European-American Evangelistic Crusades

             
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RABBI STEPHEN WISE
Damit der Leser versteht, wie wichtig Stephen Wise ist, folgt hier eine kurze biographische Zusammenfassung: Wise wurde 1874 in Budapest als Sohn ungarischer Juden geboren. Er kam als Kind in die Vereinigten Staaten und die Familie ließ sich in New York nieder, wo er auch ausgebildet wurde, zunächst in der öffentlichen Schule und danach an der Columbia Universität, wo er einen Hochschulabschluss machte und später einen Doktortitel erlangte. Da sein Vater ein Rabbi war, studierte er unter seinem Vater und einigen Professoren am neuen Jüdischen Theologischen Seminar. Er reiste auch nach Wien/Österreich, wo er unter Adolf Jellinek studierte. Nachdem er seine Studien unter Jellinek abgeschlossen hatte, wurde er von diesem als Rabbi ordiniert und ging zurück nach New York, wo er ein Rabbi der
B’nai Jeshurun Versammlung wurde, der er von 1893-1900 diente. Dann zog er nach Portland/Oregon, wo er von 1900-1906 als Rabbi in der Bethel Israel Versammlung diente.
 
Wise wurde früh in seiner Laufbahn Mitglied der
Reformierten Jüdischen Bewegung und nachdem er dort fest im Sattel saß wurde er ein Führer und Lehrer in diesem Zweig des Judentums der heute die meisten jüdischen Menschen umfasst. So wie das Christentum durch die europäische „Erleuchtungs“-Bewegung mit Männern wie Immanuel Kant (1724-1804), ein deutscher Philosoph aus Königsberg/Preußen, Georg W.F. Hegel (1770-1831), ein deutscher Philosoph aus Württemberg, Johann G. Fichte (1762-1814), ein deutscher Philosoph aus Rammenau/Sachsen und dem britischen Juden Charles Darwin (1809-1882) beeinflusst und sehr liberal wurde, so geschah es auch mit dem Judentum. Diese deutschen Philosophen, die Zeitgenossen von Adam Weishaupt (1748-1811), dem Begründer der Illuminati, waren, wurden die Totengräber sowohl für das Christentum als auch für das Judentum. Die Folge war, das sowohl Christentum als auch Judentum in hohem Maß zu säkularen religiösen Gruppen geworden sind und es sind heute (2004) die reformierten Juden, die die überwältigende Mehrheit bilden. Die Bewegung hat auf schlicht alles aus dem alten, orthodoxen Glauben verzichtet, der auf dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs aufbaute, so wie er im Alten Testament dargestellt wird. Viele reformierte Rabbis buchstabieren den Namen Gottes in ihren Schriften mit einem kleinen „g“. Reformierte Juden glauben nicht an ein ewiges Leben nach dem Tod. Das Leben ist Hier und Jetzt und danach gibt es nichts mehr. Die meisten Zionisten glauben noch nicht einmal an Gott und in Wirklichkeit sind die zionistische Sache und der politische Staat Israel zu ihren Göttern geworden.
 
Als Stephen Wise nach New York zurückkam wurde ihm die Position als Rabbi für die sehr einflussreiche Reformsynagoge
Temple Emanu-El in New York angeboten. Wise forderte die absolute Freiheit, von der Kanzel zu sprechen was er wollte und als er dazu nicht die volle Versicherung erhielt lehnte er das Angebot ab und eröffnete 1907 seine eigene Synagoge namens Freie Synagoge, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1949 diente.
 
Für im Jahr 2004 lebende Menschen wäre die beste Beschreibung von Wise, dass er sehr ähnlich operiert wie Rev. Jesse Jackson es heute tut. Jackson ist mehr politisch als religiös und predigt nicht wirklich das Evangelium. Genauso wenig predigte Wise über Gott, wie er im Alten Testament beschrieben ist, sondern er war mehr ein Verfechter eines ethnischen Judentums und der zionistischen Bewegung. Wise war auch ein prominentes Mitglied der Demokratischen Partei und mehr interessiert an sozialen Themen als an einer persönlichen Beziehung mit Gott.
 
Als junger Mann hatte Wise 1897 dabei geholfen, die „Zionistische Organisation von Amerika (ZOA)“ zu bilden und diente von 1936-1938 als ihr Vorsitzender. Wise besuchte den Zweiten Zionistischen Kongress 1898 in Basel/Schweiz und das nur war der erste von vielen, die er besuchte. Er traf Theodor Herzl persönlich (Wise sprach Deutsch) und wurde ins größere Aktionskomitee gewählt. Als der Amerikanisch-Jüdische Kongress 1916 gegründet wurde war Wise eines der Gründungsmitglieder.
 
1914 kam Wise in sehr engen Kontakt mit dem amerikanischen Juden
Louis Dembitz Brandeis (1856-1941). Die Großeltern und Urgroßeltern von Brandeis waren Mitglieder von Jakob Franks kabbalistischer Bewegung in Deutschland gewesen. Trotz der Tatsache, dass Brandeis in den Vereinigten Staaten geboren war, vervollständigte er seine zweite Ausbildung in Dresden/Deutschland. 1916 nominierte Präsident Woodrow Wilson ihn für den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, wo er 23 Jahre lang diente. Trotz der Tatsache, dass er ein Richter am Obersten Gerichtshof war, war Brandeis sehr aktiv in der Zionistischen Bewegung. 1920 kam er auf der Zionistischen Konferenz in London in Konflikt mit den von Weizmann geführten europäischen Zionisten. Brandeis meinte, der zionistischen Absicht der Errichtung eines Heimatlandes für die Juden in Palästina sei begegnet worden und politische Fragen sollten fortan von den in Palästina lebenden Juden geklärt werden. Brandeis war nicht dafür, einen politischen Staat Israel zu errichten. Stephan Wise war in der Lage, mit beiden Männern eine gute Beziehung beizubehalten. Doch 1921 schloss er sich mit anderen im inneren Kreis von Brandeis zusammen und kündigte bei der Zionistischen Organisation von Amerika. Später kehrte Wise jedoch zur ZOA zurück.
 
1922 gründete Wise das
Jewish Institute of Religion in New York. 1948 wurde es mit dem Hebrew Union College zusammengelegt. Durch dieses Institut war Wise in der Lage, junge Juden dazu auszubilden, liberale Rabbis zu werden, die heute die Politik für das Judentum in den Vereinigten Staaten vorgeben. 1936 kam der Jüdische Weltkongress in Existenz und zwar auf einer Konferenz von mehr als 280 Abgesandten aus 33 Nationen. Sie trafen sich in Genf/Schweiz und Stephen Wise wurde zum Vorsitzenden des Ausführungsgremiums gewählt.
 
Es war 1942 als Wise in der Zionistischen Bewegung in Ungnade fiel. Er war dafür kritisiert worden, Informationen über den Holocaust zurückgehalten zu haben, die das Büro des Jüdischen Weltkongress in Genf ihm übergeben hatte und die er auf Bitte des Außenministeriums für Wochen geheim gehalten hatte, weil man zuerst überprüfen wollte, ob sie wahr waren oder nicht. Wise wurde auch dafür gescholten,
Präsident Roosevelt und seiner Administration zu nahe zu stehen. Zu dieser Zeit kritisierten die zionistischen Führer den Präsidenten erheblich, doch Wise weigerte sich, sich ihnen anzuschließen. Er war auch nicht einverstanden mit der Militanz von Ben Gurion und anderen.
 
Ich habe diesen etwas ausführlichen Hintergrund von Stephen Wise dargelegt, damit der Leser die Bedeutsamkeit dieses Mannes in der Geschichte versteht und nachvollziehen kann, wie er und seine Kameraden die Politik der Vereinigten Staaten formten, die immer noch von amerikanischen Präsidenten, ungeachtet der Parteizugehörigkeit, ausgeführt wird.
 
AKTION IN NEW YORK CITY

Am 12. März 1933 berief der Amerikanisch-Jüdischen Kongress eine dreistündige Sitzung ein und stimmte dafür, ein nationales Programm von hochgradig sichtbaren Protesten, Paraden und Demonstrationen fortzuführen. Der Höhepunkt dieser Ereignisse sollte eine große Rallye am 27. März im Madison Square Garden sein. Ein Notstands- Treffen regionaler und nationaler jüdischer Organisationen wurde für den 19. März angesetzt um die Einzelheiten auszuarbeiten.
 
Bevor das Treffen des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses endete, machte
Dr. Joseph Tenenbaum, der den Posten eines der Vizepräsidenten bekleidete, vor den Korrespondenten der Nachrichtenmedien eine Aussage. Er sagte: „Deutschland ist kein Fleck auf dem Mars. Es ist ein zivilisiertes Land im Herzen von Europa, abhängig von freundlicher Kooperation und Zwischenhandel mit den Nationen der Welt…Ein „bellum judaicum“ - Krieg gegen die Juden – bedeutet Boykott, Ruin, Katastrophe, das Ende von deutschen Ressourcen und das Ende aller Hoffnung für die Rehabilitation von Deutschland, dessen Freunde wir nicht mehr länger sind. Möge Gott Deutschland vor so einem nationalen Unglück bewahren.“
 
Als die Führer des Amerikanisch-Jüdischen Komitees von dem kommenden Boykott am 13. März erfuhren, verlangten sie ein dringendes Treffen mit den Großen Drei. Rabbi Stephen Wise und die Top-Leiterschaft waren anwesend und ebenso die Top-Leiterschaft des Komitees und von B’nai B’rith. Wise sagte der Gruppe, dass er mit Richter Brandeis vom Obersten Gerichtshof in Kontakt stehe und vorgeschlagen habe, dass der Präsident und der Kongress der Vereinigten Staaten sich zu diesem Zeitpunkt nicht involvieren sollten, weil das Land aufgrund der Depression durch eine harte finanzielle Zeit gehe und auch eine Bankenkrise brodeln würde.
 
David Bressler, Oberhaupt des Komitees, lehnte alle Protestversammlungen ab und sagte der Gruppe, es würde Hitler nur reizen und den Tod deutscher Juden verursachen.
 
Deutsche jüdische Führer hatten dem Komitee beteuert, sobald es mit der deutschen Wirtschaft aufwärts gehen würde, würde das deutsche Volk die Nazipartei aufgeben und falls nicht, würde immer noch irgendein Kompromiss mit den Nazis ausgehandelt werden können.
 
Während die Debatte tobte einigte man sich schließlich darauf, den Protest zu verschieben und individuellen Gruppen zu raten, keinerlei Aktionen durchzuführen.
 
Nur wenige Stunden nach dem Treffen der drei großen Organisationen traf sich das Verwaltungskomitee des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses und lehnte die Vereinbarung ab. Am folgenden Tag informierten das Komitee und B’nai B’rith den Amerikanisch-Jüdischen Kongress darüber, dass sie sich von ihm trennen würden. Die Großen Drei waren gespalten und das gemeinsame Konferenzkomitee war aufgelöst.
 
DIE KLEINEREN JÜDISCHEN GRUPPEN
Die Führer unter den kleinen jüdischen Gruppen waren die jüdischen Kriegsveteranen und am 18. März hielt diese Gruppe eine Versammlung ab. Es wurde die Entscheidung getroffen, dass Proteste beginnen sollten. Diese kleine Gruppe von Männern, die im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland gekämpft hatten, weigerte sich, sich von der jüdischen Führerschaft unterdrücken zu lassen. Sie würden handeln. Die jüdischen Kriegsveteranen wollten nicht nur Proteste, sondern ein totales Boykott aller deutschen Güter und Dienste weltweit.
 
Doch nun entwickelte sich das Seltsamste. Die Nazis, die Juden und die Zionisten arbeiteten Hand in Hand daran, die Proteste zu stoppen, noch bevor sie beginnen konnten. Das alles fand am 19. März in Paris/Frankreich statt.
 
DIE PARISER KONFERENZ
Am 19. März berief eine Reihe von europäischen, jüdischen Organisationen eine Dringlichkeitsversammlung in Paris ein. Mitglieder vom Komitee in den Vereinigten Staaten konnten innerhalb so kurzer Frist nicht teilnehmen. Die Komiteeführung sprach mit den Abgeordneten in Paris per Telefon und die Führung der Gruppen diskutierte, wie die Aktion vom Amerikanisch-Jüdischen Kongress gestoppt werden könnte.
 
Auf der Pariser Versammlung wurde eine Erklärung formuliert und herausgegeben, die folgendermaßen lautete:
„Jüdische Proteste wären derzeit nicht nur verfrüht, sondern wahrscheinlich nutzlos und nachteilig.“
 
Repräsentanten aus dem Komitee waren nun in der Lage, diese Botschaft dem Amerikanisch-Jüdischen Kongress vorzulegen und ihm zu sagen, dass die der Aktion in Deutschland am nächsten liegenden jüdischen Organisationen beschlossen hätten, das es keine öffentliche Hetze gegen Hitler geben solle.
 
DEUTSCHLAND   
Am 19. März wurde die neue deutsche Flagge mit dem Hakenkreuz in den deutschen Konsulaten in Palästina, Jerusalem und Jaffa zur Schau gestellt. Zornige Juden in den beiden Städten versuchten, die Konsulate zu stürmen, wurden jedoch von zionistischen Führern zurückgehalten, die verhindern wollten, dass die Nazis in Deutschland strikter gegen zionistische Organisationen und ihre Spenden erhebenden Aktivitäten in Deutschland vorgehen würden.
 
In Berlin waren Hitler und sein Kabinett extrem besorgt. Ein weltweiter Boykott deutscher Güter und Dienstleistungen würde die Nazi-Übernahme von Deutschland versenken und Hitler aus der Macht stoßen. Der Leser muss verstehen, dass Deutschland zu jener Zeit keinerlei Militärmacht hatte. Es hatte keine Luftwaffe, seine Marine war sehr klein und die deutsche U-Boot-Flotte existierte nicht. Die Armee war auch sehr klein und verfügte nur über wenige Panzer oder weitreichende Artillerie. Polen hätte Deutschland in einer Invasion eigenhändig besiegen können. Das Naziregime war zu dieser Zeit extrem verletzlich und wenn die jüdische Führerschaft einen weltweiten Boykott über Deutschland verhängt hätte, hätte es weder einen Zweiten Weltkrieg noch IRGENDEINEN HOLOCAUST gegeben!
 
Die Zeitungen in Europa und Nordamerika trugen auf den Titelseiten große Schlagzeilen und Fotos von Schreckenstaten der Nazis gegenüber Juden in Deutschland. Der jüdische Korrespondent
Jacob Leschinsky, der für die jüdische Zeitung Forward (dt.: Vorwärts, älteste jüdische Publikation in den Vereinigten Staaten, gegründet am 22. April 1897) in Berlin war, schrieb in seinem Bericht über den 19. März folgendes: „Man findet keine Worte um die Angst und Verzweiflung zu beschreiben, die Tragödie, die die deutschen Juden einhüllt. Sie werden geschlagen, terrorisiert, ermordet und…gezwungen, zu schweigen. Das Hitler-Regime flammt voller Zorn auf, weil es aus Furcht vor der ausländischen, öffentlichen Meinung gezwungen worden ist, auf eine Massenabschlachtung zu verzichten…Es droht jedoch, große Pogrome (Massentötungen) auszuführen, wenn Juden in anderen Ländern zu viel Aufhebens von den Pogromen machen, die es sich bisher genehmigt hat.“
 
Diese Geschichte von Leschinsky wurde in der
New York Times und einer Reihe anderer führender Zeitungen veröffentlicht. Sobald das Nazi-Regime herausfand, was geschrieben worden war, wurde Leschinsky festgenommen und aus Deutschland ausgewiesen.
 
Der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels schrieb folgendes in sein privates Tagebuch:
„Die Horrorpropaganda im Ausland macht uns große Probleme. Die vielen Juden, die Deutschland verlassen haben, haben alle Länder gegen uns aufgehetzt…Wir sind schutzlos den Angriffen unserer Feinde ausgesetzt.“ In deutschen Nazi-Zeitungen wurden deutsche Juden für Taten gegen Juden anderer Nationen beschuldigt. Hier ist die große Ironie, die tragischer ist als irgendetwas sonst: die deutsche jüdische Führung nötigte alle deutschen Juden, ihren jüdischen Verwandten in Amerika zu schreiben, sie anzurufen oder Telegramme zu schicken um alle Proteste oder Boykotte gegen das Nazi-Regime zu stoppen. Und die deutschen Juden gehorchten ihren Führern und überfluteten den Westen mit ihren Bitten.
 
ZURÜCK NACH NEW YORK
Die Führer des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses hatten eine Notstandsversammlung einberufen um anstehende Proteste zu planen und sie fand am 19. März im Astor Hotel in New York statt. Die Repräsentanten des Komitees erschienen mit einer vorbereiteten Erklärung, in der es hieß:
„Es ist nur natürlich für anständige und liberal gesinnte Männer und Frauen, über diese Geschehnisse empört zu sein und…ihrer Entrüstung und ihrem Abscheu öffentlich Ausdruck zu verleihen. Doch das Amerikanisch-Jüdische Komitee und der B’nai B’rith sind überzeugt, dass die weiseste und effektivste Politik, die die Juden in Amerika verfolgen können, darin besteht, dieselbe vornehme Geduld und Stärke und dasselbe vorbildliche Verhalten an den Tag zu legen, das von den Juden in Deutschland gezeigt worden ist. Dies ist nicht die Zeit um bereits überreizte Gefühle noch weiter anzustacheln, sondern um weise, verständig und überlegt zu handeln.“
 
Die Erklärung wurde von den anwesenden Abgesandten energisch zurückgewiesen und der Vorsitzende des Kongresses,
Bernard S. Deutsch, machte folgende Aussage: „Die Büros des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses werden überflutet mit Nachrichten aus dem ganzen Land, die Protest fordern….Wir haben uns hier getroffen um dieses Volksmandat in verantwortungsbewusste, energische, geordnete und effektive Handlung umzusetzen.“
 
Der formale Protestantrag lautet:
„Diese tragische Stunde in der jüdischen Geschichte ruft dringend nach der Solidarität des jüdischen Volkes. Und wir amerikanische Juden sind entschlossen, Schulter an Schulter mit unseren Brüdern in Deutschland zu stehen, zur Verteidigung ihrer Rechte, die schmerzlich verletzt werden und ihres Lebens, das gefährdet ist.“
 
Während die Zuhörer applaudierten als der Antrag verlesen wurde stand der Oberbefehlshaber der jüdischen Kriegsveteranen,
J. George Fredman, auf und verkündigte stolz, dass seine Organisation bereits nicht nur für Protest, sondern für einen totalen Boykott gestimmt habe. Er forderte eine Ergänzung des Antrages, damit auch ein Boykott ausgerufen würde.
 
An diesem Punkt stand Richter
Joseph M. Proskauer, der Repräsentant des Komitees, auf und bestand ärgerlich darauf, dass Märsche und Versammlungen unpassend und unproduktiv seien. Proskauer wandte sich dann an Fredman und sagte zu ihm: „Ihre Aktion verursacht für die Juden in Deutschland nur noch mehr Probleme durch unkluges Handeln.“ Er fuhr dann fort und verlas eine Erklärung eines weiteren prominenten Komiteemitgliedes, Richter Irving Lehman (der Bruder des damaligen Statthalters von New York): „Ich meine, dass die Protestversammlung im Madison Square Garden die Gefahren für die Juden in Deutschland nur noch vergrößert…Ich flehe Sie im Namen der Menschlichkeit an, nicht Zorn eine Resolution verabschieden zu lassen, die Juden in Deutschland töten wird.“ An diesem Punkt brach ein wildes Durcheinander aus und Abgeordnete begannen, ihre Missbilligung in Englisch, Jiddisch und Russisch herauszuschreien. Der Tumult im Versammlungsraum wurde so groß, dass die Polizei gerufen werden musste, um die Ordnung wiederherzustellen.
 
Als die Versammlung wieder aufgenommen wurde schritt Stephen Wise ein und versuchte, das Komitee vor totaler Demütigung zu retten und den Antrag umzuformulieren. Doch es gelang nicht und das Datum 27. März für die Protestrallye wurde bestätigt. Fredman und seine Organisation beschlossen einen Alleingang und wollten zusätzlich zu der Protestrallye noch einen Boykott organisieren.
 
POLNISCH-JÜDISCHE AKTION
Polen hatte zu dieser Zeit eine jüdische Bevölkerung von 3,5 Millionen. Ein großer Teil von ihnen lebte in der Stadt Vilnius (Vilna), der Hauptstadt von Litauen, doch die Stadt war an Polen gefallen als Europa von den Siegermächten nach dem Ersten Weltkrieg „aufgeteilt“ wurde. Die polnischen Juden hatten starke politische und wirtschaftliche Bande innerhalb ihrer Gemeinschaften geknüpft und waren sehr militant. Am 20. März fand durch die jüdische Bevölkerung eine Boykottrallye in Vilnius statt. Es gab einen bitteren Streit zwischen Polen und Deutschland. Bei der Aufteilung von Europa nach dem Ersten Weltkrieg hatte Deutschland die Stadt Danzig erhalten, die an der Südküste des Baltischen Meeres liegt. Die Stadt hatte keine Landverbindung zu Deutschland und die Sieger des Ersten Weltkrieges hatten Deutschland einen „Landkorridor“ zugesprochen, den Deutschland benutzen konnte um Güter nach Danzig und wieder hinaus zu befördern, doch der Korridor wurde von Polen kontrolliert. Einige Jahre lang hatte Hitler angedroht, durch militärische Macht die Kontrolle über dieses Scheibchen Land zu übernehmen und die Polen waren sehr erbost über diese Drohung. Die Juden in Polen zogen Nutzen aus diesem politischen Spannungsthema und drängten nicht nur die Juden in Polen, sondern die ganze Nation, einschließlich aller Menschen aus Polen, die in andere Nationen ausgewandert waren, ein totales Boykott gegen Deutschland zu verhängen. Das würde die große polnische Einwandererzahl in den Vereinigten Staaten einschließlich aller polnischen Juden bewegen.
 
STEPHEN WISE REIST NACH WASHINGTON
Bevor Franklin Delano Roosevelt zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde war er von 1928 bis zu seiner Präsidentschaftswahl 1933 Gouverneur von New York gewesen. Als er am 4. März sein Amt antrat hatten die meisten amerikanischen Banken geschlossen, die industrielle Produktion war auf 56% dessen abgesunken, was sie vor dem Börsenkrach 1929 geleistet hatte und 13 Millionen amerikanische Arbeiter hatten ihre Arbeitsplätze verloren. Die Vereinigten Staaten befanden sich in einer Krise, die es nie zuvor in einem solchen Ausmaß gegeben hatte.
 
Kurz vor der Amtseinführung hatte ein Freund von Wise, der amerikanische Jude
Lewis Strauss, versucht, den abtretenden Präsidenten Hoover (1874-1964) und den neuen Präsidenten Franklin Roosevelt (1882-1945) davon zu überzeugen, eine gemeinsame Schreckensbotschaft wegen der Verfolgung von Juden an die deutsche Regierung zu schicken. Hoover sandte eine Botschaft über den amerikanischen Botschafter in Berlin, doch Roosevelt zeigte kein Interesse daran, involviert zu werden.
 
Zu dieser Zeit brachten die amerikanischen Zeitungen täglich Berichte über SA-Sturmtruppen, die bei Nacht in die Wohnungen von Juden eindrangen und jüdische Fabrikbesitzer und Geschäftsleute zwangen, unter Waffengewalt Papiere zu unterschreiben, um so genannte „Beschwerden“ beizulegen. Bekannte jüdische Ärzte wurden aus den Krankenhäusern gekidnappt, aus der Stadt gefahren und aufgefordert, zu kündigen und Deutschland zu verlassen oder getötet zu werden. Jüdische Unternehmer wurden aus ihren Firmen gezerrt, dann öffentlich schwer geschlagen und oftmals gezwungen, Straßen zu reinigen.
 
So schlimm es auch für die Juden in Deutschland war, Roosevelt und seine Administration waren der Meinung, dass Amerika sich in einer noch größeren Krise befand und erste Priorität verdiene.
 
Am 21. März 1933 führte Wise eine Delegation von Führern aus dem Amerikanisch-Jüdischen Kongress nach Washington. Er veröffentlichte eine Presseerklärung:
„Die Zeit für Vorsicht und Besonnenheit ist vorbei. Wir müssen wie Männer aufstehen. Wie können wir unsere christlichen Freunde bitten, ihre Stimmen im Protest gegen das Unrecht zu erheben, das die Juden erleiden, wenn wir selbst stumm bleiben?“ Diese Erklärung brach alle verbliebenen Verbindungen zwischen dem Komitee und dem B’nai B’rith und dem Amerikanisch-Jüdischen Kongress ab. Die amerikanischen, jüdischen Führer waren nun über das Thema der deutschen Juden öffentlich gespalten.
 
Wise wollte während seines Aufenthalts in Washington Kontakt mit Präsident Roosevelt aufnehmen, doch er hatte ein Problem. Über eine Reihe von Jahren waren Wise und Roosevelt gute Freunde gewesen, doch 1931 hatte Wise Roosevelt konfrontiert, als dieser Gouverneur von New York war, und einige Anschuldigungen gegen den New Yorker Bürgermeister
Jimmy Walker vorgebracht. Roosevelt beanstandete die Anschuldigungen und belehrte Wise dann ärgerlich bezüglich seiner penetranten Haltung bei der Handhabung der Dinge. Er brachte auch einen anderen Vorfall ins Gespräch, bei dem Wise Druck auf Roosevelt ausgeübt hatte, um seine Interessen durchzusetzen. Die beiden Männer trennten sich, Wise brach öffentlich mit Roosevelt und unterstützte 1932 bei den demokratischen Vorwahlen Alfred E. Smith, der für die Ernennung gegen Roosevelt antrat.
 
Stephen Wise rief das Weiße Haus an und sprach mit Roosevelts Direktionsassistenten
Col. Louis Howe. Unter Berufung auf den Namen des Richters Brandeis vom Obersten Gerichtshof versuchte Wise, eine Audienz zu erwirken, erhielt jedoch die Auskunft, dass der Zeitpunkt ungünstig sei, Roosevelt sei beschäftigt mit der Krisensituation in den Vereinigten Staaten. Das einzige Versprechen, das Wise bekam, war, dass Roosevelt den US- Abgesandten der Genfer Abrüstungskonferenz anrufen würde, der das Thema auf der Konferenz mit den Deutschen ansprechen würde.
 
EINE DUALE POLITIK
Wise und seine Gruppe richteten ihre Aufmerksamkeit dann auf den US-Kongress. Seit 1930 war das Einwanderungsministerium einem Diktat von
Präsident Hoover gefolgt, der in diesem Jahr eine Presseveröffentlichung herausgegeben hatte, die unter den amerikanischen Konsulatsbeamten zirkulierte. Darin stellte er fest, dass der Paragraph in dem 1924 erlassenen Einwanderungsgesetz, der Einwanderern in die Vereinigten Staaten, die zu „öffentlichen Belastungen“ werden könnten, die Einwanderung verweigerte, strikt befolgt werden sollte. Dieses Diktat wurde von US-Offiziellen in den Konsulaten in Deutschland angeführt, um routinemäßig deutschen Juden ein Einreisevisum zu verweigern.
 
Wise und Führer des Amerikanisch-Jüdischen Kongresses bezeugten vor dem Einwanderungskomitee die große Notwendigkeit, dieses Diktat aufzuheben, damit deutsche jüdische Führer, die als Ziel für Vernichtung ausgewählt worden seien, ein US-Visum bekommen und ausreisen könnten.
Wise stellte nachdrücklich heraus, dass es für diese deutschen, jüdischen Führer eine Sache von Leben und Tod sei. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Wise und seine Gruppe nicht um Hilfe für die deutschen Juden im Allgemeinen baten, sondern nur für einige auserwählte Führer. Das sollte mit der Politik der Zukunft übereinstimmen, wo die amerikanisch-jüdische Führung vehement Opposition gegen jede humanitäre Hilfe bezogen, die jüdische Flüchtlinge in die Vereinigten Staaten und nach Kanada bringen würde.
 
Der Vorsitzende dieses Einwanderungskomitees war der New Yorker Kongressabgeordnete Samuel Dickstein, ein enger Freund von Wise. Dickstein legte eine Resolution im Kongress vor, die Hoovers Diktat aufhob und begann dann, eine Veränderung der Politik einzuführen um es leichter zu machen, deutsche jüdische Führer einreisen zu lassen.
 
Wiese traf sich auch mit dem Staatsuntersekretär
William Phillips. Die jüdische Delegation konnte das Staatsdepartment davon überzeugen, offiziell einen Blick auf die gegen Juden in Deutschland verübten Gräueltaten zu werfen. In einer Presseveröffentlichung sagte Phillips: „Im Anschluss an den Besuch von Rabbi Stephen S. Wise hat das Department die amerikanische Botschaft in Berlin über den Pressebericht über die Misshandlung von Juden in Deutschland …und die tiefe Betroffenheit, die diese Berichte in diesem Land auslösen, informiert. Das Department hat die Botschaft angewiesen, einen umfassenden Bericht über die Situation vorzulegen.“
 
REAKTION DER NAZIS
Deutsche Geheimdienstagenten in den Vereinigten Staaten benachrichtigten Hitlers Regierung umgehend darüber, dass Rabbi Wise in Washington gewesen war und sich mit den hochrangigen Regierungsbeamten getroffen hatte. Als Goebbels und andere Parteimitglieder die Berichte lasen waren sie überzeugt, dass Rabbi Wise ein mächtiger Jude war, der den amerikanischen Präsidenten, den US-Kongress und das Auswärtige Amt manipulieren könne.
 
Um die schlechte Publicity zu unterdrücken, die die deutsche Regierung in den Vereinigten Staaten bekam, begann Goebbels seine Schadenskontrolle indem er das deutsche Außenministerium an das deutsche Konsulat in New York telegraphieren ließ und den deutschen Konsul anwies, alle Beschuldigungen von Gräueltaten gegen deutsche Juden zu leugnen. In einer schriftlichen Presseerklärung äußerten die Propagandaexperten von Goebbels folgendes:
„Denunzierende Opponenten der gegenwärtigen nationalen Regierung Deutschlands mögen hoffen, dass gut organisierte Gräuelpropaganda den Ruf und die Autorität der nationalen Regierung untergraben könnten.“ Der Erklärung hinzugefügt wurde Hitlers persönliche Versicherung, dass zukünftige Gewalttaten durch strikte neue Polizeimaßnahmen verhindert werden würden.
 
Am 22. März machte der deutsche Botschafter
Friedrich von Prittwitz einen Besuch im Außenministerium. Unter Vorlage einer Presseerklärung von Göring als Beweis erklärte der Botschafter, dass in Hitlers Deutschland Gesetz und Ordnung herrschen würden. Die Juden seien geschützt und Verbrechen würden geahndet.
 
Ich weiß nicht, ob von Prittwitz ein deutscher Diplomat war oder ein Mitglied der Nazipartei, das in die Vereinigten Staaten geschickt wurde um Hitlers Ansichten zu repräsentieren, doch sehr wahrscheinlich war es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh für die Nazis, um bereits alle deutschen Botschafter durch ihre eigenen Leute ersetzt zu haben. Egal wer der Botschafter auch war: die Erklärung, die er dem Außenministerium gegenüber abgab, war eine Lüge.
 
PERSÖNLICHE ANALYSE  
Die Ereignisse, über die ich nun berichte, waren das Vorspiel zum Holocaust und zum späteren Zweiten Weltkrieg. Die verschiedenen Leiter in den verschiedenen Gruppen und Nationen waren wie Schachspieler, die überlegt und wohl kalkuliert ihre Züge machten, jedoch nie einen Gedanken an die Männer, Frauen und Kinder verschwendeten, die die „Bauernopfer“ waren, deren Leben vernichtet wurde und von denen viele einen gewaltsamen Tod erlitten. Mein persönliches Leben war auch berührt, da ich 1939 geboren wurde, in dem Jahr, in dem der Zweite Weltkrieg begann. Es beeinflusste meine Kindheit in den ersten fünf Jahren und obwohl ich in Schweden lebte, das vor der Invasion ausländischer Truppen bewahrt blieb, hatten wir Lebensmittelrationierung, konstante Bombenangriffe in den ersten Jahren und ich wuchs mit der Angst auf, dass ein Krieg kommen und wir alle getötet werden könnten.
 
Eine weitere Sache, die mir klar geworden ist als ich Hunderte von Stunden mit dem Studium des Materials für diese Ausarbeitung verbrachte, ist das irgendetwas mit der Art und Weise nicht stimmt, wie die Geschichte seit 1945 niedergeschrieben worden ist. Die Propaganda, die als Geschichte gesponnen worden ist und die besagt, dass Hitler und seine Nazikumpanen alle dumm waren und nicht wussten, was sie taten, ist nicht wasserdicht. Jeder einigermaßen intelligente Diktator und seine Gefolgsmänner verstehen brutale Gewalt. Es war von Hitler von Anfang an selbstmörderisch, Juden zusammentreiben zu lassen während die deutsche Industrie kaum funktionierte und seine Wirtschaft in Trümmern lag. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, wenn Hitler die Juden wirklich hasste, dann wäre es klüger gewesen, diese Tatsache zu verbergen bis er in der Lage gewesen wäre, die Militärmacht Deutschlands aufzubauen, die Nationen anzugreifen und erst nach deren Besiegung die Juden zu verfolgen, wen keine Boykotts mehr eine Rolle gespielt hätten.

 
Daher ist meine Schlussfolgerung, dass eine Macht, die größer war als Hitler selbst, ihn zu der Politik zwang, die er praktizierte. Diese Macht war die zionistische Bewegung, die den Plänen folgte, die von Theodor Herzl in seinem Buch Der Judenstaat dargelegt wurden. In diesem Artikel werde ich dokumentieren und beweisen, dass dies die Wahrheit war und ist.
 
DAS KOMITEE UND B’NAI B’RITH MACHEN IHRE ZÜGE
Wenn man nach nunmehr mehr als 70 Jahren auf diese Ereignisse zurückblickt und Zugang zu Dokumenten hat, die zu jener Zeit noch geheim gehalten wurden, wird offensichtlich, dass die Führerschaft in den verschiedenen jüdischen Gruppen weltweit damals nicht in Einheit war, sondern jeweils ihre eigene Politik verfolgte. Doch irgendjemand existierte noch über ihnen, der stark genug war, um die Gruppen dazu zu bringen, sich einzufügen und nach derselben Pfeife zu marschieren.
 
Wenn wir uns die Szene im Jahr 2004 ansehen können wir nun erkennen, wer diese Macht hatte. Die Männer, die heute die zionistische Bewegung kontrollieren, kontrollieren auch die meisten jüdischen Organisationen und nur kleine, jedoch lautstarke orthodoxe Gruppen sind unabhängig vom Zionismus. Daher waren es die zionistischen Führer, die 1933 die Politik diktierten, die verfolgt wurde.
 
Führer des Komitees und von B’nai B’rith riefen innerhalb von 24 Stunden, nachdem Wise im Außenministerium gewesen war, den Außenminister
Cordell Hull (geboren 1871, Außenminister von 1933-1944, gestorben 1955) an. Es ist bemerkenswert, dass Wise sich nur mit dem Unterstaatssekretär treffen konnte während sich seine Opponenten mit dem Außenminister selbst trafen.
 
Als die jüdischen Führer sich in seinem Büro versammelten, denunzierten sie sofort Rabbi Wise und seine Protestpläne und taten ihr Bestes um Wise im übelsten Licht darzustellen. Dann legten sie ihre eigenen Pläne vor, die Stille hinter den Kulissenaktionen favorisierten.
 
Was den Außenminister betrifft repräsentierte das Komitee zu jener Zeit die mächtigsten Juden in Amerika und B’nai B’rith die mächtigsten jüdischen Freimaurer, eine internationale Organisation mit Verbindungen zu anderen weltweiten Freimaurergruppen.
 
Dieser zweite Besuch von jüdischen Führern im Außenministerium stiftete Verwirrung weil die Juden geteilt zu sein schienen. Hull war dafür, mit dem Komitee und B’nai B’rith übereinzustimmen, trotz der Tatsache, dass das Komitee nur etwa 300 Mitglieder hatte während der Amerikanisch-Jüdische Kongress zu dieser Zeit fast eine halbe Million Mitglieder verzeichnete (das Komitee bestand aus jüdischen Bankiers, Anwälten, Politikern, Ärzten, dem wohlhabenden und mächtigen Teil der jüdischen Gesellschaft, während der Kongress aus normalen jüdischen Menschen von geringem Einfluss, Macht und Geld bestand). Hull schloss dann, dass die Gruppe jüdischer Führer, die er in seinem Büro empfangen hatte, den Willen aller amerikanischen Juden repräsentiere.
 
Sekretär Hull sandte deshalb eine Botschaft an
George A. Gordon, Amerikas Geschäftsträger in Deutschland, und bat ihn um seine Einschätzung der Situation. Innerhalb von 24 Stunden sandte Gordon seine Antwort zurück, in der er mit Hull darin übereinstimmte, dass Intervention von außerhalb nicht sinnvoll sei und dass man Hitlers Beschluss glauben sollte, friedliche und normale Zustände in Deutschland wiederherzustellen und wenn Hitler Unterstützung seitens der amerikanischen Regierung bekäme würde er dies ganz sicher schätzen.
 
Gordon berief eine Versammlung mit anderen Diplomaten in Berlin ein und alle waren sich einig, dass
„zu diesem Zeitpunkt kein diplomatischer Druck auf das Naziregime ausgeübt werden solle.“
 
Innerhalb weniger Tage hatten sich die folgenden Instanzen darauf geeinigt, keine Proteste oder Boykotte gegen Nazi- Deutschland durchzuführen: das Amerikanisch-Jüdische Komitee, B’nai B’rith, die Jüdische Agentur für Palästina und das amerikanische Außenministerium. Es gab einfache Mitglieder des B’nai B’rith, die nicht glücklich mit dem Standpunkt ihrer Führer waren, doch sie hatten keine Chance, die Situation zu verändern.
 
DIE ERSTE BOYKOTT-PROTEST-PARADE
Die Menschen im Allgemeinen waren aufgebracht über die Nachrichten, die aus Deutschland kamen. Die Geschäftemacherei hinter den Kulissen im Außenministerium war nicht öffentlich bekannt. Am 23. März hatten die jüdischen Kriegsveteranen zu einer Parade in New York aufgerufen, um ihren Zorn auf Deutschland zu demonstrieren. Viele jüdische Führer hielten es nicht für eine große Sache und so war
jedermann überrascht als Tausende von Menschen zu dem Protestmarsch erschienen und viele Tausende mehr an den Seitenlinien standen und sie anfeuerten. Der New Yorker Bürgermeister O’Brian stand an der Haupttribüne an der Ziellinie um Bittschriften anzunehmen und den Ansprachen zuzuhören. Eine Reihe christlicher Organisationen sowie Repräsentanten des amerikanischen Gewerkschaftsbundes waren da und gelobten, dass ihre drei Millionen Mitglieder den Nazismus hier und in Deutschland bekämpfen würden.
 
Der deutsche Geheimdienst nahm die Stärke der Rallye zur Kenntnis und gab die Information an das Naziregime weiter. Hitler war besorgt, weil die Waffe, die er in jenen ersten Tagen seines Regimes am meisten fürchtete, ein wirtschaftlicher Boykott war. Er war erst seit 51 Tagen im Amt und sein Machtzugriff auf das Land war noch nicht sehr stark. Eine ausgedehnte Revolte des deutschen Volkes würde seine Militärmacht zerschlagen. Das Hauptversprechen, das Hitler dem deutschen Volk während seiner Wahlkampagne gegeben hatte, war wirtschaftlicher Aufschwung. Da Deutschland eine hoch industrialisierte Nation war konnte es nicht ohne Export existieren. Ein Boykott deutscher Güter würde die deutsche Wirtschaft zerstören und die Nation weiter verwüsten. Hitler würde von seiner Machtposition gestürzt werden.
 
Es war Ironie, dass der deutsche Reichstag Hitler am 23. März 1933 diktatorische Macht gewährte.
 
HISTORISCHE TATSACHEN, VON DENEN DIE WELTFÜHRER NICHT WOLLEN, DASS DU SIE KENNST
Zu jener Zeit waren amerikanische Unternehmen in Deutschland schwer involviert.
General Motors hatte Mitte der 1920er Jahre die deutschen Opel-Werke gekauft. Opel sollte einer der größten Hersteller von Panzern und Lastwagen für die nazideutsche Armee werden. Selbst auf der Höhe des Zweiten Weltkrieges betrieb General Motors seine deutsche Produktionsstätte und der Gewinn aus der Produktion wurde an die Bank For International Settlements (BIS) in der Schweiz geschickt. Die Aktionäre von General Motors verpassten keine Zahlung aus ihrer deutschen Investition. Somit starben amerikanische Soldaten im Kampf gegen deutsche Armeeeinheiten, die mit von General Motors hergestellten Panzern ausgestattet waren.
 
General Motors war nicht das einzige Unternehmen, das in Deutschland Geschäfte machte. Da war auch noch die Ford Motor Corporation, die in Deutschland „Deutsche Ford“ genannt wurde. Die deutschen Ford-Fabriken bauten auch Panzer und Lastwagen für Hitler, die im Krieg benutzt wurden. Daher profitierten sowohl General Motors als auch Ford ausgiebig vom Zweiten Weltkrieg. Ihre Fabriken stellten in den Vereinigten Staaten, in Deutschland und in der Sowjetunion Kriegsausrüstung her, mit der gekämpft und getötet wurde und der amerikanische Steuerzahler durfte für diese ganze verborgene Geschäftsmacherei bezahlen. Dazu kommen noch IBM, amerikanische Ölgesellschaften und noch viele andere amerikanische Unternehmen, die ausreichend davon profitierten, in Nazideutschland Geschäfte zu machen. Daher kam der Druck gegen jegliches Boykott Nazideutschlands nicht nur von der jüdischen Leiterschaft, sondern auch aus der Geschäftswelt.
 
DER BOYKOTT NIMMT FAHRT AUF
Die große Rallye im Madison Square Garden war nur noch vier Tage entfernt und Menschen weltweit sprachen davon, sich in einem Boykott zusammenzuschließen. In Warschau, der Hauptstadt Polens, debattierten politische, wirtschaftliche und religiöse Führer darüber, ob Polen sich der Führung der amerikanisch-jüdischen Kriegsveteranen und der Juden in Vilnius anschließen solle. Es wurde beschlossen, dass die Gruppe in Polen am 27. März eine Entscheidung treffen würde, demselben Tag, an dem die große Rallye stattfinden sollte. Auch in Litauen, Frankreich, Holland, England und Ägypten waren Boykotte im Gespräch. Es zeigten sich bereits Resultate, denn die allgemeine Bevölkerung wartete nicht auf die formale Erklärung eines Boykotts und die deutschen Unternehmen begannen, die Abschnürung zu spüren.
 
Bis zum 24. März hatten die Naziführer erkannt, dass sich der Boykott deutscher Güter mit oder ohne formale Erklärung auszubreiten begann wie ein Lauffeuer. In England verbreitete er sich schnell und mehr und mehr Geschäfte hängten Schilder aus, auf denen zu lesen war, dass es dort keine deutschen Güter zu kaufen gäbe und dass deutsche Handelsvertreter nicht willkommen seien. Die britischen Katholiken wurden vom Erzbischof von Liverpool angehalten, sich dem Protest anzuschließen. Im Londoner
Daily Herald konnte man ein Interview mit einem bekannten jüdischen Führer lesen, der zugab „dass die jüdischen Führer trödeln, das jüdische Volk jedoch seine Führer antreibt.“
 
Bis zum 24. März hatte der deutsche Geheimdienst den deutschen Nationalkonsulaten weltweit mitgeteilt, dass der Boykott sich mit rapidem Tempo ausbreite und außer Kontrolle geraten würde. Er sollte an dem Tag zu einem Höhepunkt kommen, an dem Wise öffentlich auf der großen Rallye sprechen würde.
 
DIE NAZIS REAGIEREN
Hitler und sein Kabinett wussten, dass sie etwas tun mussten und zwar schnell. Am 24. März rief Hermann Göring die drei größten jüdischen Führer Deutschlands zusammen. Sie sollten am 25. März in seinem Büro erscheinen. Dieser Tag war ein Samstag und somit der Sabbattag für die Juden. Normalerweise gehen Juden am Sabbattag nicht ihren Geschäften nach, doch für die Nazis war dies ein Notfall und sie scherten sich nicht an irgendwelchen religiösen Gesetzen. Vorgeladen waren
Julius Brodnitz, Vorsitzender des Zentralvereins, Dr. Max Naumann von der aufs Schärfste patriotischen Union Nationaler deutscher Juden und Heinrich Stahl, Vorsitzender der Berliner Jüdischen Gemeinschaft. Nach Edwin Black war die zionistische Führerschaft Deutschlands nicht zu diesem Treffen eingeladen. Black schreibt auch, dass die Nazis die Zionisten verabscheuten. Egal ob das stimmt oder nicht – die Zionisten in Europa waren zu dieser Zeit extrem gut organisiert und ihre Betar-Mächte waren gefürchtet.
 
Der Leser muss auch verstehen, dass es innerhalb der Nazipartei tiefe Spaltungen und Antagonismus gab und was eine Fraktion tat war nicht unbedingt der gesamten Partei bekannt. Hitler ermutigte dieses „Gezänk“, denn dadurch fühlte er sich sicherer, nicht gestürzt zu werden. Er spielte oft einen hohen Nazibeamten gegen den anderen aus und ließ es dabei aussehen, als sei er ein Freund beider. Jeder, der ein in die Tiefe gehendes Studium der Nazipartei durchgeführt hat, weiß das.
 
Außerdem stand die deutsche, jüdische Führerschaft nicht auf gutem Fuß mit den Zionisten, die lange und hart darauf gedrängt hatten, dass deutsche Juden Deutschland verlassen und nach Palästina auswandern sollten. Was den Juden außerhalb der Führungsspitze in der zionistischen Bewegung nicht bekannt war, war dass seit einiger Zeit geheime Verhandlungen zwischen den Nazis und der Spitzenführung der Zionisten darüber im Gange waren, wie man Geld und Juden von Deutschland nach Palästina transferieren könne.
 
Als Hitler anordnete, dass alle deutschen Juden einen gelben Davidsstern (heute das Emblem auf der Flagge Israels) tragen mussten, veröffentlichte die zionistische Führerschaft folgende Erklärung:
„Tragt den gelben Stern mit Stolz um die jüdische Anpassung zu beenden und die Nazis zu ermutigen, Juden nach Palästina zu senden.“
 
Der Zionismus war gleichermaßen den orthodoxen deutschen Juden zuwider, die der jüdischen Souveränität im Heiligen Land aus religiösen Gründen widerstanden. Sie lehrten, dass ausschließlich der jüdische Messias das Königreich der Juden wiedereinsetzen könne. Somit waren 1933 nur sehr wenige deutsche Juden Mitglieder in der zionistischen Bewegung.
 
Der Deutsche Zionistische Bund (ZVfD) brauchte nicht lange um herauszufinden, dass Göring ein Treffen einberufen hatte (die Zionisten verfügten über einen sehr effizienten Geheimdienst und hatten sowohl die Nazipartei als auch deutsche politische Ämter infiltriert).
Martin Rosenbluth und ZVfd-Vorsitzender Kurt Blumenfeld kannten nach Edwin Black den Zweck des Treffens nicht, doch beide Männer hatten das starke Empfinden, dass sie an dem Treffen teilnehmen müssten. Nach einer Reihe von Telefonaten unter Einsatz ihrer Verbindungen war ein Beamter innerhalb des deutschen Staatsapparats in der Lage, den Namen von Blumenfeld mit auf die Einladungsliste zu setzen.
 
Der Nazi-Geheimdienst wusste vollkommen über die Spaltung zwischen deutschen Juden und Zionisten Bescheid. Sie benutzten einen alten Trick und gestatteten es den Juden, eine zeitlang alleine zu sein um zu hören, was sie einander erzählen würden. Als die beiden zionistischen Führer um die Mittagszeit erschienen, warteten die anderen drei in einem Raum außerhalb von Görings Büro.
 
Brodnitz, der Vorsitzende des Zentralvereins, versuchte herzlich zu sein und zu plaudern. Doch Naumann, der Führer der
Union Nationaler deutscher Juden und extrem anti-zionistisch eingestellt, griff gleich Rosenbluth an und verlangte zornig zu wissen, weshalb die Zionisten ein Recht haben sollten, an diesem Treffen zwischen der Regierung und den legitimen Repräsentanten deutscher Juden teilzunehmen. Rosenbluth ließ sich nicht einschüchtern und griff seinerseits Naumann an und innerhalb kürzester Zeit waren die beiden Männer dabei, über einander herzuziehen. Die verbale Auseinandersetzung endete erst als ein uniformierter Diener Görings den Raum betrat und ihnen ankündigte, dass Göring nun bereit sei, sie zu empfangen. Als die fünf Juden das Büro Hermann Görings betraten stoppte der Diener Rosenbluth und sagte ihm, er stehe nicht auf der offiziellen Einladungsliste.
 
Göring war in seine Sturmtruppen-Uniform gekleidet um die Juden daran zu erinnern, was er repräsentierte. Die jüdischen Führer wurden nicht eingeladen, Platz zu nehmen, sondern blieben stehen. Statt eine freundliche Versammlung zu führen griff Göring die jüdischen Führer an und machte sie verantwortlich für den Protestboykott gegen Deutschland. Sie versuchten, Göring klarzumachen, dass sie nichts damit zu tun hätten. Göring holte dann Zeitungsausschnitte hervor, begann sie vorzulesen und wurde sehr ärgerlich. Nahezu schreiend warnte er die jüdischen Führer:
„Wenn sie diese verleumderischen Anschuldigungen nicht sofort stoppen bin ich nicht länger in der Lage, für die Sicherheit der deutschen Juden zu garantieren!“
 
GÖRINGS FORDERUNGEN UND DIE DEUTSCH-JÜDISCHE REAKTION
Göring fokussierte sich nun auf die große Protestrallye im Madison Square Garden und sagte den jüdischen Führern, sie würde eine große Gefahr für Deutschland darstellen. Die Protestversammlung müsse abgesetzt werden und es sei die Verantwortung der deutschen jüdischen Führer, dafür zu sorgen, dass sie abgesetzt würde. Göring sagte:
„Das Wichtigste ist, dass Sie sicherstellen, dass die in New York von Dr. Stephen S. Wise angekündigte Protestversammlung abgesagt wird. Dr. Wise ist einer unserer gefährlichsten und skrupellosesten Feinde.“
 
Diese Forderung setzte die drei jüdischen Führer gewaltig unter Druck. Einerseits hatten sie versucht, die Information zu leugnen, die das Nazi-Propagandaministerium veröffentlichte, dass die Juden über ein weltweites Netzwerk verfügten und die Nationen manipulierten. Göring gegenüber nun zuzugeben, dass sie Juden in England und in den Vereinigten Staaten beeinflussen könnten, würde dann von den Nazis als Beweis für ein weltweites jüdisches Netzwerk ausgelegt werden. Brodnitz sagte zu Göring, der Zentralverein unterhalte absolut keine Verbindungen mit jüdischen Organisationen in Übersee obwohl er wusste, dass der Vizepräsident des Zentralvereins,
Ernst Wallach, sich bereits in den Vereinigten Staaten befand und hart daran arbeitete, den Amerikanisch-Jüdischen Kongress davon zu überzeugen, die Rallye im Madison Square Garden abzusetzen.
 
Während die drei jüdischen Hauptführer versuchten, ihre eigene Wichtigkeit herunterzuspielen, meldete sich der zionistische Vorsitzende Kurt Blumenfeld kühn zu Wort, sprach Göring an und sagte ihm, der Deutsche Zionistische Bund sei sehr wohl in der Lage, jüdische Führer in anderen Nationen zu kontaktieren, weil die deutschen Zionisten Teil des Zionistischen Weltbundes seien. Göring erkannte, dass die wahren Machthaber in der jüdischen Welt die Zionisten waren.
 
 
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WIE GOTT DEN TEUFEL IM 20. JAHRHUNDERT BESIEGTE

Teil 3 - Fortsetzung
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