher abgehandelt wurden, war also innerhalb sehr kurzer Zeit fertig gestellt, nachdem Calvin erst seit zwei Jahren ein Protestant war. Woher kam seine theologische Bildung? Denke daran, dass er einen großen Teil seiner Bildung aus dem römischen Katholizismus bekommen hatte. Er hatte auf das Priesteramt hin studiert bevor sein Vater ihr drängte, in den Bereich der Rechtswissenschaft überzuwechseln. Wer also war sein Lehrer oder war dieses ganze Gedankengut in seinem eigenen Kopf entstanden? Nein, absolut nicht. Wie ich bereits angedeutet habe wurde er von einem Mann namens Augustinus beeinflusst und wir werden uns Calvins Verbindung zu diesem Mann näher anschauen. Augustinus war einer der so genannten frühen Kirchenväter. Was ist das? Einfach ein gebildeter Mann, der von der Kirche als eine Art Autorität anerkannt wurde. Viele von ihnen schrieben Bibelkommentare oder ähnliche Dinge. Sind die Kirchenväter immer verlässlich in ihren Schriften? Nein. Sind sie immer fehlerfrei in ihrer Lehre? Nein. Tatsache ist, dass manche sehr fehlerhaft sind. Wie stand also Calvin mit Augustinus in Verbindung? Immerhin lagen Jahrhunderte zwischen diesen beiden Lebensläufen. Reformierte Calvinisten räumen den Einfluss von Augustinus auf Calvin ein. Bevor Calvin jemals das Konzept der Vorherbestimmung und dessen, was im Grunde Fatalismus ist, in seinem religiösen System aufbrachte, wurde es von diesem Augustinus propagiert und ursprünglich in den Vordergrund gestellt. Vor Augustinus war darüber nicht klar und deutlich gepredigt oder geschrieben worden. Erinnere dich: Er war der Begründer der römisch- katholischen Theologie und im Grunde der ultimative Katholik. Lasst uns ein paar Kommentare ansehen. Bei diesen Männern handelt es sich übrigens um drei reformierte Calvinisten. Richard Muller schreibt: “John Calvin war Teil einer langen Reihe von Denkern, deren Lehre auf der Vorherbestimmung der augustinischen Auslegung des Apostels Paulus basierten.” Hier siehst du die Verbindung. John Calvin bezog seine Lehre also von Augustinus. Das überrascht uns nicht weil Augustinus der Vater der römisch-katholischen Theologie war und John Calvin für das katholische Priesteramt studiert hatte. Alvin Baker sagt: “Es gibt kaum eine Lehre Calvins die nicht die Merkmale des Einflusses von Augustinus trägt.” B.B. Warfield schreibt: “Das System von Calvins Lehre ist schlicht die von Augustinus in diesem ganzen Gebilde von Reformern.” Diese reformierten Theologen gaben also zu, dass Calvin seine Theologie von Augustinus bezog, dem Vater der römisch-katholischen Theologie. Es gibt also eine starke römisch-katholische Verbindung und das gibt Anlass zu Argwohn. Was hat Calvin gesagt? Hat Calvin selbst jemals gesagt, woher er seine Gedanken nahm? Ja, das hat er. Calvin selbst bekannte seine Abhängigkeit von Augustinus: “Augustinus ist so völlig einig mit mir dass ich mit aller Fülle und Zufriedenheit mein Glaubensbekenntnis aus seinen Schriften verfassen könnte.” Das schockiert mich. Wenn ich mein Glaubensbekenntnis schreiben müsste, würde ich es aus der Bibel tun wollen und nicht aus den Schriften von Augustinus. Allein schon sich durch seine Schriften zu graben wäre eine gewaltige Aufgabe in sich selbst. Aber scheinbar hatte Calvin das getan und viele seiner Überzeugungen von Augustinus übernommen. Calvin hat das also selbst eingeräumt und uns damit die Quelle seiner Lehre genannt. Nun wollen wir uns Augustinus ansehen. Wer war er und was glaubte er? Er wird als der Begründer des römischen Katholizismus betrachtet. Philip Schaff, ein Liberaler, nennt Augustinus “den hauptsächlichen theologischen Schöpfer des lateinischen katholischen Systems im Gegensatz zum evangelikalen Protestantismus.“ Augustinus akzeptierte die Apokryphen als Teil des Alten Testaments und zitierte zahlreiche andere Bücher als autoritativ. Er war in vielerlei Hinsicht ein sehr verwirrter Mann. Jemand mag dazu einwenden: „Aber Pastor, ich habe die Bekenntnisse von Augustinus gelesen und es ist ein gutes Buch.“ Moment mal. Das ist mehr so etwas wie ein Zeugnis. Wir beschäftigen uns hier aber mit seiner Theologie. Wenn du sein Buch Vom Gottesstaat liest, wirst du feststellen, dass seine Theologie völlig verwirrt ist. Und das ist die Quelle aus der Calvin viel von seiner Theologie schöpfte. Was mich unglaublich frustriert ist folgendes: Die Leute überprüfen die Dinge nicht so tiefgehend und gründlich wie sie es tun sollten. Wenn du eine Sache verstehen willst kannst du dir nicht nur ihre Oberfläche anschauen. Egal um welche Disziplin es sich handelt – du kannst ihre Interaktionen nicht verstehen ohne ein gründliches Studium der Sache. Es gibt ein oberflächliches Wissen über eine Materie, aber darüber hinaus Dinge, die viel, viel tiefer gehen als man es je vermuten würde. Ein ganz banales Beispiel: Vor zwei Jahren wollte ich ein paar Pfund abnehmen und habe deshalb angefangen, Basketball zu spielen. Ich dachte: “Das ist ja leicht. Jeder Idiot kann Basketball spielen.” Aber ich hatte einiges zu lernen. Dieser Sport hat eine Tiefe und erfordert ein unglaubliches Talent. Oder denke an einen Musiker. Wenn du mich fragst: „Pastor, kannst du Klavierspielen?“ würde ich antworten: „Naja, wenn man das so bezeichnen will. Okay, ich kann ein paar Töne auf dem Klavier spielen.” Aber auch hier ist meine Kenntnis sehr oberflächlich. Ein richtiger Musiker hat da ein viel tieferes Wissen. Dasselbe gilt auch in der Theologie. Alle Dinge haben immer einen Hintergrund. Augustinus’ Auslegung der Bibel basierte auf der allegrorischen Methode von Origines und der alexandrianischen Schule. Nun, wer war Origines? Er ist ein weiterer früher Kirchenvater. Zufällig ist Origines die wahrscheinliche Quelle des entsetzlich korrupten alexandrianischen Manuskripts das die Grundlage aller modernen Versionen des Neuen Testaments bildet. Wo stand Origines theologisch? Er war im Grunde so etwas wie ein Zeuge Jehovas des 2. Jahrhunderts. Er war keine orthodoxe Person. Aber diese Männer werden oft als die orthodoxen Kirchenväter hochgehoben. Würde jemand sich bitte einmal die Mühe machen, etwas von dem zu lesen, was sie geschrieben haben und sehen, ob sie wirklich orthodox waren? Man muss an die Anfänge zurückgehen. Mich erstaunt dieser Prozess immer wieder. Da stirbt jemand, der in seiner Theologie ziemlich wacklig war und hundert Jahre später erklären wir ihn als echten und glaubwürdigen Kirchenvater. Sind diese Leute mit der Zeit glaubwürdiger geworden, nur weil sie tot sind? Nein. Es ist nur so, dass wir mit ihren Schriften nicht mehr so vertraut sind. Ein weiteres gutes Beispiel ist C.S. Lewis. “Oh, was für ein großartiger, protestantischer Denker!” Er gehörte nie zur katholischen Kirche, aber er war weitaus katholischer als protestantisch. Lies. Lies. Bekomme ein Verständnis über ein paar Dinge. Das ist sehr, sehr wichtig. Augustinus wurde also von dieser allegorischen Methode beeinflusst. Was ist die allegorische Methode? Sie besagt, dass man die Bibel nicht wörtlich auslegen soll. Und das ist der Knackpunkt. Das ist übrigens ein Auswuchs eines philosophischen Gedankenprozesses in der westlichen Hemisphäre, der auch als Schottischer Realismus bekannt ist. Das sind Dinge, die wir einfach übernehmen obwohl wir gar nicht genau darüber Bescheid wissen, einfach weil wir in dieser Atmosphäre des Intellektualismus aufgewachsen sind. Das ist etwas, was man im Osten gar nicht kennt. Es ist eine andere Denkweise. Es gibt Menschen in dieser Welt, die nicht so denken wie wir denken. Weißt du, warum wir so viele Probleme in der Außenpolitik haben? Weil wir es nicht in unseren Schädel bekommen, dass Menschen in anderen Teilen der Welt nicht auf dieselbe Weise denken wie wir. Unser Denken ist einzigartig. Es ist vom Stil her total westlich. Die allegorische Auslegung nimmt die Dinge nicht so, wie sie geschrieben stehen, sondern versucht, sie zu spiritualisieren. Augustinus hat diese Methode übernommen und zwar von Origines, der auch, wie viele glauben, der Ursprung der Probleme und der Korruption in den modernen Versionen des Neuen Testaments ist. Augustinus war ein Anhänger der heidnischen Philosophie des Neo-Platinismus und versuchte, diese Philosophie mit dem Christentum zu synthetisieren. Nun, wer sonst noch war ein Anhänger dieser Philosophie? Einer der Hauptanhänger aus derselben Zeitperiode, der auch eine Art Reformer war, aber nie einen offiziellen Bruch mit der katholischen Kirche vollzog, war Erasmus von Rotterdam. Er war der Mann, der das griechische Neue Testament zusammenstellte. Wieso war er neo-platonisch? Er war ein großer Kritiker des Papstes. Doch er glaubte, sich von der römisch-katholischen Kirche zu trennen bedeute, sich von der wahren Gemeinde zu trennen. Und er glaubte basierend auf dem Neo-Platinismus, dass die wahre Gemeinde im Himmel vollkommen sei, jedoch nur einen unvollkommenen Schatten auf diese Erde werfe. Und obwohl der unvollkommene Schatten der Gemeinde, wie er ihn sah, sehr, sehr korrupt war, konnte Erasmus sich nicht zu einer Trennung entschließen, weil das bedeutet hätte, sich auch von der Gemeinde im Himmel zu trennen. Der Neo-Platinismus lehrte im Grunde, dass das perfekte Bild im Himmel einen Schatten auf die Erde wirft und dass man besser dafür sorgte, unter dem Schatten zu sein, selbst wenn er unvollkommen war. Nun, das ist eine grobe Verallgemeinerung. Deshalb hat sich Erasmus nie von der römisch- katholischen Kirche getrennt obwohl er ein Gegner der Korruption des Katholizismus war und selbst schon zu Lebzeiten häufig als Protestant bezeichnet wurde. Nebenbei bemerkt: Erasmus sagt in seinen Anmerkungen zum griechischen Neuen Testament, dass nur diejenigen, die sich solide zu Christus bekehrt haben, getauft werden sollten. Du magst nun sagen: „Das ist doch alles Geschichte und alter Kram.“ Doch es ist sehr interessant wenn man bedenkt, welchen Weg die Geschichte danach weiter genommen hat. Wir müssen verstehen, dass das, wo wir heute stehen, ein Fundament hat. Aber zurück zu Augustinus. Was hat er sonst noch geglaubt? Er lehrte die Kindertaufe und glaubte an die Verdammnis von Kindern, die ohne Taufe starben. Nach seiner Meinung landeten sie in der Vorhölle. Er hat diese Idee einer Vorhölle aufgebracht. Das ist ein entfernter Außenbezirk der Hölle, an dem sie nur in stark abgeschwächter Form leiden würden. Das war eine Lehre, die Augustinus selbst erfunden hat. Augustinus lehrte, dass Maria sündlos war und förderte ihre Anbetung. Er glaubte an die Fürbitte der Heiligen und die Anbetung von Reliquien und an Wunder, die er der angeblichen Macht solcher Reliquien zuschrieb. Man sieht also, dass Augustinus sehr, sehr gründlich katholisch war. Augustinus glaubte, dass die Erlösung eines Menschen von seiner Beziehung zur römisch-katholischen Kirche abhing. Die katholische Kirche hat immer gelehrt, dass man, um gerettet zu sein, ein Mitglied dieser Kirche sein muss. Die aktuelle Fassung ihres Katechismus besagt noch immer, dass es außerhalb der römisch-katholischen Kirche keine Erlösung gibt. Das ist eine ihrer fundamentalsten Lehren. Beachte folgendes Zitat von Augustinus: “Die katholische Kirche allein ist der Leib Christi, der das Haupt und der Erlöser des Leibes ist. Außerhalb dieses Leibes schenkt der Heilige Geist niemandem Leben. Darum haben sie alle nicht den Heiligen Geist, die außerhalb der Kirche sind.” Was dachte Calvin über die Gemeinde? Er sagte: “Ich glaube an die heilige katholische Kirche, von der fortwährende Sündenvergebung und die völlige Wiederherstellung zu ewigem Leben fließen, aber da es jetzt unser Ansinnen ist, über die sichtbare Gemeinde zu sprechen, lasst uns von ihrem einzigartigen Titel “Mutter” lernen, wie nützlich und notwendig die Erkenntnis über sie (die sichtbare Gemeinde) ist, denn es gibt keinen anderen Weg, um in das ewige Leben einzutreten, wenn nicht sie (die sichtbare Gemeinde) uns in ihrem Mutterleib empfängt, zur Geburt bringt, an ihren Brüsten nährt und uns unter ihrer Obhut und Herrschaft hält bis wir, des sterblichen Fleisches entäußert, wie die Engel werden. (Randbemerkung: Der einzige Ort in der Bibel, wo der Titel “Mutter” für irgendeine Gemeinde gebraucht wird, ist die Bezeichnung „Mutter der Huren“ im Buch der Offenbarung). Mehr noch, wenn es durch die Gemeinde keine Sündenvergebung gäbe, dürften wir auf keinerlei Errettung hoffen, somit ist das Verlassen der Gemeinde immer fatal.” Nun, er sagt, dass er hier über die sichtbare Gemeinde spricht. Ich glaube nicht, dass Erlösung innerhalb der Mauern dieses Gebäudes allein wohnt. Erlösung geschieht durch Glauben an Jesus Christus, nicht durch eine Gemeinde. Es gibt keine Glaubensgemeinschaft, die dich retten und erlösen kann und es gibt keine Taufe, die deine Sünden abwaschen kann. Es ist der persönliche Glaube eines Menschen an das Opfer von Christus auf Golgatha, der das macht, und nicht die Mitgliedschaft in einer bestimmten Gemeinde oder Kirche. Doch Calvin trug diesen Irrtum, der von Augustinus gefördert wurde, geradewegs in sein Werk “Unterricht in der christlichen Religion” hinüber und erhob nicht die “universelle“ Gemeinde als Mittel der Erlösung, sondern die sichtbare Gemeinde. Und von der sichtbaren Gemeinde getrennt zu sein bedeutete, dass es keine Hoffnung auf ewige Erlösung gab. Man muss dem Mann zugute halten, dass er erst 26 Jahre alt war als er dieses Werk schrieb und höchstens seit zwei Jahren errettet. Doch das ist etwas, das Calvinisten nicht gerne zur Sprache gebracht hören wollen. Denn es zeigt einen gravierenden Widerspruch und Irrtum im Denken dieses Mannes. Es zeigt deutlich den Schmuggel römisch-katholischer Theologie in das, was zu den Standardwerken von Protestanten und der ganzen protestantischen Bewegung wurde. Das ist gefährliche Lehre. Es wird mich nie jemand sagen hören, dass Erlösung nur in unserer Gemeinde oder irgendeiner anderen Gemeinde zu finden ist. Der Name deiner Glaubensgemeinschaft wird entweder von dir abfallen wenn du in den Himmel kommst oder er wird verbrennen wenn du in der Hölle landest. Es geht nicht um die Glaubensgemeinschaft. Es geht um eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus. Nach Lorraine Boettner, dem wesentlichsten Apologeten Calvins moderner Zeit, prägte Augustinus die Lehre des Fegefeuers in ihren ersten, definitiven Formen. Natürlich ist diese Lehre nicht biblisch und wir alle wissen das. Augustinus kleidete sich schwarz und lebte im Zölibat. Er führte ein asketisches Leben der Armut und war ein Vegetarier. Er glaubte an das Zölibat und lehrte, dass Geschlechtsverkehr immer beschämend und auch sündhaft sei wenn er nicht dem ausschließlichen Zweck der Zeugung von Kindern diene. Nun weißt du, woher wir das Zölibat für die Priester haben. Obwohl Augustinus zuvor an den freien Willen des Menschen geglaubt hatte, hielt er später an der Überzeugung der Vorherbestimmung in allem mit Ausnahme der Erlösung fest. Um es für heute einmal zusammenzufassen: John Calvin war höchstens seit zwei Jahren errettet als er sein Werk “Unterricht in der christlichen Religion“ schrieb. Er war ein junger Mann von 26 Jahren. Er hatte einen brillanten Verstand und eine gründliche katholische Ausbildung hinter sich, die ihn in Kontakt mit all den Lehren von Augustinus brachte. Als sein Vater beschloss, dass das Priesteramt nicht das Richtige für ihn sei, wurde er gehalten, Jura zu studieren. John hatte einen aufgeweckten Verstand. Er war wahrscheinlich einer der schärfsten Geister dieser Periode des Reformationszeitalters. Sein Jurastudium schärfte sein logisches Denken. Er brachte die logischen Werkzeuge seines Studiums zusammen mit der Theologie, die er bereits gelernt hatte und die stark auf Augustinus beruhte und konzipierte ein Religionssystem, das er in seine Bücher übernahm und dadurch erklärte, was Protestanten glauben würden. Mein Problem damit ist: Er stützte sich nicht unbedingt auf die Bibel, sondern mehr auf Augustinus. Das ist gefährlicher Boden. Jeder Mensch macht Fehler. Nur die Bibel allein ist unsere Autorität. weiter zu Seite 2 |