European-American Evangelistic Crusades

             
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Königreich Gottes

 
Teil 8: Das Reich Gottes ist wie… - die Metaphern für das Reich Gottes

 
Warum Gleichnisse?
 
Die Verwendung von Gleichnissen als Lehrmethode war wie die schöne Kunst des Geschichtenerzählens. In Gleichnissen zu lehren bedeutete, in Bildern zu lehren. Viele Menschen denken in Bildern und nur wenige Menschen sind in der Lage, abstrakte Wahrheiten zu verstehen, was allerdings eine namhafte Lehrform in der westlichen Welt ist. Um für uns verständlich zu werden, muss Wahrheit konkret werden. Ein Beispiel: Wir können versuchen, Schönheit mit Worten zu beschreiben oder wir können auf eine Person zeigen und sagen: „Sie ist schön!“ Das Abstrakte ist aus der Sicht des Sprechers dann konkret geworden.
 
Ein Gleichnis berichtet nicht so sehr die Wahrheit, sondern es hilft dem Zuhörer vielmehr, die Wahrheit zu entdecken. Ein Gleichnis macht es uns möglich, eine andere Brille aufzusetzen bzw. eine Information von einer anderen Perspektive aus zu betrachten. Dem Zuhörer bleibt es überlassen, seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Sprachlich übermittelte und auswendig gelernte Wahrheit wird schnell vergessen. Wahrheit, die entdeckt wurde, bleibt fürs ganze Leben. Der große Wert von Gleichnissen besteht darin, dass sie dem Zuhörer die Wahrheit nicht überstülpen, sondern ihn in die Position versetzen, die Wahrheit zu erkennen.
 
Jesus gebrauchte diese Form der Anweisung um über das Reich Gottes zu lehren. Seine damaligen Zuhörer lebten in einer Gedankenwelt, die von den Aussagen der Propheten geprägt war, die ihnen von einem glorreichen Tag erzählt hatten, an dem das Reich Gottes kommen würde. Dann würde Gott seine Herrschaft aufrichten, die alle anderen Autoritäten und Königreiche ersetzen würde. Für den Juden im ersten Jahrhundert würde das das größte Ereignis in der gesamten Menschheitsgeschichte sein. Das Volk Gottes war in der Verheißung an Abraham als Volk aufgerichtet worden, wurde von Mose aus der Gefangenschaft befreit und unter der Herrschaft von David  als staatliche Nation eingesetzt. Nun war das einzige Hauptereignis am Horizont das Kommen ihres verheißenen Messias, dessen Ankunft alle vorherigen Ereignisse in den Schatten stellen würde.
 
Als Johannes der Täufer in der Wüste predigte, sprach er über das kommende Reich Gottes (Matthäus 3:2). Seine Zuhörer erfuhren, dass da einer kommen würde, der eine zweifache Taufe mit sich bringen würde. Zuerst würden einige die Herrschaft Gottes dadurch erfahren, dass sie im Geist getauft würden. Danach würden andere mit Gericht (Gericht = Feuer) getauft werden (Matthäus 3:11). Als Johannes der Täufer später im Gefängnis war, sandte er einige seiner Jünger zu Jesus, um ihn zu fragen, ob er derjenige sei, von dem er gesprochen und verkündet hatte, dass er kommen würde. Warum musste Johannes diese Frage stellen? Ganz einfach. Jesus handelte nicht so wie derjenige, den Johannes angekündigt hatte. Wo war die Geistestaufe? Wo war das Gericht? Jesus erwiderte, sein Reich sei hier und schlug vor, Johannes möge einen Blick auf seinen Dienst werfen um zu verstehen, worum es im Reich Gottes ging. Statt das Gericht über menschliche Institutionen (das Römische Reich) zu bringen, war das Reich Gottes gekommen um die Herrschaft Satans anzugreifen. Die Juden hatten das Eine erwartet, aber Jesus lieferte etwas Anderes. Wir müssen die Gleichnisse vor dem Hintergrund dieses historischen Zusammenhangs betrachten.
 
Die Gleichnisse über das Reich Gottes
 
Die Gleichnisse über das Reich Gottes im Matthäusevangelium lehren sowohl eine gegenwärtige als auch eine zukünftige Realität des Reiches Gottes. Es gibt sieben Gleichnisse in Matthäus Kapitel 13. Zwei von ihnen handeln von Gericht (ein Anliegen der Juden, die nach dem Reich Gottes Ausschau hielten). Diese beiden Gleichnisse sind das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut und das Gleichnis vom Fischernetz. Die übrigen fünf Gleichnisse handeln von der gegenwärtigen Realität des Reiches Gottes, welches Jesus zu bringen gekommen war. Es sind die Gleichnisse vom Sämann, vom Senfkorn, vom Sauerteig, vom Schatz und von der kostbaren Perle.
 
Das Gleichnis vom Sämann (Matthäus 13:1-9):
 
Um dieses Gleichnis zu verstehen müssen wir etwas über die Aktion des Säens und den Gedanken der Empfänglichkeit wissen. Jesus erzählte das Gleichnis und erklärte es danach (Matthäus 13:18-23). Wir müssen die Bedeutung des Gleichnisses vor dem Hintergrund des Ackerbaus im Palästina des ersten Jahrhunderts verstehen. Ein Sämann war nicht etwa achtlos wenn er die Saat auch über den Weg, die Dornen und den Boden ohne Tiefe verstreute. Er tat das absichtlich. Warum? Weil der Weg, auf dem die Menschen entlang liefen, der mit Disteln bewachsene Untergrund und auch der oberflächliche Boden nach dem Säen des Saatgutes aufgepflügt wurde um die Saat aufzunehmen. Das Pflügen kam nach dem Säen. Dieses kleine historische Detail ist wichtig für eine korrekte Interpretation dieses Gleichnisses. Es soll uns darauf aufmerksam machen, dass wir weniger auf die Bodenbeschaffenheit als auf das Säen selbst achten sollten. Die Saat, die gesät wird, ist das Reich Gottes. Sie landet überall. Dann wird der Untergrund gepflügt, um die Saat aufzunehmen.
 
In diesem Gleichnis sehen wir eine Vielfalt von Reaktionen auf das Wort über das Reich Gottes. Der Weg demonstriert, dass Satan die Saat raubt bevor der Vorgang des Pflügens erfolgen und die Saat Wurzel fassen kann. Der felsige Untergrund repräsentiert diejenigen, die das Wort vom Reich Gottes aufgrund der Welt mit ihren Herausforderungen und ihrer Verfolgung ablehnen. Die Dornen sind das Symbol für diejenigen, die das Wort vom Reich Gottes wegen der Welt mit ihren Sorgen und Reichtümern zurückweisen. Der gute Boden schließlich ist ein Bild für diejenigen, die das Wort vom Reich Gottes annehmen und Frucht tragen. Jesus ist der Sämann. Die Saat ist die gute Nachricht, dass Gottes Herrschaft nun gekommen ist. Satan wird einen Teil davon rauben. Einige Menschen werden das Ganze ablehnen und einige werden die gegenwärtige Herrschaft Gottes in ihrem Leben annehmen.
 
Das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut (Matthäus 13:24-30):
 
Gericht und Trennung von der Welt sind die Hauptbotschaften dieses Gleichnisses. Der Weizen und das Unkraut werden in den Versen 36-43 erklärt. Wir müssen im Sinn behalten, dass die Juden beim Kommen des Reiches Gottes auf ein direktes Gericht warteten.
 
In diesem Gleichnis kommen viele Charaktere vor. Der Sämann (Jesus), der Acker (die Welt,
nicht die Gemeinde, wie oft angenommen wird), die gute Saat (die Kinder des Reiches Gottes), das Unkraut (die Kinder des Bösen), der Feind (der Teufel), die Ernte (der Abschluss dieses gegenwärtigen, bösen Zeitalters) und schließlich die Knechte oder Erntearbeiter (die Engel).
 
Dieses Gleichnis zeigt uns, dass es eine gemischte Gesellschaft von guter und schlechter Saat gibt. Mit dem Abschluss dieses Zeitalters wird die Wahrheit die Menschheit in zwei Klassen trennen. Da sind zum einen die Gerechten, die Kinder des Reiches Gottes. Und da sind die Kinder der Ungerechtigkeit, die Kinder des Teufels. Die Engel werden auf das Kommando von Jesus hin diese endgültige Aufteilung vornehmen. Die Ungerechten werden die Seelenqual der Zurückweisung erleben und die Gerechten den Glanz der Annahme. Kurz gesagt: der Vater wird diejenigen annehmen, die die gute Nachricht vom Reich Gottes angenommen haben.
 
Das Gleichnis vom Senfkorn (Matthäus 13:31-32):
 
In diesem Gleichnis vergleicht Jesus die Gegenwart des Reiches Gottes in dieser Zeit (während er es erzählte) mit der zukünftigen Realität des Reiches Gottes. Es beginnt klein, wie ein Senfkorn, wächst jedoch zu einem großen Strauch heran. Die gegenwärtige Erfahrung des Reiches Gottes ist nur eine teilweise Erfahrung dessen, wie es sein wird, wenn die Zukunft komplett angekommen ist, mit der Wiederkehr von Jesus.
 
Das Gleichnis vom Sauerteig (Matthäus 13:33):
 
Hier spricht Jesus über die verändernde Kraft des Reiches Gottes. Das Reich Gottes kann eine Gesellschaft im Allgemeinen und Einzelpersonen im Besonderen verändern. Das Gleichnis deutet auch an, dass ein Tag kommen wird, an dem das Reich Gottes vollkommen die Oberhand gewinnen wird. Das Ganze wird dann durchsäuert sein. Der rivalisierende König (Satan) wird nicht länger herrschen.
 
Das Gleichnis vom Schatz im Acker (Matthäus 13:44) und von der kostbaren Perle (Matthäus 13:45-46):
 
Der Wert, Gottes Herrschaft zu haben, ist unschätzbar. Das Reich Gottes sollte mehr angestrebt werden wie alle anderen Besitztümer (siehe Matthäus 6:33). Beide Gleichnisse lehren diese zentrale Wahrheit. Der Unterschied: Das Gleichnis vom Schatz im Acker zeigt, dass ein Mensch ins Reich Gottes stolpert ohne wirklich danach gesucht zu haben. Doch nachdem er es gefunden hat, ist es ihm mehr wert als alle anderen Besitztümer. Die kostbare Perle zeigt, dass jemand aktiv nach dem Reich Gottes gesucht und es schließlich gefunden hat.
 
Das Gleichnis vom Fischnetz (Matthäus 13:47-50):
 
Dieses Gleichnis ähnelt dem vom Weizen und vom Unkraut. Es vermittelt auch dieselbe Botschaft.
Die Gleichnisse über das Reich Gottes lehren und durch das Medium des Geschichtenerzählens, was Jesus in der Realität und faktisch ausgelebt hat. Das Reich Gottes ist angekommen. Satans Zeit ist begrenzt. Einige werden die Herrschaft Gottes jetzt annehmen und andere werden sie zurückweisen.
 
 
Es ist immer wichtig, Gelerntes anzuwenden. Bitte den Heiligen Geist, dir zu helfen.
 
Wie helfen dir Gleichnisse beim Verstehen der Lehrinhalte von Jesus?
Wie wirst du die Botschaft der oben behandelten Gleichnisse in deinem Leben umsetzen?
Inwiefern ändert die Vorstellung, dass das Säen vor dem Pflügen kam, dein Verständnis des Gleichnisses vom
Sämann?
Ist das Reich Gottes heute immer noch so klein wie ein Senfkorn weil seine Vollkommenheit noch nicht
eingetreten ist? Oder wächst das Reich Gottes täglich?
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