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Ist die Taufe notwendig zur Erlösung?

 
von Matthew Slick
 
Eine der nagenden Fragen unter Christen ist die Frage, ob die Taufe für die Erlösung notwendig ist oder nicht. Die Antwort ist einfach: “Nein, die Wassertaufe ist nicht notwendig für die Erlösung.“
 
Nun mag man fragen: „Aber warum gibt es dann Bibelverse wie beispielsweise 1. Petrus 3:21 und Apostelgeschichte 2:38?”  
 
Als Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe... (1. Petrus 3:21)
 
Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden... (Apostelgeschichte 2:38)
 
Das sind gute Fragen und sie verdienen eine gute Antwort, also werden wir uns diese Verse später anschauen. Doch fürs Erste wollen wir festhalten, dass die Taufe deshalb nicht zur Erlösung notwendig ist weil wir durch Glauben gerechtfertigt werden (Römer 5:1; Epheser 2:8), nicht durch Glauben plus eine Zeremonie (Römer 4:1-11). Eine religiöse Zeremonie ist eine Reihe von Aktivitäten, die von jemandem vorgenommen werden. In der Bibel war beispielsweise die Beschneidung eine Zeremonie, bei der eine Person ein religiöses Ritual an einer anderen vornimmt. Gleichermaßen ist auch die Taufe eine Zeremonie, bei der eine Person ein religiöses Ritual an einer anderen Person vornimmt. Doch wir sind durch Glauben allein gerettet und alles andere, was wir noch tun – einschließlich Zeremonien – hilft uns nicht weiter.
 
Wenn wir durch Glauben gerettet sind, dann geschieht unsere Erlösung in dem Augenblick, in dem wir glauben, nicht wenn wir getauft werden. Ansonsten wären wir nicht durch Glauben errettet. Außerdem – wenn die Taufe zur Erlösung notwendig wäre, dann würde jeder, der Christus auf seinem Totenbett im Krankenhaus annimmt und glaubt, in die Hölle kommen wenn er es nicht mehr schafft, sich taufen zu lassen bevor er stirbt. Das würde bedeuten, dass wir nicht durch Glauben gerechtfertigt sind, denn ansonsten müsste diese Person erlöst sein. Auch alle Babys und Kleinkinder, die sterben, würden in die Hölle gehen weil sie noch nicht getauft wurden. Wenn jemand sagt, die Taufe sei zur Erlösung notwendig, dann kann es davon keine Ausnahmen geben – andernfalls wäre sie ja eben nicht notwendig.   
 
Um einen gründlicheren Blick auf dieses Thema zu werfen muss ich nun ein Fundament richtiger Theologie legen. Danach werde ich einige dieser Verse ansprechen, die gewöhnlich angeführt werden um den Gedanken zu stützen, dass die Taufe zur Erlösung notwendig ist.
 
Gott wirkt in Form von Bündnissen

 
Zuerst müssen wir verstehen, dass Gott in Form von Bündnissen arbeitet. Ein Bund ist ein Pakt oder ein Vertrag zwischen zwei oder mehr Parteien. Das Neue Testament und das Alte Testament sind der Neue und der Alte Bund. Das Wort „Testament" kommt von dem lateinischen Wort
testamentum und bedeutet Bund. Die Bibel ist also ein Dokument über einen Bund. Wenn du nicht verstehst, was es mit dem Bund auf sich hat, kannst du das Thema „Taufe“ nicht völlig verstehen weil die Taufe ein Bundeszeichen ist.
 
Wenn du nicht davon überzeugt bist, dass Gott in Form von Bündnissen arbeitet, dann lies Hebräer 13:20, wo es heißt:
Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe von den Toten ausgeführt hat, mit dem Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus... Der ewige Bund ist der Bund zwischen dem Vater und dem Sohn vor Grundlegung der Welt, wodurch der Vater dem Sohn diejenigen gibt, die er erwählt hatte. Daher sagt Jesus Dinge wie: Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen (Johannes 6:37) oder Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am letzten Tage (Johannes 6:39) oder Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind (Johannes 17:9).
 
Wenn du nicht verstehst, dass Gott durch Bündnisse arbeitet und Zeichen als Manifestationen seiner Bündnisse gebraucht (Regenbogen, Beschneidung, Abendmahl etc.) wirst du
nicht in der Lage sein, zu verstehen, wo sich die Taufe in Gottes Bundessystem einfügt.
 
Zweitens musst du wissen, was die Taufe ist. Es ist eine Zeremonie, die eine äußerliche Darstellung einer innerlichen Realität repräsentiert. Beispielsweise repräsentiert sie die Realität des innerlichen Reinwaschens der Seele durch das Blut von Christus. Deshalb wird sie auf verschiedene Weise gebraucht. Sie soll den Tod der Person darstellen (Römer 6:3-5), die Vereinigung der Person mit Christus (Galater 3:27), die Reinigung der Person von ihren Sünden (Apostelgeschichte 22:16), die Identifikation mit demjenigen, in den man „hinein getauft“ wird wie bei den Israeliten, die in Mose hinein getauft wurden (1. Korinther 10:2) und in einer Gemeinde vereint zu sein (1. Korinther 12:13). Die Taufe ist auch eines der Zeichen und Siegel des Gnadenbundes, der durch Jesus eingesetzt wurde.
 
Der Bund der Gnade ist der Bund zwischen Gott und der Menschheit, in dem Gott der Menschheit ewiges Leben verspricht. Er basiert auf dem Opfer von Jesus am Kreuz und die Bedingung ist Glauben an Jesus Christus. So wie das Abendmahl das Passah ersetzte, hat auch die Taufe in gleicher Weise die Beschneidung ersetzt. "Sie repräsentieren dieselben geistlichen Segnungen, die durch die Beschneidung und das Passah im Alten Bund symbolisiert wurden" (Berkhoff, Lewis, Systematic Theology, 1988, S. 620). Die Beschneidung war das Initiationsritual in den Bund mit Abraham; sie erlöste niemanden. Ein Bund ist ein Pakt oder eine Übereinkunft zwischen zwei oder mehr Parteien und das ist genau das, was der Bund mit Abraham war. Gott sagte zu Abraham:
Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei; also, dass ich dein Gott sei und deines Samens nach dir (1. Mose 17:7). Später wies Gott Abraham an, als Zeichen des Bundes nicht nur jeden erwachsenen Mann zu beschneiden, sondern auch alle acht Tage alten neugeborenen Jungen (1. Mose 17:9-13). Wenn die Kinder nicht beschnitten waren, wurden sie nicht als unter dem Bund Abrahams und seinen Verheißungen stehend betrachtet. Deshalb beschnitt die Frau von Mose ihren Sohn und warf ihm die Vorhaut zu Füßen (2. Mose 4:24-25). Sie wusste um die Bedeutung des Bundes zwischen Gott und ihren Kindern. Doch gleichzeitig müssen wir verstehen, dass die Beschneidung nicht allen Personen Erlösung garantierte, die sie empfingen. Es war ein Ritual, das ausschließlich für die Kinder Gottes gedacht war, die in die Familie Gottes hinein geboren wurden (das waren damals die Juden).
 
Eine wichtige Frage ist an dieser Stelle, wie es für ein Kind möglich war, in einen Bund mit Gott hinein zu kommen. Man könnte hierauf eine Menge unterschiedlicher Antworten geben, doch der Punkt bleibt: es geschah; Kinder wurden in eine Bundesbeziehung mit Gott hinein genommen – durch ihre Eltern.
 
Im Neuen Testament wird die Beschneidung oftmals erwähnt. Doch im Hinblick auf dieses Thema wird sie spezifisch in Kolosser 2:11-12 erwähnt:
In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die ohne Hände geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung Christi, indem ihr mit ihm begraben seid in der Taufe, in welchem ihr auch mit auferstanden seid durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. In diesen Versen werden Taufe und Beschneidung zueinander in Bezug gesetzt. Die Taufe ersetzt die Beschneidung des Alten Testaments weil es 1) einen Neuen Bund im Abendmahl gab (Lukas 22:20) und 2) in der Beschneidung das Vergießen von Blut enthalten ist, in der Taufe jedoch nicht. Der Grund ist, dass inzwischen das Blut von Christus vergossen wurde und die Beschneidung – die letztendlich das vergossene Blut von Christus in seinem Bundeswerk der Erlösung repräsentierte – lediglich ein Vorschatten auf das Werk Christi war.
 
Wenn du verstehst, dass die Taufe ein Bundeszeichen ist, kannst du sehen, dass sie eine Repräsentation der Realität ist, dass Christus unsere Herzen beschneidet (Römer 2:29; Kolosser 2:11-12). Es ist unsere äußerliche Proklamation der innerlichen geistlichen Segnung der Wiedergeburt. Sie kommt nach dem Glauben, der eine Gabe Gottes (Römer 12:3) und das Werk Gottes (Johannes 6:28) ist.
 
Drittens sagt die Bibel, dass es das Evangelium ist, das rettet:
Ich mache euch…auf das Evangelium aufmerksam…durch welches ihr auch gerettet werdet…(1. Korinther 15:1-2). Außerdem können wir in Römer 1:16 lesen: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen. Keiner dieser Verse, die uns sagen, was uns rettet, erwähnt irgendwo die Taufe.
 
Was ist das Evangelium?

 
Es ist ganz klar das Evangelium, das uns rettet, doch was genau ist das Evangelium? Auch das wird uns in der Bibel offenbart. In 1. Korinther 15:1-4 lesen wir:
Ich mache euch aber, ihr Brüder, auf das Evangelium aufmerksam, das ich euch gepredigt habe, welches ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch steht; durch welches ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe, es wäre denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch in erster Linie das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach der Schrift, und dass er begraben worden und dass er auferstanden ist am dritten Tage, nach der Schrift. Das Evangelium wird als der Tod, das Begräbnis und die Auferstehung von Jesus für unsere Sünden definiert. Die Taufe wird hier nicht erwähnt.
 
Paulus sagte, dass er gekommen ist, um das Evangelium zu predigen, nicht um zu taufen:
Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gajus; so kann doch niemand sagen, ihr seiet auf meinen Namen getauft!  Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft. Sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen...(1. Korinther 1:14-17). Wenn die Taufe zur Erlösung notwendig wäre, warum hätte Paulus sie dann an dieser Stelle herunterspielen und sogar aus der Beschreibung dessen ausschließen sollen, was zur Erlösung nötig ist? Er hat es getan weil die Taufe eben nicht zur Erlösung notwendig ist.
 
In der Apostelgeschichte predigte Petrus das Evangelium, Menschen wurden errettet und danach wurden sie getauft. In Apostelgeschichte 10:44-48 heißt es:
Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, erstaunten, dass die Gabe des heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott hoch preisen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben, gleichwie wir? Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen des Herrn. Diese Leute waren errettet. Die Gabe des Heiligen Geistes war auf die Heiden gekommen und sie sprachen in Zungen. Das ist bedeutsam weil die Zungenrede eine Gabe für Gläubige ist (siehe 1. Korinther 14:1-5). Zudem preisen Ungläubige Gott nicht. Sie können es nicht weil Lobpreis des wahren Gottes eine tief geistliche Angelegenheit ist, die den Unerlösten fremd ist (1. Korinther 2:14). Diejenigen in Apostelgeschichte Kapitel 10, die in Zungen sprachen und Gott priesen, waren daher definitiv errettet und sie waren errettet bevor sie getauft wurden. Das ist eine Realität.
 
Mal angenommen...

 
Eine andere Art und Weise, das deutlich zu machen, ist der Gebrauch einer Illustration. Mal angenommen, eine Person glaubt unter der Überführung des Heiligen Geistes (Johannes 16:8) an Jesus als ihren Erlöser (Römer 10:9- 10; Titus 2:13) und hat Christus als Erlöser angenommen (Johannes 1:12). Ist diese Person erlöst? Natürlich ist sie das. Wir nehmen weiterhin an, dass diese Person ihre Sündhaftigkeit bekennt, in Buße zum Herrn ruft und Jesus als Erlöser annimmt und danach über die Straße geht um sich in einer Ortsgemeinde taufen zu lassen. Mitten auf der Straße wird sie von einem Auto erfasst und kommt ums Leben. Kommt sie in den Himmel oder in die Hölle? Wenn sie in den Himmel kommt, ist die Taufe offensichtlich nicht notwendig zur Erlösung. Wenn sie in die Hölle kommt, reicht das Vertrauen auf Jesus im Glauben nicht zur Erlösung aus. Spricht das nicht gegen die Bibelstellen, die sagen, dass Erlösung ein freies Geschenk ist (Römer 6:23), das durch Glauben angenommen wird (Epheser 2:8-9)?
Zu sagen, dass die Taufe zur Erlösung notwendig ist, ist gefährlich, weil man damit gleichzeitig zum Ausdruck bringt, dass es etwas gibt, was wir tun müssen um unsere Erlösung vollständig zu machen. Das ist falsch! (Siehe Galater 2:21; 5:4)
 
In Ordnung, das klingt also einleuchtend. Doch immer noch bleibt die Frage offen: Was ist mit jenen Versen, die auszusagen scheinen, dass die Taufe ein Teil der Erlösung ist? Ich werde einige dieser Verse jetzt kurz ansprechen:
 
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! (Johannes 3:5)
 
Einige sagen, dass mit dem Wasser hier die Taufe gemeint ist, doch das ist unwahrscheinlich weil die christliche Taufe zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht eingeführt worden war. Wenn dieser Vers sich auf die Taufe bezieht, dann kann damit nur die Art von Taufe der Buße gemeint sein, die Johannes der Täufer vollzog (Markus 1:4). Wenn das der Fall ist, dann ist die Taufe nicht notwendig zur Erlösung weil die Taufe der Buße nicht länger praktiziert wird.
 
Ich glaube, dass mit dem hier erwähnten Wasser das Fruchtwasser aus dem Mutterleib gemeint ist und dass sich die Aussage auf den natürlichen Geburtsprozess bezieht. Jesus sagt in Vers 3, dass Nikodemus “von Neuem” geboren werden müsse. Das bedeutet, dass er schon einmal geboren worden war – durch den Leib seiner Mutter. Nikodemus reagiert mit einer Aussage darüber, dass er ja nicht noch einmal in den Leib seiner Mutter zurückkehren könne um noch einmal geboren zu werden. Danach sagt Jesus, dass er aus Wasser und aus Geist geboren werden muss. Dann in Vers 6 sagt er:
Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Der Kontext scheint eine Diskussion über den Kontrast zwischen der natürlichen und der geistlichen Geburt zu sein. Das hier erwähnte Wasser kann daher leicht so interpretiert werden, dass es sich auf den natürlichen Geburtsprozess bezieht.
 
Ich möchte gerne noch anfügen, dass es Gelehrte gibt, die das genauso sehen und andere, die dem nicht zustimmen. Einige glauben, das Wasser beziehe sich hier auf das Wort Gottes, die Bibel und andere behaupten, es beziehe sich auf den Heiligen Geist. Du musst selbst entscheiden, welcher Position du dich anschließt.
 
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. (Apostelgeschichte 2:38)
 
Dieser Vers wird oft herangezogen um zu sagen, dass die Taufe ein Teil der Erlösung ist, doch wir wissen aus anderen Schriftstellen, dass dem nicht so ist, ansonsten bestünde ein Widerspruch. Hier werden einfach nur Buße und Sündenvergebung in Verbindung gebracht und man könnte die Aussage dieses Verses auch so formulieren: „Tut alle Buße und lasst euch alle taufen und jeder von euch wird Vergebung erlangen." Buße ist ein Kennzeichen von Erlösung weil das Verlangen zur Buße von Gott geschenkt wird (2. Timotheus 2:25) und zwar nur Gläubigen. In diesem Kontext soll nur die wiedergeborene, bußfertige Person getauft werden. Die Taufe ist die Manifestation der Buße, dieser Gabe von Gott, die das Kennzeichen des beschnittenen Herzens ist. Daher heißt es: Tut Buße und lasst euch taufen.
 
Beachte bitte auch, dass in Apostelgeschichte 2:38 Glauben überhaupt nicht erwähnt wird. Wenn dieser Vers beschreiben soll, was zur Erlösung notwendig ist, warum ist dann der Glaube nicht erwähnt? Einfach zu behaupten, er sei stillschweigend inbegriffen, ist als Erklärung nicht gut genug. Petrus lehrt hier keine Formel für Erlösung, sondern für Bundesgehorsam und genau deshalb sagt auch der nächste Vers, dass die Verheißung auch für ihre Kinder gilt.
 
Als Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe, welche nicht ein Abtun fleischlichen Schmutzes ist, sondern die an Gott gerichtete Bitte um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi. (1. Petrus 3:21)
 
Dies ist der einzige Vers, der aussagt, dass die Taufe rettet. Das Schlüsselwort hier ist das griechische Wort
antitupon. Es bedeutet „Kopie, Symbol, etwas gleichkommen, etwas anderem entsprechen, ein Gegenstück etc.“ Die Taufe ist eine Repräsentation, eine Kopie, ein Symbol von etwas anderem. Die Frage ist: Wovon? Oder: Wem oder was entspricht die Taufe? Die Antwort findet sich in dem vorhergehenden Vers, in Vers 20. Dort steht: …die einst nicht gehorchten, als Gottes Langmut zuwartete in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in welcher wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durchs Wasser. Und entsprechend dazu rettet dich nun die Taufe.
 
Einige meinen, die Taufe entspreche der Arche weil es die Arche war, die sie rettete, nicht die Wasserfluten. Das ist eine Möglichkeit, doch eines der Probleme damit ist, dass diese Interpretation grammatikalisch nicht standzuhalten scheint da das Bezugswort für Taufe sich höchstwahrscheinlich auf das Wasser bezieht, nicht auf die Arche.
Doch das Wasser hat Noah nicht gerettet. Daher schließt Petrus es auch aus, dass die Wassertaufe uns rettet, denn er sagt:
nicht ein Abtun fleischlichen Schmutzes, sondern die an Gott gerichtete Bitte um ein gutes Gewissen. Petrus sagt, dass es nicht die Anwendung von Wasser ist, die uns rettet, sondern eine Bitte um ein gutes Gewissen. Daher repräsentiert die Taufe hier höchstwahrscheinlich das Abtun des alten, sündhaften Lebens und den Eintritt in das neue Leben mit Christus – auf dieselbe Weise wie die Wasserfluten zu Noahs Zeit die Vernichtung der sündhaften Lebensweise waren und (nachdem die Flut vorüber war) den Eintritt in das neue Leben ermöglichten. Petrus sagt auch, dass die Taufe eine Bitte um ein gutes Gewissen gegenüber Gott ist. Beachte, dass dies etwas mit Glauben zu tun hat. Es scheint, dass Petrus die echte Taufe als einen Akt des Glaubens definiert.
 
Und nun, was zögerst du? Steh auf, lasse dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst! (Apostelgeschichte 22:16)
 
Geschieht das Abwaschen von Sünden durch die Taufe oder durch das Blut Christi (Hebräer 9:14; Römer 5:9; Epheser 1:7)? Offensichtlich ist es das Blut von Jesus und das Abwaschen hier bezieht sich auf das Anrufen von Jesu Namen.
 
Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf dass, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Römer 6:4)
 
Da der Gläubige so eng mit Christus verbunden ist, heißt es, dass das Symbol der Taufe unser Tod, unser Begräbnis und unsere Auferstehung ist. Offenbar sind wir aber nicht gestorben – also ist dies hier natürlich eine symbolische Redewendung. Das Symbol der Taufe repräsentiert die Realität von Christi Tod, Begräbnis und Auferstehung. Es ist ein Bundeszeichen für uns. Ein Bundeszeichen repräsentiert den Bund. Das Bundeszeichen der Taufe repräsentiert den Bund der Gnade, diesen Bund zwischen Gott und dem Christen, in dem wir die Gnade Gottes durch die Person Christi vermittels seines Opfers empfangen.
 
…hat er (nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit) uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes. (Titus 3:5)
 
Das Bad der Wiedergeburt kann nur das Abwaschen mit dem Blut Christi sein, das uns reinigt. Es ist nicht das Symbol, das rettet, sondern die Realität. Die Realität ist das Blut von Christus.
 
...denn so viele von euch in Christus getauft sind, die haben Christus angezogen. (Galater 3:27)
 
Hier ist die Rede von der Einheit des Gläubigen mit Christus. Es ist eine Identifikation mit ihm, ein Verbundensein mit ihm, eine Proklamation der Loyalität ihm gegenüber etc. In 1. Korinther 10:2 wurden die Israeliten in Mose hinein getauft. Das bedeutet, dass sie sich eng mit ihm und seinem Ziel identifizierten. Dasselbe ist hier gemeint.
 
Fazit

 
Die Taufe ist nicht notwendig zur Erlösung. Sie ist das Initiationszeichen und Siegel auf einen Bund der Gnade. Wie sich die Beschneidung auf das Wegschneiden von Sünde und eine Veränderung des Herzens bezog (5. Mose 10:16; 30:6; Jeremia 4:4; 9:25-26; Hesekiel 44:7,9), so bezieht sich die Taufe auf das Abwaschen von Sünde (Apostelgeschichte 2:38; 1. Petrus 3:21; Titus 3:5) und geistliche Erneuerung (Römer 6:4; Kolosser 2:11-12).
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