European-American Evangelistic Crusades

Gnostizismus

 
Gründer: Unbekannt
Überblick
 
Der
Gnostizismus ist eine philosophische und religiöse Bewegung, die in vor-christlichen Zeiten begann. Der Begriff stammt von dem griechischen Wort gnosis und bedeutet “Erkenntnis". Gnostiker haben behauptet, über ein geheimes Wissen über Gott, die Menschheit und den Rest des Universums zu verfügen, dessen sich die allgemeine Bevölkerung nicht bewusst sei. Der Gnostizismus wurde zu einem der drei hauptsächlichen Glaubenssystemen innerhalb der Christenheit des 1. Jahrhunderts und war bekannt für seine(n):
 
neuen Überzeugungen über Götter, die Bibel und die Welt, die sich von denen anderer christlicher Gruppen
unterschieden
 
Toleranz gegenüber verschiedneen religiösen Glaubensüberzeugungen innerhalb und außerhalb des
Gnostizismus
 
Mangel an Diskriminierung gegen Frauen
 
Der Gnostizismus bestand aus vielen synkretistischen Glaubenssystemen, in denen Elemente aus asiatischen, babylonischen, ägyptischen, griechischen und syrischen heidnischen Religionen sowie aus Astrologie, Judentum und Christentum kombiniert waren.
 
Man weiß nur wenig über die Rituale, Organisationsstruktur und Praktiken der antiken Gnostiker. Fast alle gnostischen Texte wurden während der zahlreichen Kampagnen zur Unterdrückung der Bewegung vernichtet. Obwohl einige ihrer religiösen Schriften überlebten gibt es nur wenige Informationen darüber, wie die Gruppen tatsächlich funktionierten. Historiker glauben, dass:
 
viele Gnostiker wahrscheinlich einzelgängerische Praktiker waren. Andere waren Mitglieder der christlichen
Gemeinschaften der Hauptströmung und bildeten wahrscheinlich eine Clique innerhalb jeder Gemeinde.
 
es keinen Konsens über einen “Kanon gnostischer Schriften“ gab. Viele Bücher waren in verschiedenen
Versionen im Umlauf. Zahlreiche Schulen innerhalb der Bewegung verfügten über ihre eigene bevorzugte
Verkündigung.
 
viele gnostische Texte von Frauen geschrieben oder Frauen zugeschrieben wurden. Maria Magdalena spielte einewichtige Rolle in vielen gnostischen Schriften und stand oft an Status nur hinter Jesus zurück. Für den Obersten
Gott wurden sowohl weibliche als auch männliche Bilder verwendet.
 
einige Gruppen eine Substanz über dem Kopf eines Mitgliedes ausgossen wenn es verstorben war oder im
Sterben lag und dabei bestimmte rituelle Sätze rezitierten. Das sollte der Seele des betreffenden Person helfen,
durch die gefährlichen Himmel der Fürsten zum Obersten Gott hin aufzusteigen.
 
einige gnostische Gruppen ein Ritual praktizierten, in dem Mitglieder mit den Worten getauft wurden:
"Im Namen
des allen unbekannten Vaters, in der Wahrheit, der Mutter aller, in dem Einen, der auf Jesus herabkam, in der
Einheit, Erlösung und Kommunion der Mächte."

 
sexueller Ausdruck in einigen gnostischen Gruppen scheinbar unterdrückt wurde. Von den Mitgliedern wurde
erwartet, im Zölibat zu verbleiben. In anderen Gruppen scheint rituelle, sexuelle Magie praktiziert worden zu sein.
 
Antike gnostische Führer
 
Simon Magus: Er war einer der frühesten Gnostiker und begabt in den Künsten der Magie. Er interpretierte den Garten Eden, den Auszug aus Ägypten und das Überqueren des Roten Meeres als Allegorien.
 
Marcion: (85 -160 n. Chr.) Er organisierte eine Reihe gnostischer Gemeinschaften im östlichen Mittelmeerraum, die bis ins 3. Jahrhundert hinein überlebten. Er schrieb ein Buch mit dem Titel
Antitheses was ihm die Exkommunikation der christlichen Führer Roms einbrachte. Er lehnte die Institution der Ehe ab. Er glaubte, dass der Demiurg die Verfolgung und Kreuzigung von Jesus arrangiert habe. Doch der Tod von Christus am Kreuz war nur eine Halluzination da Jesus keinen physischen Körper hatte.
 
Valentinus: Er wurde in Ägypten geboren, reiste etwa 140 n. Chr. nach Rom und danach weiter nach Zypern. Er war der Gründer der vielleicht größten und einflussreichsten Schule des Gnostizismus, die weiter bestand bis sie im 4. Jahrhundert unterdrückt wurde. Er lehrte, dass Gruppen von Äonen das “Pleroma” (die Fülle) des höchsten Gottes ausmachten. Eine Gruppe, die
Ogoad, heißen: Tiefe, Stille, Verstand, Wahrheit, Wort, Leben, Mensch und Kirche. Andere Gruppen waren die Dekade (10) und Dodekade (12). Die letzte der Dodekaden war Weisheit, auch Sophia genannt.
 
Carpocrates: (circa 140 n. Chr.); Er lehrte die Reinkarnation. Ein Individuum musste viele Leben führen und ein volles Maß an Erfahrungen sammeln bevor es in der Lage war, zu Gott zurückzukehren. Sie praktizierten die freie Sexualität. Sie glaubten, dass Jesus der Sohn von Josef war.
 
Überzeugungen der Sekte:
 
Sie glaubten, dass sie alleine die Botschaft von Christus verstünden und dass andere Gedankenströmungen
innerhalb des Christentums die Mission und Lehren von Jesus fehlinterpretiert hatten.
 
Sie glauben, dass Erkenntnis eine erlösende und befreiende Funktion hat, die dem Individuum hilft, von der
Gebundenheit an die Welt loszukommen.
 
Sie glauben, dass der
Oberste Gott-Vater oder Oberste Gott der Wahrheit fern von menschlichen
Angelegenheiten ist. Er ist durch die menschlichen Sinne nicht erkennbar oder auffindbar. Sie/er hat eine Reihe
übernatürlicher, jedoch begrenzter Wesen geschaffen, die
Äonen genannt werden. Eines davon war Sophia, eine
Jungfrau, die im Gegenzug einen fehlerhaften, untergeordneten Schöpfer-Gott gebar, der auch als der
Demiurg
(öffentlicher Meister) bekannt ist. Dieser niedrigere Gott schuf die Erde und ihre Lebensformen. Dies ist der Gott
des Alten Testaments, eine Gottheit, die als fundamental böse, eifersüchtig, rigide, mitleidslos und dem
Völkermord zugeneigt betrachtet wurde. Der Demiurg
"denkt, dass er übergeordnet ist. Sein Stolz und seine
Inkompetenz haben zu dem bemitleidenswerten Zustand der Welt geführt, wie wir sie kennen und zu dem blindenund unwissenden Zustand des größten Teils der Menschheit."

 
Sie glauben an die Dualität von geist und Körper. Der Geist ist göttlichen Ursprungs und gut. Der Körper ist
irdischen Erbes und böse. Gnostiker waren der physikalischen Welt, der Materie und dem menschlichen Körper
gegenüber feindlich eingestellt. Doch sie glaubten, dass gefangen in den Körpern einiger Menschen die Funken
der Göttlichkeit oder Samen des Lichts waren, die der Menschheit von Sophia gegeben wurden.
 
Sie glauben, dass eine Person Erlösung erlangt indem sie das Geheimwissen ihrer geistlichen Essenz erlernt:
ein göttlicher Funken des Lichts oder Geistes. Dann haben sie die Gelegenheit, beim Tod aus dem Gefängnis
ihres Körpers zu entkommen. Ihre Seele kann aufsteigen um zum Zeitpunkt des Todes mit dem Obersten Gott
wiedervereint zu werden. Gnostiker haben die Menschheit in drei Gruppen eingeteilt:
 
1.die geistlichen, die ungeachtet ihres Verhaltens auf der Erde erlöst werden können
2.die seelischen, die erlöst werden können wenn die dem gnostischen Pfad folgen
3.die fleischlichen, die hoffnungslos verloren sind.
 
Sie betrachteten die Welt nicht als perfekt erschaffen und danach als Folge der Sünde von Adam und Eva
entartet. Vielmehr wird die Welt zur Zeit ihres Ursprungs als böse angesehen, geschaffen von einem
untergeordneten Gott.
 
Einige gnostische Sekten verehrten die Schlange. Sie betrachteten die Schlange nicht als Verführer, die Adam und Eva zu sündhaftem Verhalten verleitet hat. Vielmehr betrachteten sie die Schlange als einen Befreier, der Adam und Eva Erkenntnis gebracht hatte indem er sie überzeugte, vom
Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen und dadurch vollkommen Mensch zu werden.
 
Die Rolle des Erlösers im gnostischen Glaubenssystem wird zur Zeit heftig debattiert. Gnostiker scheinen
Christus mehr als Offenbarer oder Befreier betrachtet zu haben als ihn als einen Erlöser oder Richter zu sehen.
Sein Ziel war es, Erkenntnis zu verbreiten, die Einzelpersonen von der Kontrolle des Demiurg befreien und es
ihnen ermöglichen würde, zum Zeitpunkt ihres Todes in ihre geistliche Heimat mit dem Obersten Gott
zurückzukehren. Einige gnostische Gruppen warben für den Doketismus, die Überzeugung, dass Christus reiner
Geist war und nur einen Phantom-Körper hatte. Jesus erschien nur seinen Anhängern als menschlich. Sie
argumentierten, dass ein wahrer Gesandter des Obersten Gottes nicht vom Bösen der Welt hätte überwältigt
werden können und sogar leiden und sterben müssen. Einige Gnostiker glaubten, dass die Auferstehung von
Christus während oder vor dem Tod von Jesus am Kreuz geschah. Sie definierten seine Auferstehung als
zeitgleiches Geschehen mit der Befreiung seines Geistes von seinem Körper.
 
Das Universum: Es ist in drei Königreiche eingeteilt:
 
1.Der
"Irdische Kosmos": Die Erde ist das Zentrum des Universums und besteht aus der Welt, die wir
kennen und aus einer Unterwelt. Sie ist umgeben von Luft und von sieben konzentrischen himmlischen
Sphären: je eine für Mond, Venus, Merkur, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. (Obwohl der Planet Uranus
mit bloßem Auge sichtbar ist, wurde er in der Antike nicht als Planet anerkannt). Hinter dem Saturn
residiert  Leviathan, eine zu einem Kreis gewundene Schlange, die ihren eigenen Schwanz verschlingt.
Innerhalb dieser Sphären leben dämonische, tyrannische Wesen namens
Fürsten. Hinter ihnen liegt
das Paradies, welches den
“Baum des Lebens”, den “Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen” und
das flammende, zuckende Schwert aus 1. Mose 3:24  enthält. Hinter dem Paradies liegt die Shäre der
Fixsterne, die in die 12 Zeichen des Tierkreises unterteilt werden.
 
2.Das
"Mittlere Königreich" besteht aus einem inneren blauen Kreis der Finsternis und einem äußeren
gelben Kreis des Lichts. Innerhalb dieser Ringe ist eine Sphäre, die das Reich von Sophia ist.
 
3.Das
"Königreich Gottes" besteht aus zwei Sphären: einem äußeren des nicht erkennbaren Obersten
Gottes und dem inneren Ring des Sohnes.
             
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