European-American Evangelistic Crusades

             
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Ruhen in Gott

 
von Malcolm Smith
 
Obwohl sie es nie vor sich selbst zugeben würden, geschweige denn, es in der Öffentlichkeit verlauten zu lassen, sind Millionen von Christen völlig desillusioniert in Bezug auf das, was man Christ-Sein nennt. Was die Gemeinde ihnen auf Basis der Autorität des Wortes Gottes versprochen hat – die innere Stärke, heilig zu leben; die freudige Gemeinschaft mit Gott im Leben und Frieden inmitten von widrigen Umständen – hat sich einfach nicht materialisiert. In vielen dieser tragischen Gestalten brennt ein stiller Zorn gegen Gott, geboren aus dem Gefühl, dass er sie übers Ohr gehauen hat. Gott hat in der Bibel für sein Reich geworben, jedoch offenkundig darin versagt, hinterher auch das zu tun was er versprochen hatte.
 
Die meisten dieser Gläubigen würden bezeugen, dass sie mit singendem Herzen auf dem Weg des Glaubens losgezogen sind, voller hochtrabender Hoffnungen auf einen von Freude erfüllten Wandel mit Gott. Dann haben sie an irgendeinem Punkt, ziemlich früh in ihrem neu gefundenen Glauben, erkannt, dass die Freude verpufft war und die Verheißungen Gottes nur eine Fata Morgana in der Wüste zu sein scheinen. Nach einigen ernsthaften Kämpfen und Versuchen, wieder an den Punkt zurück zu kommen, an dem sie einmal waren, haben sie aufgegeben und resigniert und geben sich jetzt damit zufrieden, in stiller Verzweiflung mechanisch bedeutungslose religiöse Rituale abzuspulen.
Alle, die den Weg des Glaubens an Gott und seine Verheißungen gegangen sind, haben die Abzweigung gesehen, mit denen diese Menschen sich begnügt haben. Ich bin selbst dort gewesen.
 
Die Verzweiflung und Frustration wird verursacht durch einen grundlegenden Irrtum hinsichtlich des Wesens von Gottes Verheißungen. Wenn wir sie als eine Herausforderung an unsere menschliche Natur betrachten, die durch unsere Willenskraft realisiert werden muss, sind wir bereits in die Sackgasse der Verzweiflung gelockt worden. Die Wahrheit ist, dass Glauben nicht auf unserer Fähigkeit ruht, das zu tun, was er verheißen hat, sondern auf seiner Fähigkeit, alles zustande zu bringen, was er versprochen hat.
 
In den Biografien der Männer des Glaubens, von denen in der Bibel erzählt wird, listet der Heilige Geist auch all die Fehler auf, die ihnen unterlaufen sind, damit wir sie vermeiden können. Die Biografie, die uns mehr als alle anderen unterweist, ist die von Abram.
 
Obwohl Abram seine Abstammung auf den gottesfürchtigen Sem, den Sohn Noahs, zurückführen konnte, wurde er in eine Familie hinein geboren, die in die götzendienerische Abtrünnigkeit der Zivilisation nach der Sintflut verwickelt war, die von den Söhnen Hams angezettelt wurde. Abram lebte in Ur, einer Stadt in Chaldäa, in der man den Mond anbetete und bei wichtigen Entscheidungen die Sterne befragte. Als er 75 Jahre alt war und seine Frau Sarai 65, offenbarte Gott sich als der Gott der Herrlichkeit (Apostelgeschichte 7:3). Der Mann, der die Herrlichkeit des Mondes angebetet hatte, wurde mit der Herrlichkeit konfrontiert, die den Mond erschaffen hatte. Von diesem Tag an lebte Abram in Einheit mit Gott.
 
Zu dieser Zeit machte Gott Abram gewisse Versprechungen:
 
1. Er würde Abram Nachkommen schenken, so zahlreich wie der Staub der Erde und die Sterne des Himmels.
 
2. Beim Verlassen von Ur würde Abram unter göttlicher Führung in ein Land geleitet werden, in dem er und seine Nachkommen leben würden.
 
3. Die Verheißungen würden eines Tages in einem Nachkommen ihren Höhepunkt finden, durch den alle Nationen gesegnet werden würden.
 
Abram hatte nichts mit den Konditionen von Gottes Verheißungen zu tun. Sie wurden Abram durch Gottes Initiative gegeben und Gottes Charakter garantierte ihre Erfüllung. Alles, was Abram tun konnte, war das, was man mit jeglichem Versprechen tut – man nimmt es an und bedankt sich. Und genau das tat Abram. Er packte seine Sachen und lenkte seine Kamelkarawane den Fluss Euphrat entlang, mit nichts als der inneren Stimme Gottes als Kompass und Landkarte.
 
Mit der Verheißung Gottes hatte er allerdings zu kämpfen. Sarai war 65 Jahre alt und kinderlos. Wie sollte eine große Nation durch ein kinderloses Ehepaar gezeugt werden, das weit über das zeugungsfähige Alter hinaus war?
Er beschloss, die Herbeiführung des Unmöglichen etwas zu vereinfachen. Indem er seinen Neffen Lot mitnahm und in seine Familie aufnahm, würden die Verheißungen wohl durch ihn zustande kommen und somit dennoch durch seine Familie erfüllt werden.
 
Die innere Richtungsweisung Gottes führte ihn in das Land Kanaan, welches die Heimat der Nation der Verheißung sein sollte. Und hier war es, wo Abrams Plan versagte. Seine eigenen Viehherden sowohl als die von Lot waren zahlenmäßig so stark gewachsen, dass ihre Hirten anfingen, um das beste Weideland zu streiten. Der Neffe und sein Onkel erkannten traurig, dass sie sich trennen mussten. Lot zog in die Ebenen von Sodom und Gomorrha und Abram in das Hochland Kanaans.
 
Die Zeit verging. Abram wusste: wenn er jemals Gottes Verheißung in seinem Leben zustande bringen wollte, würde er schnell handeln müssen. Nachdem Lot nun gegangen war, fiel er zurück auf einen Brauch seiner Tage. Ein Mann ohne Kinder adoptierte oft ein Kind eines seiner Sklaven, welches in seinem Haus geboren wurde. Abram begann Pläne dahingehend zu machen, Elieser zu adoptieren, den Sohn eines Sklaven, den er auf dem Weg nach Kanaan in Damaskus aufgenommen hatte. Als sein Erbe würde Elieser die Verheißung erben, die Gott gegeben hatte und so würde durch ihn die Nation geboren werden, die Gott versprochen hatte. Doch selbst als er alles dahingehend in die Wege leitete, fühlte Abram sich unbehaglich dabei. Es war eine Lösung, die sich nicht so recht in das einfügen wollte, was Gott ihm damals in Ur gesagt hatte.
 
Es war während dieser Periode, dass Gott sich erneut Abram zu erkennen gab (1. Mose Kapitel 15). Dieses Mal versiegelte er sein Versprechen mit einem Bundesschwur, damit Abram eine stärkere Basis für seinen Glauben haben würde. Das ist eines der erstaunlichsten Kapitel der Bibel! Gott schenkt sich selbst einem Menschen. Er leitet die Transaktion mit den Worten ein: "Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn ist sehr groß!"
 
Abrams Unbehagen kam an die Oberfläche. Gott verschenkte sich selbst an Abram, doch wenn er nicht der Vater eines Sohnes werden würde, wie sollte er dann wirklich wissen, dass Gott sein Wort gehalten hatte?
 
"Abram aber sprach: O Herr, Herr, was willst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe, Erbe meines Hauses aber dieser Elieser von Damaskus ist? Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Hause geboren ist, soll mein Erbe sein!" (1. Mose 15:2-3)
 
Die Antwort kam schnell und war präzise:
 
"Dieser soll nicht dein Erbe sein, sondern der von dir selbst kommen wird, der soll dein Erbe sein!" (1. Mose 15:4)
 
Gott führte dann den betagten Mann außen vor sein Zelt und zeigte ihm die unzähligen Mengen von Sternen, die den schwarzen Himmel übersäten. „So zahlreich soll dein Same werden", (1. Mose 15:5), sagte er.
 
Doch die Jahre vergingen und was für Abram in jener Nacht so lebendig gewesen war, wurde vernebelt und trübe. Abram war nun 86 Jahre alt und Sarai 76. Für Sarai wurde das Warten auf eine Verheißung, die zu absurd war um erfüllt zu werden, zu einem innern Schmerz. So beschloss sie, die Dinge in ihre eigenen Hände zu nehmen und gab ihrem Mann Hagar, ein dunkelhäutiges Sklavenmädchen, damit er mit ihr den versprochenen Erben zeugen könne. Dies war ein gängiger Brauch jener Tage, obwohl dieser nie von Gott gutgeheißen wurde. Er schmerzte Sarai auch zutiefst, diesen Schritt zu gehen, doch es würde endlich das Kind herbeiführen und die Verheißung wäre erfüllt.
 
Abram, dessen eigener Glaube schwach war und der immer noch damit kämpfte, irgendeinen Weg zu finden um Gottes Verheißung zustande zu bringen, ging auf Sarais Vorschlag ein.
 
Der Mann, dem Gottes Bundesverheißung gegeben worden war, verband sich in seinen verzweifelten Versuchen, Gottes Wort zustande zu bringen, mit diesem Sklavenmädchen. Das daraus hervorgehende Kind wurde Ismael genannt. Es war Mischling, ein halber Hebräer, dessen Name bedeutet “Gott hat erhört”. Der Name ging auf eine geistliche Erfahrung zurück, die die Mutter gehabt hatte während sie das Kind unter dem Herzen trug, erklärte aber auch die Gefühle von Abram und Sarai anlässlich der Namensgebung. Soweit es sie betraf hatte Gott sie durch diesen schwarzhaarigen Ägypter-Hebräer erhört“ und seine Verheißung eingelöst, die er ihnen in Ur gegeben hatte.
 
Als der Junge heranwuchs erzählte ihm sein alternder Vater von dem Bund, der zwischen ihm und dem unsichtbaren Gott geschlossen worden war. Er erzählte von den Konditionen der Verheißung und versicherte dem Jungen, er werde sie eines Tages erben und diese große Nation der Verheißung zeugen.
 
Doch er lag falsch. Ismael war nicht der Sohn der Verheißung. Abram und Sarai waren in die Falle gegangen, in die so viele stolpern wenn sie auf dem Weg des Glaubens an Gottes Verheißungen die ersten Schritte machen. Sie hatten die Bedeutung einer Verheißung missverstanden. Sie hatten Gottes Versprechen als eine an sie gerichtete Herausforderung interpretiert statt sie als eine Ankündigung dessen zu verstehen, was
ER ohne ihre Hilfe bewirken würde. Wenn man einem Kind zu Weihnachten ein neues Fahrrad verspricht ist das keine Herausforderung an das Kind, sein Bestes zu tun um bis zum 24. Dezember ein Fahrrad aufzutreiben! Es ist eine Ankündigung dessen, was die Eltern planen, ohne sein Dazutun für es zu tun. Wen Gott dem alten Ehepaar einen Sohn versprochen hatte, so war dies kein Umweg, sondern eine Ankündigung dessen, was er aus seinen unbegrenzten Ressourcen heraus tun würde.
 
Ihr Missverständnis hat unheilvolle Untertöne. Es ist eine Verunglimpfung von Gottes Charakter, zu unterstellen, dass er nicht genau das tun wird, was er gesagt hat. Es ist eine Hinwendung zum Vertrauen auf sich selbst in der Sicherheit, dass das Angekündigte unabhängig von Gott erreicht werden kann. Doch es ist schwer, solch eine Aktion zu beanstanden. Ihnen war es offensichtlich ernst damit, genau das zu wollen, was Gott auch wollte. Ganz sicher machen sie nicht den Anschein einer Haltung von Rebellion gegen Gott! Und doch ist ihr Fehler grundlegend. Sie versuchen, Gottes angekündigte Absichten aus eigener Kraft zu erreichen – und so etwas endet immer in einer Katastrophe.
 
Dieser Weg ist derselbe, den auch Eva im Garten Eden einschlug. Der Teufel hatte Eva nicht vorgeschlagen, auch ein Teufel zu werden! Er überzeugte sie vielmehr davon, dass ihre Handlung dazu führen würde, dass sie auch wie Gott werden würde. Das war sehr subtil, denn der Mensch war ja schon in Gottes Ebenbild erschaffen. Ein paar Jahrtausende später würde Gott zu Israel sagen: "Seid heilig, weil ich heilig bin" – was ganz sicher so klingt als solle der Mensch sein wie Gott! Kann man es einem Menschen ankreiden, dass er wie Gott sein will? Die subtile Versuchung bestand darin, dass sie danach eifern sollten, wie Gott zu sein, das jedoch unabhängig von Gott zu tun, aus ihrer eigenen Willenskraft heraus, und zu erreichen versuchen, was nur Gott tun kann.
 
Die Pharisäer verfielen in denselben Irrtum. Sie widmeten ihr Leben dem Verstehen von Gottes Gesetz und dessen Anwendung auf das praktische Leben – und endeten nicht in Gerechtigkeit, sondern in einer Sklaverei aus Regeln und Vorschriften, die sie sich selbst auferlegt hatten. Sie versuchten, das zu tun, was Gott als seine Absicht kundgetan hatte – jedoch aus ihrer eigenen Anstrengung und Willenskraft heraus.
 
Die Gemeinde ist heutzutage voll solcher fehlgeleiteten Zeloten! Sie versuchen, den heiligen Lebensstil zu erreichen, der in der Bibel skizziert wird, jedoch aus eigener Kraft. Es ist schwer, ihnen ihren Enthusiasmus und ihre Ernsthaftigkeit anzukreiden, aber tragischerweise produzieren sie einen Ismael. Genau hierüber sprach Jesus als er die Geschichte von den zwei Häusern erzählte.
 
"Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Mann zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet. Und ein jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute. Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, da fiel es, und sein Fall war groß." (Matthäus 7:24-27)
 
Es ist offensichtlich, dass er hier über die Natur der Fundamente sprach, auf denen diese Häuser errichtet waren. Es war nicht der Zustand des eigentlichen Hauses, der hier in Frage stand, sondern das Fundament, aus dem es seine Stärke bezog. Unsere Handlungen müssen in Ihm verwurzelt sein und nicht im Sand unserer menschlichen Eigenbemühungen.
 
Der Junge Ismael wuchs heran und wurde eingeweiht in die Verheißungen, die seinem Vater in Ur gegeben worden waren, weil jeder annahm, dass er die entscheidende Rolle zu ihrer Erfüllung spielen würde. Abram ging auf seinen 100. Geburtstag zu und Sarai war fast 90 als Gott sich noch einmal offenbarte (1. Mose 17:1-21).
 
Der Dialog begann indem Gott sich mit einem neuen Namen offenbarte: El Shaddai, oder der Allmächtige Gott, der sich in der Hilflosigkeit seiner Kinder manifestiert. Zu dieser Zeit gab er auch Abram einen neuen Namen - Abraham. Dieser Name war eine Aussage der Verheißung. Abram bedeutete „erhöhter Vater“, doch Abraham bedeutete „Vater vieler Völker“. Die Erneuerung des Bundes wurde durch die Beschneidung besiegelt.
 
In der Meinung, der neue Name sei nur eine verspätete Anerkennung des Jungen, der 13 Jahre zuvor als Erbe geboren worden war, akzeptierte Abraham die Änderung ohne groß darüber nachzudenken. Doch Gott sprach weiter. Sarais Name sollte ebenfalls geändert werden. Sie sollte nun Sara heißen, was „eine Prinzessin“ bedeutet und Gott sprach weiter: "Und ich werde sie segnen und dir durch sie einen Sohn schenken . . ." Abraham traute seinen Ohren kaum. Was sagte Gott da? War diese Angelegenheit nicht durch die Geburt von Ismael gelöst worden? Ein Lachen stieg in Abraham auf. Sara - eine Mutter mit 90 Jahren? Lächerlich. Er konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken und es platzte aus ihm heraus. Dann fasste er sich und betete: "Ach, dass Ismael vor dir leben sollte!"
 
Das Wort, das von Gott kam, war hart. „Nein, sondern Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären und du sollst seinen Namen Isaak nennen." Im Hebräischen bedeutet der Name Isaak "Der Klang von Lachen". Abraham hatte angesichts der Unmöglichkeit von Gottes Verheißungen gelacht – und nun lachte Gott zurück durch den Namen des Kindes, das geboren werden sollte. Der Name des Kindes sollte eine Erinnerung daran sein, dass ein Mensch angesichts dessen, was Gott tun würde nur lachen kann, weil er um seine eigene Hilflosigkeit weiß und dass er es selbst nicht erreichen kann. Und gleichzeitig soll er Gottes Freudenlachen hören angesichts seines Plans, für den Menschen all das zu tun, wozu er sich in seinem Bund festgelegt hat.
 
Ermutigt und ehrfürchtig staunend über die Ankündigung des Wunders, das Gott wirken würde, war Abraham aber dennoch verwirrt und traurig. Wie sollte er seinem Sohn Ismael sagen, dass er sich 13 Jahre lang geirrt hatte? Der Junge war nicht Erbe der Verheißungen, sondern nur der Sohn einer Sklavin. Ismael war wütend als er die Nachricht hörte und kochte vor Hass auf das noch ungeborene Kind.
 
Einige Zeit später erhielt Abraham Besuch vom Herrn, der ihm als ein Mann erschien, der zusammen mit zwei Reisegefährten unterwegs war. Sie saßen im Eingang des Zeltes und aßen und unterhielten sich. Sara horchte am Vorhang zum Frauenquartier ihrem Gespräch. Plötzlich hörte sie ihren Namen. Der Besucher sagte, sie würde einen Sohn zur Welt bringen. Sofort kicherte Sara. Doch der Herr saß nicht nur mit Abraham in Menschengestalt auf der anderen Seite des Vorhangs; er war auch hinter dem Vorhang bei Sara und sagte: "Warum lacht Sara und spricht: «Sollte ich wirklich noch gebären, so alt ich bin?» Sollte denn dem Herrn etwas zu wunderbar sein?" (1. Mose 18:13- 14). Die verwirrte Sara leugnete was der Herr gesagt hatte, aber es war geschehen: Sara hatte ihr Lachen dem Abrahams hinzugefügt.
 
Ihr Lachen war die Vervollständigung der Hilflosigkeit. Ihnen waren die Möglichkeiten ausgegangen, wie sie Gottes Verheißungen noch zustande bringen könnten und alles was sie noch tun konnten, war ungläubig über das zu lachen, was er sagte. Ihr Glaube wird in Römer 4:21 erklärt: ". . . und völlig überzeugt war, dass Gott das, was er verheißen habe, auch zu tun vermöge" und auch in Hebräer 11:11: "Durch Glauben erhielt auch Sara Kraft zur Gründung einer Nachkommenschaft trotz ihres Alters, weil sie den für treu achtete, der es verheißen hatte."
 
Wenn sie sich selbst anschauten konnten sie die Unmöglichkeit sehen, einen Sohn zustande zu bringen und deshalb konnten sie angesichts der Unglaublichkeit der Verheißung nur lachen. Der Glaube wurde sofort stark als sie über ihre eigene totale Schwäche hinaus auf den Gott schauten, der seine Treue gegenüber seinem Wort in ihrer ganzen Hilflosigkeit manifestieren würde.
 
Das Baby wurde geboren und sie nannten es Isaak, so wie Gott sie angewiesen hatte. Bei der Namensgebung schallte sein Name durch das Lager. Es war als würde Gott mit ihnen lachen weil seine Verheißung unter den Menschen nun zustande gekommen war.
 
In dieser Geschichte wird der Weg für alle Gläubigen erklärt. Das Christenleben ist keine massive Selbstanstrengung um Gottes Willen zu erreichen sondern vielmehr das hilflose Ruhen des Selbst in seinem Charakter und seiner Treue, alles zu tun was er versprochen hat. In diesem Sinne gibt es nur zwei Religionen in der Welt. Die eine ist die Religion des Tuns, was jede Weltreligion beinhaltet, einschließlich des abtrünnigen Christentums. Die andere ist die Religion des Ruhens in dem, was Gott getan hat und tut. Die eine ist eine Liste von Regeln, die die Anhänger sich einzuhalten bemühen müssen um alles zu erreichen, was Gott verheißen hat. Die andere ist die frohe Ankündigung dessen, was Gott getan hat – und damit einher geht die Einladung, daran Anteil zu nehmen und “Danke” zu sagen.
 
In meiner eigenen Erfahrung auf dem Weg zum reifen Glauben bin ich auch den Pfad der Kämpfe des Selbstbemühens entlang gelaufen, die einen Ismael hervorbrachten bevor ich die freie Freude des Isaak-Lebensstils entdeckte. Nachdem ich von neuem geboren worden war, begegnete ich einigen Christen der Ismael-Art, die mich drängten, meinen Willen darauf auszurichten, wie Jesus zu sein. Sie gaben mir Regeln, die man auf keinen Fall brechen durfte wenn das christliche Leben ein Erfolg sein sollte. Jeden Sonntag war es an der Zeit dafür, dass ich mein Leben neu der Einhaltung dieser Regeln weihte um so Gott zu gefallen.
 
Wir knieten nieder und machten Gott unsere Versprechungen. Wir schworen, dass wir gegen die Sünde kämpfen würden. Wir würden alle Versuchungen meiden, früh am Morgen aufstehen um zu beten und die Bibel zu lesen und täglich mindestens einer Person das Evangelium weitersagen. Wenn ich mich nach solch einem Versprechen vor dem Allmächtigen von meinen Knien erhob, geschah das mit einem selbstzufriedenen Gefühl, dass ich ein besserer Christ war als andere, die ihm nicht so extravagante Versprechen gemacht hatten. Wen ich dann in die Welt hinaustrat, rüstete ich mich für die vor mir liegende Woche. Meine Ehre stand auf dem Spiel. Ich musste Gott beweisen, dass ich ihn liebte indem ich vollkommen jedes Versprechen einhielt, das ich gemacht hatte. Ich war mir sicher: wenn ich meine Schwüre halten würde, würde mich das Gott viel näher bringen.
 
Doch unvermeidlich hatte ich bis Mitte der Woche eine oder mehrere meiner Versprechen gebrochen, die ich am Sonntag so ernsthaft abgelegt hatte. Angesichts meiner Schwäche und wankelmütigen Gefühle war ich äußerst unzufrieden mit mir selbst und schaffte es in meiner Verzweiflung gewöhnlich, danach in restlos allen Schwüren zu versagen, die ich getan hatte. Jede Woche war gekennzeichnet durch Versagen und jeden Sonntag kam ich wieder zerknirscht vor den Herrn um mit aller Ernsthaftigkeit meines Seins noch mehr Versprechen abzulegen.
 
Doch trotz all meiner Hingabe und ehrlicher Bemühungen, gewisse Bibelverheißungen in meinem Leben zustande kommen zu lassen, fühlte ich mich miserabel. Die Freude am Herrn war eine Fata Morgana in meiner Wüste aus Frustration und Verzweiflung. Ich war ein Kind des Geistes, aber verheiratet mit einer Sklaverei aus Regeln und Vorschriften, die mir versprachen, den Lebensstil heiliger Freude hervorzubringen, den ich in der Bibel sah. Der daraus resultierende Lebensstil eines Ismael war besser als der der meisten, scheiterte aber hoffnungslos am Vergleich mit Isaak, der mit Gott durch sein Leben lachte und tanzte.
 
Eines Tages las ich Jeremia 31:33b-34:
 
"Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und es in ihren Sinn schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; und es wird niemand mehr seinen Nächsten oder seinen Bruder lehren und sagen: «Erkenne den Herrn!» denn sie sollen mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken!"
 
Erkennend, dass Gott hier vier Verheißungen machte, die das ganze Leben abdeckten, las ich weiter und suchte nach dem Grad von Hingabe, die von meiner Seite aus nötig wäre um sie zu erfahren. Da war nichts. Die Passage machte deutlich, dass Gott der einzige ist, der etwas verspricht. Alles was der Mensch tun kann, ist, zu empfangen. Die Verse vor mir sagten mir, was Gott tun würde. Es war nicht die Rede davon, was ich zu tun versuchen sollte, um diese Dinge zu erreichen.
 
Dieses Mal konnte ich den Gottesdienst am Sonntag kaum erwarten. Als der Aufruf zur Hingabe kam, rannte ich nach vorn und betete: "Gott, ich verspreche dir, dass ich dir keinerlei Versprechen mehr machen werde! Ich ruhe auf den Verheißungen, die du gemacht hast und vertraue dir, dass du sie einhältst." Als ich wieder aufstand empfand ich keinen Stolz, sondern fühlte mich hilflos in meiner Abhängigkeit von Gott. Ich trat in die Welt hinaus in dem Wissen, dass nicht meine Ehre auf dem Spiel stand, sondern die Seine und dass er in der Lage ist, alles zu tun, was er gesagt hat.
 
An diesem Tag kam ich heraus aus dem Nebenpfad menschlicher Bemühungen auf die Hauptstraße des Glaubens, der hilflos auf Gott ruht und von ihm erwartet, dass er alles tut was er versprochen hat. Mein Leben war jetzt das eines Isaak, der sich mit Gott durch das Leben lachte. Es hat Zeiten gegeben, wo ich wieder in Selbstbemühungen abgerutscht bin, aber wenn ich es erkannt habe, tat ich sofort Buße, lachte darüber, dass ich so dumm sein konnte und kehrte sofort in die Ruhe Gottes zurück.
 
Diese gute Nachricht zu hören kann für manche schockierend sein, denn es bedeutet, dass die Vorschriften einer Gemeinde und unsere uns selbst auferlegten Regeln uns überhaupt nicht heilig machen, sondern vielmehr Ketten der Sklaverei sind. Eine solche Nachricht mag uns so verheerend erscheinen wie die Botschaft, dass Ismael der Sohn der Sklaverei war, nicht der verheißene Erbe, obwohl er das 13 Jahre lang ernsthaft von sich selbst geglaubt hatte!
 
Als Isaak schätzungsweise vier Jahre alt war, richtete Abraham ein Fest aus um seine Entwöhnung zu feiern (1. Mose 21:8). Ismael ergriff sie Gelegenheit um sein Gift gegen das Kind der Verheißung auszuspucken (1. Mose 21:9). Sara ordnete an, dass die Sklavin und ihr Sohn das Lager verlassen müssten, eine Regelung, der Abraham später zustimmte. Ihre Worte werden Jahrhunderte später von Paulus wiederholt (Galater 4:28- 31) als er die Galater aufruft, alles Vertrauen in ihre eigenen Bemühungen und das Einhalten endloser Vorschriften abzuwerfen damit sie aus dem Geist Christi in ihnen leben mögen. Das ist Gottes Befehl an uns heute: "Stoße aus die Sklavin und ihren Sohn! Denn der Sohn der Sklavin soll nicht erben mit dem Sohn der Freien." (Galater 4:30).
 
Das in sich selbst kann schwieriger sein als Buße über Sünde zu tun! Hebräer 9:14 spricht von der Reinigung oder Buße von “toten Werken”, d.h. von Werken, die ihren Ursprung in Selbstbemühungen haben. Es scheint ja so richtig zu sein, ernsthaft zu versuchen, Gott zu gefallen und so sicher, geschützt in der Zwangsjacke von Vorschriften festzusitzen!
 
Nur wenn wir hilflos in dem ruhen, was Gott für uns getan hat und jetzt in uns tut, werden wir die Freude am Herrn kennen und wird seine Kraft in unserem Leben manifest sein um alles zustande zu bringen, was er gesagt hat.
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