European-American Evangelistic CrusadesDie Offenbarung der Liebe des Vatersnach einer Predigt von Jack Frost Heute werde ich in erster Linie mein eigenes Zeugnis erzählen. Aber zunächst einmal möchte ich auf 1. Johannes Kapitel 4 eingehen. Hier entfaltet sich der ganze Plan Gottes. Wir sehen in Vers 16, dass Gott Liebe ist: „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat; Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Das ist der Plan Gottes für dein Leben. Er möchte bei dir Wohnung machen, ein Zuhause bei dir haben. Du bist in Gottes Ebenbild geschaffen. Gott ist Liebe und jede Faser deines Seins ist geschaffen worden um Liebe zu empfangen. Du wurdest geschaffen durch Liebe, gezeugt in Gottes Liebe, geschaffen um Liebe zu empfangen und zu geben. Und die Erweckung die Gott auf diese Erde bringen möchte, ist nicht nur eine Erweckung der Kraft, sondern der Liebe: Um die Welt zu verändern braucht es eine Erweckung der Liebe. Wir sehen das so deutlich in 1. Johannes 4:7-8, wo es heißt: “Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“ Eine Person die Gott kennt ist nicht charakterisiert durch die Geistesgaben oder wie viel sie betet, wie gut sie die Bibel kennt oder wie groß ihre Gemeinde ist, wie viele Seelen sie gewonnen hat oder in wie vielen Nationen sie gepredigt hat. Eine Person, die Gott kennt, fühlt sich wohl mit Liebe. Sie lebt ihr Leben um Gottes Liebe zu empfangen und gibt sie weiter. Das geht auch ganz klar aus Matthäus 22:37-40 hervor: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dieses ist das große und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Alles im Wort Gottes ist eingehüllt in unsere Fähigkeit, Gottes Liebe zu kennen und sie an unseren Nächsten weiterzugeben. Selbst der Apostel Paulus hat das in 1. Korinther Kapitel 13 ganz deutlich gemacht. Mit Gott zu leben hat nichts damit zu tun, wie gut wir ihn intellektuell kennen, ob wir seine Geheimnisse kennen oder Berge versetzenden Glauben haben; es hat nichts zu tun mit unserem Dienst oder mit unseren Opfern, sondern wie wohl wir uns mit Liebe fühlen. Und Gott hat uns so geschaffen, dass wir uns in Liebe zu Hause fühlen. Und wenn du dich mit Liebe unbehaglich fühlst, wenn Liebe für dich nichts Natürliches ist, dann fühlst du dich unbehaglich mit Gott. Gott ist Liebe. Und so kannst du zwar all die richtigen religiösen Dinge tun, aber wenn du dich zu Hause in der Familie nicht wohl fühlst mit Liebe, wenn Liebe und Zuneigung zu erfahren dir unbehaglich ist, dann fühlst du dich nicht wohl mit Gott. Du bist nicht zu Hause in ihm. Du bist wiedergeboren und erfüllt mit dem Heiligen Geist, aber nicht seiner Mission hingegeben, seine Liebe der Welt bekannt zu machen. Und so wird Erweckung in deiner Familie oder Nation zurückgehalten. Es ist nicht Gott, der sie zurückhält. Sie wird zurückgehalten weil du nicht Liebe zum primären Streben deines Lebens gemacht hast. Und wenn du dich nicht wohl fühlst mit Gott, der ja selbst die Liebe ist, dann fühlst du dich auch nicht wohl mit den Menschen, mit denen du zusammen lebst. Das ganze Reich Gottes baut darauf auf, Liebe zu empfangen und zu geben. Aber ein so großer Teil des Leibes Christi ist wiedergeboren, hat Begegnungen mit dem Heiligen Geist gehabt, kann hervorragend predigen, ist in vielen Bereichen geheilt und befreit worden – aber wenn du nicht in Liebe zu Hause bist, kämpfst du jeden Tag gegen Ängste und Unsicherheiten. Dann wirst du versuchen, Gott, anderen und dir selbst zu imponieren und zwar durch die Dinge, die du tust um Liebe zu verdienen. Weil du nicht weißt, wie geliebt du von Gott bist. Wie viele von euch wissen, dass Gott euch liebt? Quasi alle, weil die Bibel uns das sagt. Aber wie viele von euch haben mit irgendeiner Art von Angst oder Unsicherheit zu tun? Angst vor Versagen. Angst vor Ablehnung. Angst, Liebe anzunehmen. Angst, Liebe zu geben. Angst vor Intimität. Wie kannst du wissen, dass Gott dich liebt und trotzdem noch gegen Angst und Unsicherheit kämpfen? Das widerspricht vollkommen dem Wort Gottes, denn Vers 18 sagt: „Vollkommene Liebe treibt alle Furcht aus. Und wer Angst hat ist nicht vollkommen in der Liebe.“ Du kannst also mit deinem Verstand wissen, dass Gott dich liebt. Aber tief in deinen Gefühlen kann etwas sein, das sich selbst über die Erkenntnis Gottes erhebt. Nach 2. Korinther 10:4-5 gibt es Festungen, die sich über die Erkenntnis Gottes erheben. Es wäre doch eine Schande, sein ganzes Leben lang für Jesus Christus zu leben, doch nie irgendetwas von dem zu empfangen, wofür er gestorben ist! Er hat gelebt und ist gestorben und von den Toten wieder auferstanden damit du in der Liebe des Vaters wiederhergestellt werden kannst. Seine vollendete Liebe treibt alle Furcht aus. Das ist echte Freiheit. Es geht nicht darum, Angst auszutreiben. Das wäre, als käme man in ein dunkles Zimmer und würde sagen: „Ich werde die Finsternis austreiben.“ Aber wenn du in einem dunklen Zimmer einfach das Licht einschaltest, dann ist das vergleichbar damit, wie Gottes Liebe alle Angst vertreibt. Also wie wohl fühlst du dich mit Liebe, mit dem Annehmen und Weitergeben von Liebe? Wenn du nicht in Liebe zu Hause bist, bist du auch nicht in Gott zu Hause. Ich habe angefangen, das zu verstehen, als ich einmal zusammen mit meinem 9jährigen Sohn in einer abgeschiedenen Gegend an einem See war. Wir hatten Versammlungen in einer Stadt in der Nähe und wir wohnten in einer Holzhütte in den Wäldern an diesem See. Das war eine sehr abgeschiedene Gegend im Süden der Vereinigten Staaten. Es gab weit und breit keine Nachbarn. An einem Abend hatten wir bis 23.00 Uhr gelehrt und als wir zurück zu unserer Holzhütte kamen, wollte mein Sohn noch zum See gehen. Dazu mussten wir etwa 200 Meter durch den Wald laufen. Es war total dunkel und wir hatten keine Taschenlampe. Mein Sohn nahm mich bei der Hand und begann, mich den Weg entlang zu führen. Er hatte keinerlei Angst – ich schon. Warum hatte mein Neunjähriger keine Angst? „Ich habe meinen großen, starken Papa bei mir! In der Gegenwart meines Vaters habe ich keine Angst!“ Warum hatte ich Angst? Weil es im Wald Monster gibt. Ich habe Angst vor der Dunkelheit. Wenn du im Süden der Vereinigten Staaten nachts mitten im Wald bist, da gibt es giftige Schlangen. Mein Vater hat mir immer beigebracht: „Wenn du nachts so einen Weg entlang gehst, der erste weckt die Schlange auf und der zweite wird gebissen.“ Mein Sohn führte mich also furchtlos den Weg entlang und ich hatte schreckliche Angst. Er war mutig und drängte mit Tempo vorwärts. Einmal lief er mir sogar drei Schritte voraus und ich habe mich hinter einem Baum versteckt. So ging er ein paar Schritte weiter, doch dann rief er panisch: „Papa, wo bist du?“ Ich konnte merken, wie Angst und Panik sein Herz ergriffen hatten. Da kam ich hinter dem Baum wieder hervor und habe Hebräer 13:5 zitiert: „Mein Sohn, ich werde dich niemals verlassen noch versäumen.“ Daraufhin steckte er den Finger in mein Gesicht und schimpfte: „Mach’ so etwas bloß nie wieder mit mir!“ So leben auch die meisten Christen. Gott hat dir in Lukas 15:31 versprochen: „Mein Kind, ich bin immer bei dir. Alles was ich habe gehört dir.“ Aber die allermeisten haben die Hand gehoben als ich fragte, wer noch immer gegen Angst und Unsicherheit kämpft. Die meisten Menschen haben Angst, Liebe anzunehmen und Liebe zu geben. Sie ruhen nicht in Gottes Gegenwart. Und sie ruhen auch nicht in ihrem Familienleben daheim. Das Zuhause ist voller Angst, Stress und Unruhe. Denn es steht eine Trennwand zwischen ihnen und dem Vater. Da ist eine geistliche Festung, die sich über die Erkenntnis Gottes erhoben hat. Und wenn wir diese Trennwand identifizieren können, diese geistliche Festung, können wir eine tiefe Begegnung mit der Liebe des Vaters erleben, die unsere Beziehungen und unsere Familie verändert. Wir können sicher sein in Gottes Liebe und werden ermächtigt, sie in die Nationen hinaus zu tragen. Damit ihr versteht, wie diese geistliche Festung wirkt, will ich von meinen eigenen Erfahrungen erzählen: Ich bin mit einem Vater aufgewachsen, der ein sehr guter Mann war. Die Leute in der Stadt liebten ihn. Er war ein Athlet, ein Sportsheld. Er war Tennislehrer und sein Traum war es, dass seine beiden Söhne Spitzensportler werden sollten. Ich hatte nie gewusst, dass irgendetwas bei uns zu Hause nicht stimmte bis ich 7 oder 8 Jahre alt war. Eines Tages war ich bei meinem besten Freund zu Hause und wir hatten im Hinterhof Baseball gespielt. Ich interessierte mich eigentlich gar nicht besonders für Baseball. Ich ging viel lieber angeln. Ich mochte Baseball nicht besonders weil ich eben kein Athlet war. Ich war ein Angler. Ich angelte fast jeden Tag, das ganze Jahr. Aber wenn du mit all den anderen Jungs zusammen bist, und sie sind sportlich, du aber nicht, dann machen sie sich über dich lustig. Sie beleidigen dich und du schämst dich. Und so war es auch an diesem Tag wieder. Ich hatte wieder den Ball nicht getroffen. Aber dieses Mal war es anders als sonst, denn als all die anderen Kinder wieder dabei waren, mich auszulachen und zu beschämen, hatte der Vater meines besten Freundes zugeschaut. Er kam zu mir herüber, ergriff mich und nahm mich mit herüber zu einem Stuhl, nahm mich auf den Schoß und in seine Arme. Er umarmte mich und sagte mir, wie stolz er auf mich sei und dass er mich lieb hätte. Ich war total schockiert, denn so etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Mein Vater hatte mich dahingehend trainiert, ein professioneller Tennisspieler zu werden. Er hat damit angefangen als wir noch sehr klein waren. Er drückte meinem Bruder und mir einen Tennisschläger in die Hand und nahm uns mit auf den Tennisplatz. Aber es war die unverzeihliche Sünde wenn der Ball ins Netz ging. Du musstest ein Monster sein, ein Killer. Er lehrte uns mit Wut, Ärger, Angst, Einschüchterung und wenn du jemals einen Punkt oder ein Spiel verloren hattest, dann war mein Vater immer an Ort und Stelle und hatte diesen gewissen Blick, der dir sagte: „Du hast in meinen Augen versagt. Keiner meiner Söhne wird verlieren. Du kannst in diesem Leben nur dann irgendwen besiegen, wenn du jeden besiegst.“ Ich habe niemals eine sanfte Stimme gehört. Ich hörte keine positiven, motivierenden Worte. Da war immer nur dieser Ärger und diese Verbissenheit. Ich hörte, dass ich wieder den Erwartungen nicht entsprochen hatte und bekam gesagt, was ich falsch gemacht hatte. Und dann war da dieses eine Mal, wo ich wieder versagt hatte und ein Vater nahm mich in den Arm und sagte mir, er sei stolz auf mich. Und ich fragte mich: „Warum hat mein Vater das noch nie getan?“ Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich an diesem Tag nach Hause ging und alles was ich mir wünschte war, dass mein Vater mich in seine Arme nehmen würde wie dieser Vater meines Freundes es getan hatte. Er saß gerade auf seinem Stuhl und las die Zeitung. Ich setzte mich auf den Boden und begann, in seine Nähe zu kriechen. Ich öffnete mein Herz für ihn in der Hoffnung, dass er mich in seine Arme einladen würde. So krabbelte ich näher und hoffte, er würde mich bemerken. Schließlich berührte ich sein Bein. Er schaute zu mir herunter und sagte: „Was willst du denn, Junge?“ – „Ach nichts, schon gut.“ Ich hatte keine Ahnung, welch ein zerstörerisches Denkmuster sich im Herzen eines Kindes aufbauen kann. Bei mir war es ein Denkmuster, das sagte: „Du hast nur dann einen Platz im Herzen deines Vaters, wenn du den Ball richtig triffst.“ Zwölf Jahre lang tat ich alles was ich nur konnte um mir die Liebe meines Vaters zu verdienen. Er erwartete die besten Schulnoten. Aber egal wie gut ich abschnitt, es war nie gut genug. Man bekam dann wieder „diesen Blick“. Vier Einser und eine Zwei, eine Note, die nicht gut genug für ihn war. Ich konnte mich scheinbar nie richtig anziehen. Ich schien mich nie richtig zu benehmen. Ich schien nie richtig zu sprechen. Ich konnte mein Zimmer nicht richtig aufräumen. Und jeden Tag wurde dieses zerstörerische Denkmuster weiter aufgebaut: „Du hast keinen Platz im Herzen deines Vaters wenn du den Ball nicht richtig triffst.“ Es ist erst ein paar Jahre her, da hat mein Vater mich angerufen. Er hat am Telefon geweint und gesagt: „Jack, ich wollte dir etwas sagen, was ich dir noch nie zuvor gesagt habe. Als ich sieben Jahre alt war ging mein Vater zur Arbeit und kam zehn Jahre lang nicht zurück. Er hat mich zehn Jahre lang im Stich gelassen. Ich war so verletzt und so wütend. Ich war der einige Junge in der Stadt, der keinen Vater hatte. Die Leute in der Gemeinde durften nicht mehr mit mir zusammen beten. Ich durfte nicht mehr zu ihnen kommen und sie nicht zu mir. Mein Vater war mit einer anderen Frau durchgebrannt und man rief mir all diese hässlichen Namen hinterher. Und ich lernte: „Ich muss hart sein.“ Als ich ein Teenager geworden war hatte ich in der Zwischenzeit gelernt, dass ich jeden schlagen kann. Als Kind kannte ich nichts als Scham. Aber als ich merkte, dass ich im Sport jeden schlagen kann, da wurde ich auf einmal jemand in den Augen der Leute.“ Und so wurde er ein Sportsheld in seiner Stadt. In seinen Teenagerjahren wurde er einer der besten Athleten. Er spielte im professionellen Baseball. Eine berühmte Mannschaft hatte ihn angeworben. Zu dieser Zeit brach der Krieg aus. Meinen Vater verschlug es im Zweiten Weltkrieg auf die Philippinen und nach Neuguinea. Er war als Teenager ohne Vater zu einem Überlebenskämpfer geworden. Und er lernte, ein Mann zu sein, indem er der Beste im Sport war. Und nun landete er vier Jahre lang im Dschungel und kämpfte um sein Leben. Dort lernte er auch wieder, zu überleben. Und als er vom Krieg zurück nach Hause kam, war er ein wirklich harter Kerl. Er war ein Superstar im Sport und er hatte den Krieg überlebt. Er war ein Überlebenskämpfer, ein richtiger Mann. Überlebenskämpfer drücken ihre Liebe zu ihren Kindern dadurch aus, dass sie für sie sorgen. Sie bringen ihre Liebe dadurch zum Ausdruck, dass sie ihre Kinder lehren, auch Überlebenskämpfer zu sein. Aber Überlebenskämpfer fühlen sich nicht wohl mit Liebe. Sie können es sich nicht leisten, Liebe und positive Emotionen zu fühlen. Denn wenn du während des Krieges Liebe oder Emotionen zulässt, wirst du sterben. Emotionen zu zeigen in diesem Krieg, wenn du als Kind oder Teenager aufwächst und alle dich ablehnen und beschämen, ist genau dasselbe. Also lautete eines der Mottos meines Vaters: „Männer weinen nicht!“ Und selbst als wir noch kleine Kinder waren – wenn wir weinten, sagte er: „Ich werde euch gleich etwas geben, worüber ihr wirklich weinen könnt!“ „Du musst hart sein. Du musst jeden schlagen. Du musst den Besten besiegen.“ Aber wir wussten nicht, dass in uns als Kinder ein Denkmuster aufgebaut wurde – etwas, das unser Leben und das Leben unserer Familien beeinflussen sollte, selbst die Kinder, die noch gar nicht geboren waren: eine Angst davor, Liebe zu empfangen und zu geben. Ein Unwohlsein mit Liebe. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich gesagt: „Ich werde mich zukünftig nicht mehr verletzen lassen.“ Und ich hörte auf, mein Herz meinem Vater gegenüber zu öffnen. Ich konnte ihm ja sowieso nie etwas recht machen, warum sollte ich es also überhaupt versuchen? Wenn du das Gefühl hast, dass du öfter versagst als du erfolgreich bist, hörst du irgendwann auf, es überhaupt noch zu versuchen. Mein ältester Bruder war der Beste im Tennis. Während seiner Universitätsjahre war er der Zweitbeste in der ganzen Nation. Aber ich habe ganz aufgehört, zu spielen. Ich bin stattdessen angeln gegangen. Und man konnte die Enttäuschung darüber in den Augen meines Vaters sehen. Er ging mit seinen beiden Söhnen in die Stadt, ein Bekannter kam und begrüßte ihn und mein Vater geriet in große Begeisterung und sprach stundenlang von meinem Bruder. Er erzählte von all den Meisterschaften, die er gewonnen hatte und was für ein erstklassiger Tennisspieler er sei. Und ich kann mich noch daran erinnern, dass ein Mann meinem Vater die Frage stellte: „Und wer ist denn dieser andere Junge?“ Mein Vater schaute mich an und man konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen als er sagte: „Ach, das ist mein anderer Sohn, Jack.“ – „Oh, spielt er auch Tennis?“ – „Nein, er angelt.“ Und an diesem Tag wusste ich: Nichts, was ich jemals tun könnte, würde mir einen Platz im Herzen meines Vaters verschaffen. Ich hörte also auf, Tennis zu spielen. Ich gab mich ganz dem Meer hin. Ich lebte nur ein paar hundert Meter vom Meer entfernt und mit dem Ozean kann man viel leichter umgehen als mit Vätern. Und ich stellte fest, dass ich eines besonders gut konnte. In den Augen meines Vaters konnte ich ja sonst nichts gut …bitte versteht an dieser Stelle, dass mein Vater ein guter Mann war. Ich will ihn hier nicht schlecht machen oder entehren. Ich habe meinen Vater vor über zehn Jahren zum Herrn geführt. Er sitzt in meinen Versammlungen und er hat zu mir gesagt: „Erzähle ihnen die Wahrheit. Hilf’ ihnen, wiederhergestellt und geheilt zu werden.“ Er hat sich bei mir für diese Jahre entschuldigt. Aber damals wusste er es nicht besser und er wollte uns zu harten Überlebenskämpfern machen. Er hat selbst eine sehr unfaire Kindheit erlebt und er musste lernen, wie man sich seinen Platz erobert. Er war gezwungen, um jeden Preis zu überleben. Alle unsere Väter und Mütter haben ihr Bestes getan, um zu überleben. Und sie haben ihr Bestes getan, um Ihre Liebe zu dir zum Ausdruck zu bringen, indem sie für dich gesorgt haben. Indem sie dich gelehrt haben, wie man überlebt. Indem sie versucht haben, dich zu versorgen. Aber Überlebenskämpfer verlieren den Kontakt zu ihren Gefühlen und zur Liebe. Sie drücken ihre Liebe durch Versorgung aus. Wir haben es mit einer Generation von Überlebenskämpfern nach der anderen zu tun. Und in Deutschland haben wir jetzt eine Nation, die auch unter dem Namen „Vaterland“ bekannt ist, aber sie ist aufgrund der Geschichte voller Kriege und Schmerz zu einer vaterlosen Nation geworden. Es ist eine Nation, deren Familien ihre Liebe dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie dich versorgen und dir beibringen, wie man überlebt. Die Beziehung zwischen meinem Vater und mir wurde in unseren späteren Jahren vollkommen wiederhergestellt. Mein Vater hat vor zehn Jahren den Herrn angenommen. Er ist zu einem weichherzigen Mann geworden und obwohl er mich fast vierzig Jahre lang nie in den Arm nehmen konnte oder die Worte „Ich liebe dich“ oder „Ich bin stolz auf dich“ über die Lippen brachte, hat er sie in den letzten zehn Jahren jedes Mal gesagt, wenn er mich sah. Er hat alles getan um dieses Bedürfnis nach Liebe zu stillen. Doch zuvor war er ein harter Mann, zerbrochen durch den Krieg und Ablehnung. Deutschland braucht eine Wiederherstellung der Herzen der Väter hin zu den Kindern und umgekehrt. Der Schmerz ist in jedem Land groß gewesen, aber in Deutschland sicher ganz besonders. Da ist nicht nur der Schmerz über den Tod so vieler Väter. So wie mein Vater so viel Scham mitgemacht hat weil jeder ihn ablehnte, haben eure Väter so viel Scham durch die Ablehnung der Nationen erfahren, die euch beschuldigt haben und das ist von einer Generation an die nächste weitergegeben worden. Es wird Zeit, dass ein paar Söhne und Töchter aufstehen und sagen: „Genug ist genug. Das hört jetzt auf. Ich werde nicht so weiterleben wie meine Vorfahren. Ich werde leben wie mein himmlischer Vater. Er hat mich gezeugt in seiner Liebe. Meine Identität ist in seiner Liebe, nicht im Leid meiner Vorfahren.“ Aber ich habe den Schmerz und die Scham meines Vaters weiter getragen. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass es eine Sache gab, die ich konnte: Ich konnte denken wie ein Fisch. Ich konnte einen Fisch fangen, wo niemand sonst das schaffte. Was meint ihr, was ich jetzt gerade tue? Mit Anfang 20 war ich einer der erfolgreichsten Handelsfischer an der Ostküste der Vereinigten Staaten. „Wenn wir auf See fahren, fangen wir viel mehr Fische als alle anderen. Wir sind die Besten. Wir werden alle anderen Fischer besiegen.“ Und wenn wir von so einer Fahrt zurückkamen und mehr gefangen hatten als alle anderen, stand mein Vater, der zehn Jahre lang nichts mit mir zu tun haben wollte, im Hafen und wartete. Ich war ja jetzt der beste Fischer, das war eine Position, auf die man stolz sein konnte. Wenn man nach einer Woche auf See zurückkam und der beste Fischer war, dann stand man in den Kneipen, wo all die anderen Fischer sind, höher da als alle anderen. Mein Vater kam also zum Kai und fragte: „Warst du der Beste diese Woche?“ Wenn ich das bejahen konnte, ging er mit mir in die Kneipen und wollte sich mit mir sehen lassen. Er lächelte und trank Bier mit mir und wollte mit mir zusammen sein. Und er schaute jetzt mich so an wie er meinen Bruder angeschaut hatte als er die Meisterschaft gewonnen hatte. Aber man kann nicht jede Woche der beste Fischer sein. Und wenn ich es einmal nicht geschafft hatte, in einer Woche der Beste zu sein, konnte ich ihm nicht einmal antworten, wenn er am Kai stand und mich fragte, ob ich der Beste war. Denn ich wusste schon, was jetzt kam: dieser Blick. Er drehte sich dann einfach um und ging wieder. Er wollte nicht mit mir zusammen sein wenn ich nicht mehr Fische gefangen hatte als alle anderen. Und selbst in meinen Zwanzigern wurde diese zerstörerische Denkstruktur noch weiter ausgebaut: „Du hast keine Daseinsberechtigung wenn du den Ball nicht richtig triffst. Du hast kein Recht, an Land zu gehen, wenn du es nicht schaffst, mehr Fische zu fangen als alle anderen.“ Ich war ein gestandener, harter Kerl. Ich war der jüngste Seekapitän an der Südostküste der Vereinigten Staaten, einer der härtesten in der Branche. Die meiste Zeit schaffte ich es, mehr Fische zu fangen als alle anderen. Ich verdiente Tausende von Dollar damit. Wir haben nicht mit Netzen gefischt, sondern große Fische gefangen, bis zu 400 Pfund schwer. Das Leben war ein Abenteuer und das Leben machte Spaß. Aber ich machte das Leben für alle, die mit mir zusammen lebten, zur Qual. Denn wenn irgendwer aus meiner Mannschaft auf dem Boot irgendeinen Fehler machte, der uns Fische kostete, dann geriet ich in Wut und schrie die Person an und gab dem Betreffenden alle Schuld daran. Ich frage mich, woher ich das hatte. Als ich 27 Jahre alt war, konnte ich mich selbst nicht mehr ausstehen. Ich war der beste Fischer, aber meine Freunde um mich herum starben auf See. Viele verschwanden auf See während eines Sturms. Ich war auf See während es mit 120 km/h stürmte. Mein Boot war nur 15 Meter lang. Die Wellen waren 10 Meter hoch. Andere Boote fuhren dann in den Hafen zurück, weil es zu gefährlich war. Aber wir blieben draußen bis wir die Besten waren – voller Wut, voller Ärger, aber ein Mann! Der Mann, den mein Vater in mir sehen wollte. Der Beste. Der Härteste. Männer weinen nicht. Dieser ganze Liebeskram ist etwas für Weichlinge. Ich fühlte mich nicht wohl mit Liebe. Ich ließ meine Ehefrau im Stich und verletzte sie tief. Das Meer war das Wichtigste in meinem Leben. Aber ich begann den Schmerz zu sehen, den ich im Leben von anderen verursachte. Meine Freunde um mich herum starben. Ich war zehn Jahre lang drogenabhängig. Ich nahm Speed, Amphetamine und Kokain um mich aufzuputschen. Ich war seit meinem zwölften Lebensjahr süchtig nach Pornographie. Mein ganzes Leben war aufgebaut auf den Leidenschaften des Fleisches um den Schmerz zu betäuben, den ich verspürte, weil ich keinen Platz im Herzen meines Vaters hatte. Ich fing an, die Bibel zu lesen. Meine Frau erzählte mir, wir würden Jesus brauchen. Aber Christen waren Weichlinge. Mit Christen wollte ich überhaupt nichts zu tun haben. Ich ging nicht einmal in die Nähe einer Kirche. Ich wurde auf See auf meinem Fischerboot getraut. Aber ich begann, diese Bibel zu lesen. Und 1980 sagte ich meiner Mannschaft, die Jungs sollten zu Hause bleiben. Etliche enge Freunde von mir waren gerade gestorben; sie waren auf See verloren gegangen. Ich hatte eine schreckliche Angst vor dem Tod. Ich schämte mich wegen dem Schmerz, den ich meiner Frau zufügte. Ich hatte keinerlei Geduld mit meinem gerade geborenen Sohn. Ich war voller Wut und Zorn. Eines Tages begann ich allein auf See zu Gott zu schreien. Ich war am Tiefpunkt meines Lebens angekommen. Äußerlich, in den Augen der Menschen, war ich erfolgreich. Aber ich habe jeden verletzt, mit dem ich jemals zu tun hatte. Als ich damals allein auf See war, schrie ich zu Gott: „Wenn du real bist, dann muss ich dich kennen lernen.“ Ich bin nicht in einem christlichen Umfeld aufgewachsen, wo Menschen wiedergeboren werden. Ich wusste nicht einmal, was das bedeutet. Aber ich sprach drei Tage lang mit Gott. Ich hatte etwa 30 oder 40 Pornomagazine dabei, die ich einfach über Bord warf. Ich kam wieder nach Hause und mein bester Freund kam zu mir aufs Boot. Das war das erste Mal, dass ich keine Drogen und keine Pornographie brauchte. Mein Freund sagte: „Ich kann dir sagen, was mit dir passiert ist. Ich bin in einer Pfingstgemeinde aufgewachsen. Du bist wiedergeboren.“ Ich ging nach Hause und sagte zu meiner Frau: „Lass’ uns in die Kirche gehen.“ Sie nahm mich mit in die kleine Gemeinde, in der sie aufgewachsen war. Dreißig kleine alte Damen gab es in dieser Gemeinde. Fast überhaupt keine Männer. Keine jungen Leute. Es war eine Heiligkeits-Gemeinde. Und hier kommt also jetzt dieses kleine Mädchen, das in dieser Gemeinde aufgewachsen ist. All die kleinen, alten Damen erkannten sie. Aber dann schauten sie mich an: lange Haare, Bart, T-Shirt, Jeans, Flip Flops, ich sah wirklich wild aus. Sie dachten vermutlich: „Hoffentlich hat er seine Pistole im Auto liegen lassen.“ Als ich nun in diese Gemeinde hineinkam, erntete ich „diesen Blick“. Ich fühlte mich gleich wieder wie als Junge im Haus meines Vaters. Wenn ich nicht richtig aussah, bekam ich „diesen Blick“ von meinem Vater und nun bekam ich „diesen Blick“ in der Gemeinde. Auf dem Heimweg fragte ich meine Frau: „Was war das denn?“ Sie sagte: „Das waren eben deine Kleider und der Bart und deine Haare.“ – Ah, dieses Spiel kenne ich. Also habe ich mir die Haare schneiden lassen, den Bart abrasiert und mir ein paar adrette Kleider angezogen. Einige Wochen war ich nach diesem ersten Gottesdienstbesuch auf See und als ich das nächste Mal dort auftauchte schauten mich alle lächelnd und freundlich an. Als wir das erste Mal dort gewesen waren, hatte ich 500 Dollar ins Opfer geworfen. Meine Frau hatte mir gesagt, wir müssten viel geben, weil ich eine Menge Geld verdiente. Als ich also dieses Mal zum Gottesdienst kam, stand der Pastor an der Tür bereit und hat mich willkommen geheißen. Ihm war es vollkommen egal wie ich aussah solange ich nur Geld ins Opfer tat. – Ah, treffe ich jetzt den Ball richtig? So müssen sich also Christen verhalten? Also fing ich an, mich wie ein guter Christ zu benehmen. Ich habe mich richtig angezogen. Ich habe gelernt, wie man richtig spricht. Aber ich hatte nur selten Gelegenheit, zum Gottesdienst zu gehen. Ich war immer sieben bis zehn Tage auf See ohne an Land zu gehen. Ich konnte nicht oft zum Gottesdienst gehen. Also lernte ich nicht genug darüber, wie man ein guter Christ ist. Aber ich liebte Gott. Ich wusste nicht, wie man betet oder die Bibel liest. Wir fischten täglich 20 bis 22 Stunden auf See. Ich hatte nicht viel Zeit zu beten oder um meine Bibel zu lesen. Aber ich habe nie wieder Drogen oder Pornomagazine angefasst. Ich war innerlich total verändert und liebte wirklich Gott. Wenn ein großer Sturm kam während wir auf See waren, las ich zwei oder drei Tage lang in der Bibel, solange bis die See sich wieder beruhigt hatte und wir wieder fischen konnten. Die wenigen Stunden, die wir schlafen konnten, lag ich draußen unter den Sternen und weinte in der Gegenwart Gottes und sprach mit ihm. Er hatte mich befreit von den Drogen und von Pornographie und Unmoral. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine solche Freude und so einen Frieden gekannt. Mein Pastor sagte dann: „Du musst zur Bibelschule gehen und Teenager zum Herrn führen.“ Und unsere kleine Gemeinde wuchs von 30 auf über 75 Mitglieder an. Doch plötzlich wurden dreißig kleine alte Damen sauer weil ich 40 bis 50 Teenager mit zur Gemeinde gebracht hatte und die nahmen jetzt den kleinen alten Damen ihre Sitzplätze weg. Und sie verhielten sich nicht richtig. Und sie kleideten sich nicht richtig. Die älteren Leute waren also sauer auf die Teenager. Aber der Pastor war froh, denn die Teenager fingen an, auch ihre Eltern mitzubringen und Erweckung erfasste diese kleine Gemeinde. Nach weiteren anderthalb Jahren zählten wir 200 Gemeindemitglieder. Aber die kleinen alten Damen waren sauer: „Wir können nicht mehr da sitzen, wo wir früher gesessen haben. Und diese Leute sind einfach nicht heilig. Sie benehmen sich nicht wie Christen.“ Also war dem Pastor klar, dass er mich besser zur Bibelschule schicken sollte, damit ich lernen würde, wie man ein guter Pastor ist. Da kommt also nun dieser Kerl, der überhaupt nichts über Gemeinde oder Religion wusste oder wie man ein guter Christ ist. Ich war voller Freude und Begeisterung über Gott als ich mit der Bibelschule anfing. Ich liebte Gott. Er hatte mich von Alkohol, Drogen, Pornographie und Unmoral befreit – doch ich war kein guter Christ. Ich liebte Gott. Aber in der ersten Woche, als man in der Bibelschule anfing, mich zu lehren, wie man ein guter Christ ist, erfuhr ich, dass man mindestens eine halbe Stunde am Tag beten muss, wenn man irgendwann ein guter Pastor sein will. Wenn du nicht mindestens eine halbe Stunde am Tag betest – Schande über dich! Das hatte mir niemand vorher gesagt. Ich liebte einfach Gott. Aber die Bibelschule hatte mein Filtersystem nicht eingeplant. Die Bibelschule verstand nicht, mit welcher Festung ich aufgewachsen war. Sie wussten nicht, welche gottlosen Überzeugungen sich in mir aufgebaut hatten. Ich war zwar wiedergeboren und ich liebte Gott, aber irgendetwas in mir schien immer wieder zu mir zu sagen: „Ich bin nur dann geliebt wenn ich den Ball richtig treffe. Ich habe nur dann einen Platz im Herzen meines Vaters wenn ich es besser machen kann als alle anderen. Erst wenn alle anderen das richtige über mich sagen bin ich geliebt und angenommen. Wenn mich eine halbe Stunde Beten am Tag heiliger macht, dann macht mich eine ganze Stunde doppelt heilig. Wenn all die anderen Bibelschüler eine halbe Stunde am Tag beten, werde ich dafür sorgen, dass ich gesalbter bin als sie. Ich werde zwei Stunden am Tag beten.“ Also habe ich angefangen, um fünf Uhr morgens aufzustehen und zwei Stunden zu beten. Man hatte mir eine Anleitung gegeben, wie man das macht. Aber dann erfuhr ich auch noch, dass jeder gute Christ seine Bibel einmal im Jahr ganz durchliest. Auch dafür bekam ich eine Anleitung. – Okay, wenn einmal im Jahr die Bibel durchzulesen mich heiliger macht – man muss ja bedenken, dass ich auf einer Heiligungs-Bibelschule war. In meiner Gemeinde gab es fast nur alte Damen, die alle ein Häubchen trugen. Niemand hatte Spaß. Es gab keine Teenager und keine Kinder, aber jeder wusste, wie man heilig lebt. Wenn es mich also heilig macht, wenn ich täglich drei Kapitel in der Bibel lese, dann werde ich zehn Kapitel am Tag lesen. Aber dafür musste ich jetzt natürlich noch früher aufstehen. Und so lernte ich, jeden Morgen drei Stunden eher aufzustehen und zwei Stunden zu beten und eine Stunde in der Bibel zu lesen. Aber man muss auch studieren um sich als bewährt zu erweisen. Auf dem schwarzen Brett in der Bibelschule wurde der Notendurchschnitt jedes Schülers ausgehängt. Der Schüler mit dem besten Notendurchschnitt stand ganz oben und der mit dem schlechtesten stand ganz unten. – Oh, dieses Spiel kenne ich. Ich werde studieren um mich als bewährt zu erweisen. Ich musste damals schon immer die besten Zensuren nach Hause bringen damit mein Vater mit mir zufrieden war. Ich bin ein radikaler, wiedergeborener Christ. Wie viele haben vom Tag ihrer Bekehrung an nie wieder ein Pornomagazin, Alkohol oder Drogen angerührt, trotz vorheriger extremer Sucht? Aber ich hatte immer noch ein zerstörerisches Denkmuster: Ich muss durchweg die Bestnoten erreichen, sonst ist Gott nicht zufrieden mit mir! Aber uns wurde auch noch gesagt, dass wir Seelen für Christus gewinnen müssen. Sie schickten uns ins Stadtzentrum, wo Hunderttausende von Menschen herumlaufen und wir mussten jeden Freitag sechs Stunden lang den Leuten unseren Glauben bezeugen. Danach galt es dann, Aufzeichnungen darüber zu machen, mit wie vielen Leuten wir gesprochen hatten und wie viele davon wir für den Herrn gewinnen konnten. Montags gab es dann eine Versammlung aller Bibelschüler und wer mit den meisten Menschen gesprochen hatte wurde auf die Bühne gerufen. Und wer die meisten Seelen gewonnen hatte, wurde besonders gelobt und wertgeschätzt. Das waren natürlich gute, religiöse Dinge, die in sich nicht falsch sind. Aber was sie nicht einkalkulieren ist so ein Filtersystem, mit dem wir vielleicht aufgewachsen sind. So wurde also ständig die Botschaft kommuniziert: „Ich muss den religiösen Ball richtig treffen um angenommen zu sein.“ Und natürlich muss man auch ein Anbeter sein und sie lehrten uns, wie man Gott richtig anbetet. Man muss Gott mit ganzer Kraft anbeten. Moment, ich bin ein Mann. Bitte nichts von diesem Kram für Weichlinge. Nichts von diesem emotionalen Zeug. Damit möchte ich mich nicht beschäftigen. Aber wenn man da nicht mitmachen wollte, bekam man „diesen Blick“ von seinem Lehrer. Also habe ich die Zähne zusammen gebissen und eben gelernt, wie man das richtig macht. Da waren wieder alle zufrieden mit mir. Und dann haben sie mich ausgesandt um eine Gemeinde zu leiten. Ich hatte nämlich überall die besten Noten. Wir waren insgesamt 60 Absolventen und fast alle mussten zunächst einmal als Assistenzpastoren anfangen. Aber nicht ich. Ich konnte es besser als alle anderen. Ich wurde gleich Hauptpastor und hatte also jetzt meine eigene Gemeinde mit vierzig alten Damen mit Häubchen, ohne Kinder und Teenager. Aber sie hatten mich gut trainiert. Jeden Monat schickt man seinen Nachweis an die Zentrale ein, auf dem notiert ist, wie viele Leute die Gemeinde besucht haben. Danach bekommt man einen Brief zurück und ganz oben stehen die Pastoren mit den meisten Gottesdienstbesuchern und ganz unten die mit den wenigsten. Und wer auch immer das schnellste Gemeindewachstum nachweisen kann, bekommt eine Ehrung, die man an die Wand hängen kann und wird bei der nächsten Pastorenkonferenz auf die Bühne gerufen. Da stehst du dann und hunderte andere Pastoren beneiden dich. Sie hassen deinen Anblick, weil du es besser gemacht hast als sie. Und ich war der erste Bibelschüler, der jemals bereits im ersten Jahr diesen Preis gewonnen hatte. Mann, das Leben war so gut, denn ich konnte es besser als alle anderen. Aber alles was du tust um Liebe und Annahme zu verdienen, kostet Energie. Ich investierte zwölf bis fünfzehn Stunden am Tag um dafür zu sorgen, dass meine Gemeinde weiterhin die am schnellsten wachsende Gemeinde bleiben würde. Die Zentrale erklärte meine Gemeinde zum Modell, weil alles so gut lief. Aber wenn du dann nach Hause kommst, hast du keine Energie mehr. Ich war dem Dienst mehr hingegeben als meiner Familie. Und nachdem ich zwei Jahre lang der Pastor der am schnellsten wachsenden Gemeinde in meiner Umgebung gewesen war, saß meine Frau in selbstmordgefährdeter Depression zu Hause. Ich war der perfekte Pastor, aber meine Frau konnte es nicht mehr mit mir aushalten weil ein zorniger Unterton an allem war, was ich tat und sagte. Wir waren völlig ausgebrannt und ich musste mich aus dem Dienst zurückziehen. Ich habe den Ball fallen lassen. Ich musste den Ball fallen lassen. Das ist das, wie Deutschland sich gefühlt hat und wie sich auch die deutsche Gemeinde gefühlt hat. Denn wenn du dich nicht wohl fühlst mit Liebe, geht es in deinem Leben mit Gott nur um Pflichterfüllung, Disziplin und darum, den Ball richtig zu treffen um Annahme zu verdienen. Und es geht nicht um eine intime Liebesbeziehung. Und ich war mehr hingegeben an den Dienst als an Intimität und Liebe. Ich habe mir kein moralisches Versagen vorzuwerfen, keinen sexuellen Fehltritt und ich habe mir auch im Bereich Integrität nichts zuschulden kommen lassen, aber du kannst nur so und so lange in hyperreligiöser Aktivität vorangehen ohne dass es in Form von Zerstörung auf dein Familienleben übergreift. Für anderthalb Jahre ging ich zurück auf See zum Fischen. Und ich bekam diese Anrufe von der Zentrale und von wohlmeinenden Mitschülern, mit denen ich zur Bibelschule gegangen war, aber man konnte es an ihrer Stimme hören, dass sie „den Blick“ in den Augen hatten. Sie schämten sich für mich weil ich den Dienst verlassen hatte. „Was ist mit dir los, Jack? Weißt du nicht, dass die Berufung Gottes auf deinem Leben liegt? Du verlässt Gott?“ – Nein, ich kehrte vielmehr zu dem zurück, wofür Gott mich erschaffen hatte: Liebe zu empfangen und weiterzugeben und meine Ehe neu aufzubauen. Und nach anderthalb Jahren fühlten wir uns gesund genug um wieder in den Dienst zurück zu gehen, nur um die nächsten drei Jahre damit zu verbringen, dasselbe wieder zu machen wie vorher. Danach mussten wir uns wieder aus dem Dienst zurückziehen. Für siebeneinhalb Jahre habe ich jeden Tag zwei Stunden lang gebetet und zehn Kapitel pro Tag in der Bibel gelesen und auch noch fünfzig bis sechzig Tage im Jahr gefastet, bis zu vierzig Tage am Stück. Absolute Reinheit und Integrität. Aber 1. Korinther 13:1-2 sagt: „Wenn du keine Liebe hast, hast du nichts.“ Also haben wir 1991 den Dienst erneut verlassen. Meine Frau hatte wieder mit Depressionen zu kämpfen. Mein Pastor hat kürzlich gesagt: „Ich wünschte, ich könnte die ersten fünf Jahre meiner Ehe noch einmal leben, dann wären die nächsten 20 viel besser geworden.“ Als ich das hörte, dachte ich bei mir: „Ich nicht.“ In den ersten fünf Jahren meiner Ehe war ich süchtig nach Pornographie, Drogen und Alkohol, aber ich hatte damals mehr Intimität mit meiner Frau als in meinen ersten fünf Jahren als Christ. Denn sobald ich Christ geworden war, galt: was auch immer ich glaubte tun zu müssen, um in Gottes Augen zu bestehen, das erwartete ich auch von meiner Frau und meinen Kindern, damit sie in meinen Augen bestehen konnten. Wenn du nicht in Gottes Liebe ruhst und zu Hause bist und seine Liebe empfängst und weitergibst, ist da immer ein ärgerlicher Unterton in deinen Beziehungen daheim. Von 1991 bis 1995 haben wir verletzten und verwundeten Menschen gedient. Wir haben jedes nur mögliche Training zum Thema innere Heilung absolviert, damit unsere Herzen geheilt würden. Ich habe meine Kinder verloren. 1995 war mein ältester Sohn 17 Jahre alt, meine Tochter 14 und mein jüngster Sohn 9. Und ich wurde sehr fähig darin, anderen im Bereich innerer Heilung zu dienen. Ich war kein Pastor mehr, aber ich begann, Seminare über innere Heilung zu lehren, denn ich war sehr gut darin, andere Menschen freizusetzen. Und für einige Jahre half die Ausrüstung in unserem Leben meiner Frau und mir. Aber sobald ich Erfolg hatte wandte ich mich wieder vollkommen dem Dienst zu und meine Frau fühlte sich wieder wie die abgelehnte Frau von Jakob namens Lea. Der Dienst war meine Rahel. Ich war mehr dem Dienst verschrieben als meine Familie zu lieben. Ich war wiedergeboren, mit dem Heiligen Geist erfüllt, trainiert in jeder Form innerer Heilung und Befreiungsdienst, ich reiste durch die Nationen und setzte andere Menschen frei – aber zu Hause fühlte ich mich immer noch nicht wohl mit Liebe. Und meine Frau und ich gingen in die dritte Runde des Burnout. 1995 hatte meine Frau wirklich die Nase voll. Das Problem war, dass ich überhaupt kein Problem hatte. Wenn du dein Leben in Gebet und Fasten und Wortstudium verbringst, Seelen für Gott gewinnst und vielen Menschen hilfst, dann sind die einzigen Probleme wirklich die anderen. Sie sind ja diejenigen, die nicht genug beten und deren Herz nicht richtig ausgerichtet ist. Meine Frau fiel also wieder in Depressionen. Kann sich jemand den Schmerz vorstellen, den sie gefühlt haben muss, als all die anderen Frauen ihr immer wieder erzählten, was für einen wunderbaren Ehemann sie doch hat? Manchmal hätte sie sich am liebsten übergeben. Aber ich glaubte sehr wohl, was diese Frauen sagten. Einmal war ich dann in Toronto und dachte mir, ich sollte meine Frau mit dorthin nehmen damit sie ihr Leben in Ordnung bringt. Ich war ja im Strom Gottes drin, in Erweckung und Erneuerung. Gott gebrauchte mich auf außerordentliche Weise. Aber irgendwie wollte meine Frau nicht, was ich hatte. Denn wenn das, was ich hatte, mich nicht dahin bringen konnte, dass ich mich mit Liebe wohl und zu Hause fühlen würde, dann war es nichts, was ihr erstrebenswert erschien. Aber ich hatte ihr einen Ausflug zu den Niagarafällen versprochen und so nahm ich sie mit nach Toronto. Am Freitagnachmittag waren wir im Pastorenseminar, wo Fragen beantwortet wurden. Aber jemand begann, uns in ein gemeinschaftliches Gebet zu führen und betete speziell für die Frauen, die im Dienst von ihren Männern verletzt worden waren. Davon war so ziemlich jede Frau im Raum betroffen. Meine Frau lag ganz vorne auf dem Boden und weinte unkontrollierbar. Ich kniete neben ihr, hatte meine Hand auf sie gelegt und betete: „Ja, Gott, überführe sie. Hilf’ ihr, schätzen zu lernen, was für ein mächtiger Mann Gottes ich bin.“ Aber dann stand plötzlich ein Mann auf der Kanzel und sprach ein ganz einfaches Gebet: „Vater, ich bitte ich, dass du diese Leiter jetzt in deine Arme nimmst, besonders diejenigen, die von ihren Vätern nie in die Arme genommen wurden. Nimm’ sie jetzt in deine Arme und schenke ihnen die Liebe, die ihre Väter ihnen nicht zu geben wussten.“ Und ich begann aus keinem erkennbaren Grund zu weinen. Ich hatte fünf Jahre zuvor meinen Vater zum Herrn geführt. Wir hatten alles zwischen uns bereinigt. Ich hatte ihm vergeben und ich dachte, das wäre alles abgehandelt. Ich hatte zuvor jedes Gebet um innere Heilung gebetet, das der Menschheit bekannt ist. Also ging ich davon aus: „Ich bin doch geheilt, all die anderen sind es nicht.“ Aber dieses Mal führte Gott mich zurück zu einem kleinen Jungen. Ich war 44 Jahre alt und lag da auf dem Boden und weinte. Ich hatte seit meinem zwölften Lebensjahr kaum noch je einmal geweint. Männer weinen nicht. Bloß nichts von diesem Kram für Weichlinge. Männer zeigen keine Gefühle. Männer bringen keine Liebe zum Ausdruck. Männer sind hart. Und obwohl ich Gott kannte und all die richtigen religiösen Dinge tat, war ich in so vielerlei Hinsicht wie dieser harte Vater, mit dem ich aufgewachsen war. Und Gott führte mich zurück zu einem 10jährigen Jungen, der viele Wochenenden allein in einem Zimmer verbringen musste als die Ehe meiner Eltern auseinanderbrach. Sie gingen damit um indem sie sich in Alkohol flüchteten. Die Trunkenheit verwandelte sich dann irgendwann in Gewalt und unser Zuhause war erfüllt von Missbrauch und Zorn und Schmerz. Ich rannte dann immer in ein kleines Zimmer und versteckte mich in einer Ecke, hielt mir ein Kissen vors Gesicht und weinte. Und ich flehte zu Gott, dass sie mich nicht finden würden, denn oft, wenn sie mich fanden, fing der Missbrauch an. Aber sie haben mich nie in der Ecke dieses kleinen Zimmers gefunden. Wie viele von euch hatten auch so ein Versteck? Für einige war es der Dachboden, für andere der Keller oder ein Platz unter dem Bett. Der Schmerz war so groß, dass du kaum damit umgehen konntest. Und als ich 44 Jahre alt war, kam Gott zu mir in dieses Zimmer, zu diesem 10jährigen Jungen, in dieses Versteck. Ich hatte schon so radikale Begegnung mit Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist gehabt und Tausende zum Herrn geführt und Heilung und Wiederherstellung in viele Ehen gebracht, aber ich war nicht zu Hause in Liebe. Ich brauchte die Liebe eines Vaters. Ich hatte zehn Jahre lang gedient ohne eine Erfahrung in diesem zentralen Punkt zu haben. Ich hatte nie die Liebe und Befürwortung des Vaters erlebt. Und jetzt kommt Vater Gott in das Zimmer dieses kleinen Jungen, der so viel Schmerz spürt. Er nahm mich in seine Arme und setzte mich auf seinen Schoß. Ich war nie ein Mann, der viele Visionen hatte oder umfällt, der Gefühle zeigt, aber nun lag ich da als 44jähriger Mann und weinte wie ein kleiner Junge in den Armen des Vaters. Er nahm mir die Angst vor Ablehnung weg, die Angst vor Versagen, die Angst vor Intimität, die Angst vor dem Annehmen und Geben von Liebe, und zum ersten Mal in meinem Leben lag ich in den Armen des Vaters in vollkommener Ruhe. Nur 45 Minuten waren vergangen, aber sie kamen mir vor wie Stunden. Und dann nahm mich Vater Gott an die Hand und führte mich heraus aus diesem Versteck der Angst und er sagte zu mir: „Jack du wirst dich nie wieder aus Angst verstecken müssen. Meine Liebe wird dein Zufluchtsort sein. Und jetzt geh’ hin und erzähle der Welt davon.“ Deutschland muss sich nicht im Versteck der Angst und Scham verstecken. Es braucht nicht viel dazu, ein echter Mann zu sein. Aber man muss ein Mann sein, um sich zu demütigen vor der Liebe des Vaters. Ich stand von diesem Boden wieder auf und weinte noch immer. Ich war noch nie in meinem Leben weich und sanft aufgetreten. Ich hatte meine Gefühle mein ganzes Leben lang immer unter Kontrolle gehabt. Wo auch immer ich hinging war ich der Kapitän auf meinem Schiff. Und jetzt war ich zerbrochen. Wir fuhren zurück in unser Motel und ich schaute in die Augen meiner Kinder und fing an zu weinen. Denn in ihren Augen sah ich den Schmerz, mit dem ich selbst aufgewachsen war. „Der Blick“, mit dem mein Vater mich immer bedacht hatte, war genau derselbe „Blick“ mit dem meine Kinder aufgewachsen waren. Diese Unnachgiebigkeit, diese Unfähigkeit, weich und zärtlich zu sein. Als Pastor und Mann Gottes hatte ich Gehorsam höher geschätzt als Beziehung. Habe ich meine Kinder geliebt? Ich hätte mein Leben für sie hingegeben. Bevor mein Vater gestorben ist, hat er mir folgendes gesagt: „Genauso sehr wie ich dich jetzt liebe, Jack, habe ich dich auch geliebt als du ein Kind warst. Ich konnte es nur einfach nicht zum Ausdruck bringen. Es war irgendwo verschlossen hinter dem Schmerz.“ Und genauso sehr wie ich meine Kinder heute liebe und mich mit Liebe wohl fühle, habe ich sie auch geliebt als sie kleine Kinder waren. Aber da war dieser versteckte Schmerz, hinter dem diese Liebe verschlossen war. Und über die nächsten vier Monate musste ich jedes Mal wieder zu weinen anfangen wenn ich meine Kinder angeschaut habe. Denn ich hatte die Herzen meiner Kinder verloren. Wir haben über die letzten Jahre viele Zeugnisse gehört, aber immer wenn jemand ein Zeugnis erzählt denke ich: „Ich würde gerne hören, was seine Familie dazu sagt.“ Denn jedes Mal, wenn wir die Kraft Gottes erleben, müssen wir erkennen, dass das Römer 5:5 in Aktion ist. Es ist der Heilige Geist, der die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgießt. Und wie sehr hat diese Liebe unsere Familie verändert! Das ist es, was Erweckung bringen wird. Das ist es, was Deutschland von seiner Vergangenheit befreit. Vollkommene Liebe treibt alle Angst und Scham aufgrund des Versagens der Vergangenheit aus. In den ersten vier Monaten des Jahres 1996 konnte ich nichts anderes tun als meine Kinder um Vergebung bitten. Tag für Tag fielen mir wieder Dinge ein, wie ich sie in der Vergangenheit verletzt hatte. Und ich glaube, das größte Zeugnis dessen, was Gott hier tun will, ist das Zeugnis, das aus meiner eigenen Familie kam als Ergebnis dessen, was Gott an mir getan hat. Das Zeugnis meiner Frau, wenn sie hier wäre, würde in etwa folgendermaßen lauten: Diese 45 Minuten in der Liebe des Vaters haben das Herz meines Ehemannes mehr verändert als die 15 Jahre zuvor zusammengenommen, in denen er auch schon mit Gott gegangen ist. Aber ich möchte meine Tochter bitten, aus ihrer eigenen Erfahrung zu erzählen, was in diesen vier Monaten passiert ist, die unsere Familie zu verändern begannen. Sie ist jetzt 20 Jahre alt, aber als sie 14 war, schrieb sie: „Der größte Einfluss in meinem Leben ist mein Vater. Durch ihn habe ich die Augen von Jesus gesehen und seine unendliche Liebe gespürt. Vor noch nicht allzu langer Zeit war mein Vater ein Mann, vor dem man sich fürchten konnte. Er war der Kapitän eines Schiffes. Jetzt ist er sanft wie ein Lamm. Die Veränderung in meinem Vater von einem harten Mann zu diesem sanften Mann zu sehen, hat mich sehr beeinflusst und auch verändert. Seine neue Geduld hat mir durch ein sehr schwieriges Jahr hindurch geholfen. Meinen Vater zu sehen, wie er liebt und Gott ehrt wie nie zuvor hat Wunder für mich bewirkt. Statt Gott wie ein entferntes, heiliges Wesen zu behandeln bezeichnet er ihn jetzt als Vater. Statt mich vor ihm zu fürchten kann ich mich jetzt einfach auf seinen Schoß setzen und Frieden finden. Was ich an meinem Vater am meisten liebe ist sein Lächeln. Mein Vater verändert sich in so vielen Bereichen. Ich bin so stolz auf ihn. Wenn er mir zulächelt explodiere ich förmlich vor Freude. Mein Vater ist in den letzten vier Monaten der größte Einfluss in meinem Leben gewesen. Ich vergebe ihm, dass er in meinen frühen Jahren der Kapitän war. Ich liebe dich, Papa.“ Natürlich hatten wir über die nächsten sechs Jahre noch viel mehr zu bearbeiten. Es hat mehrere Jahre gebraucht bis das Herz meines ältesten Sohnes in Bezug auf mich wiederhergestellt wurde. Dasselbe möchte Gott in vielen anderen Familien auch tun. Was wird von uns dafür verlangt? Wir müssen unserem irdischen Vater vergeben. Es kann sein, dass wir das am Anfang nur im Glauben tun können. Aber Gott wird anfangen, es zur Realität zu machen. Wer möchte gerne ein Gebet sprechen um den Schmerz aus dem Vaterhaus abzugeben? Wer konnte sich mit meiner Geschichte identifizieren? Vielleicht habt ihr euren Eltern in der Vergangenheit schon vergeben, wollt aber noch ein weinig tiefer gehen. Du hast wahrscheinlich schon nach deinem besten Vermögen vergeben. Aber ich möchte, dass jetzt nicht die erwachsene Person, sondern der kleine Junge oder das kleine Mädchen den Schmerz abgibt. Und das ist sehr viel effektiver wenn wir es laut beten. Wer möchte, kann also mit mir beten: „Vater, ich komme jetzt zu dir in Jesu Namen. Vater, ich habe es nötig, deine Liebe zu erfahren. Ich bringe meinen irdischen Vater an das Kreuz von Jesus Christus.“ Und jetzt möchte ich, dass das kleine Kind diese Worte zu seinem irdischen Vater spricht. Wir rufen ihn nicht zurück aus dem Grab wenn er schon verstorben ist. Es geht nur darum, dass das kleine Kind den Schmerz loslässt: „Papa, ich muss dir vergeben. Ich brauchte so sehr einen Platz in deinem Herzen. Aber es war nicht immer sicher, zu dir zu kommen. Ich muss dir vergeben für deine Unfähigkeit, mich in deine Arme zu nehmen und die Worte „Ich liebe dich“ zu mir zu sagen. Ich vergebe dir deinen Mangel an Zärtlichkeit. Papa, ich vergebe dir deinen Mangel an Bindung zu mir. Ich vergebe dir deine Unfähigkeit, auf eine gute Weise eine Bindung mit mir einzugehen. Dass ich manchmal in deine Augen schaute und keine Achtung für mich sah. Vater, ich muss dich zum Kreuz bringen. Gott der Vater ruft mich in seine Liebe. Ich entscheide mich jetzt, diese Schmerzen loszulassen, den Ärger und die Wut loszulassen, die Beschämung loszulassen.“ „Und jetzt, Vater Gott, lasse ich meinen irdischen Vater los, das Bedürfnis, das ich danach hatte, dass mein Vater mich richtig behandelt. Ich lasse ihn jetzt los. Aber, Vater Gott, ich hatte keinen anderen Anlaufpunkt, wo ich die Vaterliebe hätte finden können, die ich brauchte. Ich widerrufe die kulturelle Festung und die Herzenshärte und ich stelle das Kreuz von Jesus Christus zwischen mich und meine Vorfahren für alle Generationen zurück bis zu Adam und Eva. Filtere am Kreuz alle gottlosen Überzeugungen aus. Ich widerrufe die Lüge, dass ich Leistung bringen muss um geliebt zu werden und ich nehme die Wahrheit an, dass du mich so liebst wie ich bin. Ich empfange jetzt deine Vergebung, Jesus, für jede Art und Weise, wie ich meinen Vater in meinem Herzen entehrt habe. Ich widerrufe Rebellion und Unabhängigkeit und ich nehme dich jetzt als Vater an, Gott. Bitte stelle meine Unschuld und meine Kindlichkeit wieder her. In Jesu Namen. Amen.“ |